FUSSBALL
Wiehl empfängt die Mannschaft der Stunde
Oberberg - Landesliga: Wiehl empfängt den Primus Seelscheid - Hohkeppel II vor vermeintlicher Pflichtaufgabe - Nümbrecht muss zum Titelkandidaten - Bezirksliga: Schönenbach empfängt Jan Wellem zum Topspiel - Frielingsdorfs Gegner wechselt den Trainer.
Von Thomas Giesen
Vorschau Landesliga (9. Spieltag)
FV Wiehl – FSV Neunkirchen-Seelscheid (Sonntag, 15:15 Uhr).
Es fehlt: Louis Usko.
Zum Spiel: Die Erfolgskurve zeigt bei den Wiehlern nach oben. Nachdem gegen den TuS Marialinden der erste Punkt der Saison eingefahren wurde, schaffte man nur eine Woche später beim SV Schlebusch auch noch den ersten Sieg. Für das Team von Trainer Sascha Mühlmann war es ein Befreiungsschlag, auch weil man die Rote Laterne des Tabellenletzten an Fortuna Bonn weitergab. Für Mühlmann ist der Aufwärtstrend keine Überraschung: „Ich fand auch vorher nicht, dass wir an einem Tiefpunkt waren. Wir haben gegen Nümbrecht schon ein ordentliches Derby gespielt, das wir erst in der Nachspielzeit verloren haben. Das Spiel gegen Marialinden hätten wir auch gewinnen können. Wir haben ja schon 2:0 geführt. Gegen Schlebusch haben wir dann eine sehr abgeklärte Leistung gezeigt“, zählt der FV-Coach auf.
„Die letzten drei Wochen waren sehr ordentlich. Es haben nur die Ergebnisse nicht gestimmt. Die Trainingsbeteiligung ist sehr gut, da kann ich über nichts meckern“, so Mühlmann weiter. Meckern kann man auch in Seelscheid derzeit nicht. Der FSV ist die Mannschaft der Stunde in der Landesliga und seit dem vergangenen Sonntag auch Tabellenführer. Zum Auftakt gab es noch eine 0:4-Pleite gegen den FV Bad Honnef, aber schon eine Woche später hatte das Team von Trainer Christoph Gerlach die starke Hohkeppeler Reserve am Rande einer Niederlage, ehe sechs Siege in Serie folgten. 20 Tore erzielte der neue Primus dabei. Ein bisschen geholfen haben dabei aber wohl auch die Spielverläufe. In Mondorf spielte der Gegner mehr als 40 Minuten in Unterzahl, der SV Schlebusch kassierte schon nach zehn Minuten einen Platzverweis gegen die Seelscheider.
„Ein dickeres Brett kann man derzeit nicht bohren. Vorne treffen sie nach Belieben und sie stehen auch hinten gut. Das sorgt für Selbstvertrauen und so kommt man in einen Flow. Aber wir werden uns, wie schon gegen Schlebusch, etwas einfallen lassen. Das war auch keine Laufkundschaft. Die waren immerhin die beste Rückrundenmannschaft der letzten Saison“, sagt Mühlmann. Von einem Sieg geht er aber nicht aus. Einen Bonuspunkt wolle man einsammeln und damit die Grundlage dafür legen, sich in den kommenden Wochen aus der Abstiegszone zu befreien. Die personelle Situation sorgt für eine gute Ausgangslage. Paul Neuendorff ist zurück im Training, René Gailowitz hat seine Sperre abgesessen. Lediglich auf die Dienste von Louis Usko müssen die Wiehler weiterhin verzichten.
SC Fortuna Bonn – Eintracht Hohkeppel II (Sonntag, 15 Uhr).
Es fehlt: Dennis Weis.
Zum Spiel: Die Hohkeppeler sind endgültig in der Liga angekommen. Nach durchwachsenem Start in die Saison hat sich der Aufsteiger in die Nähe der Landesligaspitze geschossen und kommt damit seinem Ziel, um den Gang in die Mittelrheinliga mitkämpfen zu können, ein wenig näher. „Wir wollen jetzt im Flow bleiben und natürlich nachlegen“, sagt Eintrachts Trainer Giuseppe Brunetto vor dem Duell mit den Bonnern. Drei Siege in Folge feierte die Hohkeppeler Reserve jüngst und erzielte dabei elf Tore. Zuletzt wurde der Tabellenführer Grün-Weiß Brauweiler mit 4:1 geschlagen.
Die Bilanz der Fortuna liest sich hingegen ganz anders. Mit einem Sieg gegen Wiehl und einem Unentschieden beim Mittelrheinligaabsteiger aus Bonn-Endenich gestartet, hagelte es anschließend sechs Niederlagen in Folge. Nur drei Tore gelangen dem Gastgeber in dieser Zeit. Alles deutet auf eine Pflichtaufgabe für die Hohkeppeler hin. „Ich werde mich von der Tabelle nicht beirren lassen. Wie ich so hörte waren da einige Spiele dabei, wo sie auf Augenhöhe mit dem Gegner waren, aber ihre Chancen nicht konsequent genutzt haben. Die hätten auch in eine andere Richtung kippen können. Ich bleibe dabei, in der Liga gibt es keine einfachen Spiele. Man sollte nicht auf die Tabelle schauen“, warnt Hohkeppels Trainer Giuseppe Brunetto, das Ligaschlusslicht nicht zu unterschätzen.
Die ein oder andere Information dürfte Brunetto von der Fortuna selbst erhalten haben. Mit Bonns Trainer Dario Paradiso ist er befreundet und steht im regen Austausch. „Wir kennen uns seit Jahren. Als ich damals die erste Mannschaft des VfL Leverkusen trainiert habe, war er Trainer der U19. Ich schätze ihn als Trainer und Mensch. Ich hoffe für ihn, dass sie die Wende schaffen, aber erst nach unserem Spiel“, sagt Brunetto mit einem Augenzwinkern. Für die Eintracht könnte die nächste Partie zum Geduldsspiel werden. „Ich rechne damit, dass die Bonner, angesichts der Ergebnisse der vergangenen Wochen, kompakt stehen werden. Aber wir haben gegen diese Spielweise in den vergangenen Wochen einen Schritt nach vorne gemacht. Gegen Rheinbach zum Beispiel, als wir nach 37 Sekunden ein Gegentor bekommen haben, sind wir noch zum Erfolg gekommen.“
SC Rheinbach – SSV Homburg-Nümbrecht (Sonntag, 15 Uhr).
Es fehlen: Moritz Becker, Philipp Rüttgers, Felix Sievers, Tom Hillenbach, Fritz Schäfer, Sebastian Ramspott.
Zum Spiel: Die Nümbrechter gehen mit breiter Brust in die Partie mit dem selbsternannten Aufstiegskandidaten. Mit dem 5:0-Heimerfolg gegen die SpVg. Köln-Flittard zeigte das Team von Trainer Marcus Voike eine Reaktion auf die schwache Leistung beim 1:2 gegen den FV Bonn-Endenich, eine Woche zuvor und schob sich auf den vierten Tabellenplatz. Voike freut sich schon auf die nächsten Aufgaben: „Das wird eine coole Woche. Wir haben mit Rheinbach, dem Pokalspiel gegen Schönenbach und anschließend Brauweiler drei schwere Aufgaben. Wir haben wieder hart trainiert, aber haben noch immer Nachholbedarf. Aber die Jungs ziehen richtig gut mit und alle haben gute Laune. Und das ist wichtig, denn nächste Woche ist wegen des Pokalspiels wieder kaum Zeit für Training“, erklärt der Coach.
Auch die Rheinbacher dürften wieder Selbstvertrauen getankt haben. Am vergangenen Sonntag besiegte der SC den SC Borussia Lindenthal-Hohenlind auswärts mit 3:0 und setzte seine Berg- und Talfahrt damit fort. In schöner Regelmäßigkeit wechselten sich seit Saisonbeginn gute und weniger gute Ergebnisse ab. Dass der Gastgeber, trotz deutlich ambitionierterer Zielsetzung, nur auf Platz zehn rangiert, lässt Voike kalt. „Rheinbach hat eine sehr gute Mannschaft, hatte aber immer wieder Aussetzer. Im Moment ist das eine Wundertüte. Ich kann auch nicht deuten, woran es liegt, dafür bin ich zu weit weg. Aber es ist eben eine ganz komische Liga, in der jeder jeden schlagen kann“, mahnt er.
Fortschritte habe seine Mannschaft bereits gemacht, seit die neue Platzanlage endlich eingeweiht und der SSV zum normalen Regelbetrieb zurückgekehrt ist. Einige Punkte hätte die ungünstige Konstellation mit ausschließlich Auswärtsspielen, dabei zwei an einem Freitagabend und der problematischen Trainingssituation gekostet. „Wir versuchen jetzt in einen Flow zu kommen, damit wir diese 50:50-Spiele auf unsere Seite ziehen können. Wir sind gegen Flittard schon variabler gewesen und nicht über 90 Minuten draufgegangen, sondern haben uns auch mal fallen lassen.“ In Rheinbach hofft Voike auf einem Naturrasenplatz spielen zu können. „Eigentlich ist es mir egal, ob Kunstrasen oder Rasen. Wenn es eine Wiese ist, dann hat es schnell nichts mehr mit Fußball zu tun, aber Rasen fände ich schon gut. Wir haben jedenfalls für alles eine Lösung.“
Vorschau Bezirksliga (9. Spieltag)
SV Schönenbach – SSV Jan Wellem Bergisch Gladbach (Sonntag, 15:15 Uhr).
Es fehlt: Keiner.
Einsatz fraglich: Berkan Durdu, Sven Wurm, Davin Dresbach.
Zum Spiel: Auf das Derby gegen den SV Frielingsdorf folgt für die Schönenbacher gleich der nächste Kracher. Schon in der vergangenen Spielzeit gehörten die beiden Kontrahenten zum Kreis der Aufstiegskandidaten, mussten sich dann aber doch Blau-Weiß Köln und der Hohkeppeler Reserve beugen und blieben in der Liga. Die Vorsaison schlossen die Bergisch Gladbacher mit deutlichem Vorsprung auf die Schönenbacher ab. Zehn Zähler war damals der Abstand. Aktuell sieht es anders aus. „Jan Wellem gehört sicher zu den stärkeren Mannschaften der Liga. Sie sind ja ein selbsternannter Aufstiegskandidat. Aber wir haben acht Punkte Vorsprung“, rechnet Schönenbachs Sportlicher Leiter Matthias Siebertz nüchtern vor.
Sich im Vorfeld mit dem SSV zu beschäftigen, sei schwierig gewesen. „Von den Namen her sind die nochmal besser als in der letzten Saison. Ob sie das aber auf dem Platz umgesetzt bekommen, weiß ich nicht. Ich weiß von denen fast nichts. Man weiß nie, wer da spielt“, sagt Siebertz, hat aber großen Respekt vor Jan Wellems Stürmer Sascha Marquet, der sich in den vergangenen Jahren als zuverlässiger Regionalliga-Torjäger präsentierte und zuletzt im Kader des Drittligisten Alemannia Aachen stand. „Das ist schon ein brutal guter Fußballer“, sagt Siebertz. In sechs Spielen bei den Gästen netzte der 35-Jährige bereits fünfmal ein.
Sicher sei, dass Jan Wellem eine größere Herausforderung darstellt, als jüngst der Aufsteiger SV Frielingsdorf. „Da haben wir eine schlechte erste Halbzeit gespielt. Dann hat eine gute Viertelstunde gereicht, um das Spiel zu gewinnen. Mein Gefühl sagt mir, dass gegen Jan Wellem eine gute Halbzeit nicht reichen wird. Die Schlafmützigkeit der ersten Hälfte können wir uns gegen die nicht leisten“, sagt Siebertz, sieht den Druck aber beim Gegner: „Wenn die jetzt gegen uns verlieren, haben die schon elf Punkte Rückstand auf uns. Für deren Ambitionen wäre das brutal.“
Mit welcher Aufstellung die Schönenbacher ins Topspiel des Tabellenführers gegen den Fünften geht, ist allerdings mehr als unklar. Berkan Durdu, Sven Wurm und Davin Dresbach sind angeschlagen. Elham Isakoski ist nach seiner Sperre zurück im Aufgebot.
SV Bergfried Leverkusen – SV Frielingsdorf (Samstag, 15 Uhr).
Es fehlen: Niklas Yegin, Frederik Orbach, Lukas Borkes, Laurin Schenk, Yannick Blumberg, Niklas Grumann, Luca Everding, Jannis Everding, Fabian Januszewski.
Einsatz fraglich: Felix Krüger, Maurice Häger.
Zum Spiel: Beim Frielingsdorfer Gegner brodelt es derzeit gehörig. In der vergangenen Woche trennten sich die Wege von Trainer Hannes Diekamp und den Leverkusenern nach knapp fünf erfolgreichen Jahren. Einvernehmlich hieß es. Diekamp schaffte mit Bergfried den Aufstieg in die Bezirksliga und holte in der vergangenen Spielzeit als Neuling Platz fünf. Sensationell gewann der Coach mit seinem Team sogar den Sieg im Kreispokal Köln. Die Ansprüche für die aktuelle Spielzeit waren dann aber offensichtlich nicht erfüllt worden. Nach einer 0:4-Heimpleite gegen Rheinsüd Köln und dem Rutsch in die Rote Zone der Tabelle wurde die Scheidung vollzogen und anschließend Stefan Müller als neuer Coach vorgestellt. Müller kennt als langjähriger Trainer des SV Schlebusch die Leverkusener Fußballwelt bestens. Ein anschließendes Engagement beim Mittelrheinligisten SV Bergisch Gladbach folgte.
„Das ist für uns jetzt eine klare Überraschungstüte. Nach dem Trainerwechsel ist es schwer, sich auf diesen Gegner vorzubereiten oder einzuschätzen, wie die sich aufstellen“, gefällt Frielingsdorfs Trainer Andy Dreiner die Ausgangslage nicht. Grundsätzlich hält er Bergfried aber für eine starke Bezirksligamannschaft. „Sie sind mit ganz anderen Ambitionen gestartet und deutlich unter ihren Möglichkeiten geblieben“, meint Dreiner und rätselt, warum der mit 31 Treffern beste Torjäger der Vorsaison, Till Juber, bislang nicht gezündet hat und noch ohne Tor ist. Mit Maik Maier hat der Klub sogar noch einen zweiten Superknipser dazu geholt. Lange Jahre in den Bezirks- und Landesligen beim TuS Marialinden, SV Schlebusch und SV Altenberg aktiv erzielte der jetzt 33-Jährige in 350 Spielen über 180 Tore und glänzte auch als Vorbereiter.
„Nach intensiven Wochen und Spielen gegen die Topgegner der Liga sollten wir jetzt punkten. Aber die personelle Lage ist schwierig auch im Hinblick auf die nächsten Spiele gegen die Gegner, die mit uns auf Augenhöhe sind“, sind die Aussichten auf etwas Zählbares nicht gerade rosig. Niklas Yegin und Felix Krüger mussten im verlorenen Derby gegen Schönenbach ausgewechselt werden. Bei Krüger gibt es noch Hoffnung, dass er eingesetzt werden kann. Fabian Januszewski ist privat verhindert.
Vorschau Jugendfußball (7. Spieltag)
B-Junioren Mittelrheinliga
FV Wiehl – SC Borussia Lindenthal-Hohenlind (Samstag, 16 Uhr)
