FUSSBALL
Duell mit Bundeswehr-Team: Wiehl verpasst Erfolgserlebnis knapp
Wiehl - Die Bundeswehr-Nationalmannschaft war zu einem Freundschaftsspiel auf der Eichhardt zu Gast und feierte gegen den heimischen Landesligisten einen späten Sieg.
FV Wiehl – Bundeswehr-Nationalmannschaft 2:3 (0:1, 1:1).
In den Genuss, gegen eine Nationalmannschaft zu spielen, kommen in der Regel nur die wenigsten Amateurfußballer. Daher dürfte es für die Kicker vom Landesligisten FV Wiehl ein einmaliges Erlebnis gewesen sein, am Dienstagabend in einem Testspiel auf der heimischen Eichhardt gegen die Auswahl der Bundeswehr aufzulaufen. Möglich gemacht hatte den Freundschaftskick FV-Coach Sascha Mühlmann, der selbst bei den Streitkräften tätig ist und sich um die Betreuung der Delegation um Trainer und Teammanager Olaf Bahne kümmert, die sich diese Woche für ein Sichtungstrainingslager in Siegburg aufhält.
[Collins Ihekaire im Duell mit Benjamin Brandt.]
Die Partie in Wiehl über 3x30 Minuten war der erste Härtetest für die Bundeswehr-Kicker im Rahmen des Lehrgangs, den der Oberstabsfeldwebel auch nutzt, um neue Spieler zu beobachten und gegebenenfalls dauerhaft in den Kader zu holen. Sie stammen aus dem gesamten Bundesgebiet und von allen Teilstreitkräften. Dass er dabei häufig zum Improvisieren gezwungen ist, liegt auf der Hand. "Wir haben eigentlich nie alle Spieler zusammen, doch wir machen das Beste draus. Das Schöne ist, dass alle total motiviert sind und jeder sehr gerne mit dabei ist", so Bahne. Höhepunkt für die Mannschaft wird die 2025 geplante Militär-WM sein, ein Termin und der Austragungsort sind noch nicht bekannt. Grundsätzlich werden nur Akteure berufen, die mindestens in der Verbandsliga spielen bzw. dort aktiv waren. Die Gastgeber hatten es also mit einem Gegner zu tun, der über jede Menge Qualität verfügt. Dem einen oder anderen Zaungast vielleicht bekannt: Abwehrmann Andreas Dick – bis zuletzt Spielertrainer beim Wiehler Ligakonkurrenten SC Rheinbach.
Die Wiehler agierten mutig und erarbeiteten sich durch Felix Krüger den ersten Abschluss (10.), bevor auf der Gegenseite Lucas Irmler (Oldenburger SV/Oberliga Schleswig-Holstein) den Ball aus kurzer Distanz über die Latte jagte (17.). Anschließend parierte FV-Keeper Maximilian Vollmer zweimal klasse gegen Yannick Wolf (früher Holstein Kiel Jugend und 2. Mannschaft) und Irmler (19., 20.), dem kurz darauf nach einer Ecke per Kopf das 0:1 gelang. Bastian Schwarz hätte ebenfalls nach einem Eckball den Ausgleich erzielen können, verfehlte aber das Ziel (25.). Florian Liebelt testete die Flugfähigkeiten von Torwart Andre Zott, der einen frechen Lupfer von Wiehls Stürmer über die Querstange lenkte und auch bei einem Versuch von Yannick Zwiebel zur Stelle war (27, 28.).
Sascha Mühlmann wechselte genauso wie sein Gegenüber in der ersten Drittelpause munter durch und fortan waren es die Hausherren, die den Spielrhythmus bestimmten. Andi Sadrija tauchte völlig frei vor Zott auf und scheiterte am Goalie (36.). Dann köpfte Collins Ihekaire im Anschluss an eine Ecke das 1:1. Die Wiehler hatten nun deutlich Oberwasser, schlugen jedoch zunächst kein Kapital aus ihrem Chancenplus. Zott zeigte gegen Marvin Bollow und Ihekaire die nächsten Glanzparaden (44., 52.), war wenig später aber machtlos, als Louis Usko einen Freistoß aus 20 Metern über die Mauer hinweg unters Tordach hämmerte – mit Ansage vom Trainer. „Wenn er die Dinger da kriegt, macht er neun von zehn rein“, so Mühlmann über die Fertigkeiten seines Verteidigers bei ruhenden Bällen in Strafraumnähe.
[Sascha Mühlmann im Austausch mit Olaf Bahne (oberes Bild); Bastian Schwarz hatte im ersten Drittel die Chance zum Ausgleich, sein Schuss segelte aber über den Kasten.]
Wiehl lag verdient vorne, leistete sich allerdings in der Schlussphase ein paar Nachlässigkeiten in der Defensive. Und das bestrafte die Bundeswehr-Elf konsequent. Jeweils nach Angriffen über die linke Seite schlüpfte Maurice Lapöhn zweimal in die Rolle des Vollstreckers und bog den Rückstand noch um. Die beiden Übungsleiter kennen sich gut und erklärten nach dem Abpfiff unisono, dass ein Unentschieden gerecht gewesen wäre. „Saschas Truppe hat uns sehr gut angelaufen und bei uns hat auf manchen Positionen die Ruhe gefehlt“, meinte Bahne, der seit knapp zehn Jahren Cheftrainer der Bundeswehr-Nationalmannschaft ist und bereits vorher den Posten des Teammanagers innehatte.
Er sammelte wertvolle Eindrücke und dankte dem FV Wiehl sowie Sascha Mühlmann für die Möglichkeit, dass die Begegnung realisiert werden konnte. Am Donnerstag wird er mit seiner Equipe in der Kaserne in Köln-Wahn gegen den Regionalligisten Fortuna Köln antreten. Auch Sascha Mühlmann, der alle verfügbaren Akteure einsetzte und zudem vier A-Jugendlichen eine Bewährungschance gab, zeigte sich zufrieden. „Ich denke, es war eine tolle Erfahrung, gerade für die jungen Spieler. Ein 2:2 wäre das verdiente Ergebnis gewesen. Unser Fokus liegt jetzt auf dem wichtigen Ligaspiel gegen Brauweiler am Sonntag. Wir danken den Jungs von der Bundeswehr, dass sie aus Siegburg zu uns hochgekommen sind.“ Nach dem Match saßen die Mannschaften, Trainer und Betreuer bei einem gemeinsamen Essen im FV-Klubheim zusammen.
Tore
0:1 Lucas Irmler (21.), 1:1 Collins Ihekaire (41.), 2:1 Louis Usko (62.), 2:2 Maurice Lapöhn (78.), 2:3 Maurice Lapöhn (87.).
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