GUMMERSBACH
„Besser als für Kinder kann man Geld nicht anlegen“
Gummersbach – Über 20 Jahre blieb das Hochhaus der Regenbogenschule in Dieringhausen ungenutzt – Am Dienstag schaute sich Bürgermeister Helmenstein an, was dort durch die Erweiterung entstanden ist.
Von Peter Notbohm
Für Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein war es ein Heimspiel. Vor über 50 Jahren war das Stadtoberhaupt selbst Schüler der Grundschule in Dieringhausen. Umso mehr freute er sich am Dienstag die Erweiterung der Regenbogenschule offiziell einzuweihen. Schon mit Beginn dieses Schuljahres wurden die drei oberen Etagen des sogenannten Hochhauses wieder in Betrieb genommen, nachdem es Anfang des Jahrtausends aus Brandschutzgründen wegen eines zweiten fehlenden Fluchtwegs geschlossen werden musste.
Als „Lost Place“ bezeichnete Schulleiterin Gabriela Kleinen-Carolus den lange ungenutzten Gebäudeteil. Als sie 2017 an die Regonbogenschule kam, habe bereits lange Jahre eine rot-weiße Kette vor dem Treppenhaus gehangen, auch sie habe den Gebäudetrakt zunächst ignoriert. Irgendwann habe sie mit dem Hausmeister aber doch die Räumlichkeiten besichtigt. Ihr Fund: „Räume mit Bergen von abgestellten Sachen“.
Umso begeisterter ist sie vom Sanierungsergebnis. Musste die Schule bis zu diesem Schuljahr mit Doppelbesetzungen der Räume arbeiten, habe sich die Geräuschkulisse in den Räumen und auf den Fluren nun deutlich entspannt. „Seit dem Umbau ist es viel ruhiger geworden. Das ging aber auch nur mit diesem Ausbau“, meinte sie. Seit sie vor sieben Jahren an die Schule gekommen ist, haben sich die Schülerzahlen von 158 auf 315 nahezu verdoppelt. Es ist Gummersbachs einzige vierzügige Grundschule.
Kein Wunder, dass Helmenstein die gute Arbeit an der Regenbogenschule betont: „Das ist der Verdient der Schulleitung und des Lehrerkollegiums.“ Die Kreisstadt befinde sich in einer aufstrebenden Entwicklung, umso wichtiger sei es den Raum optimal zu nutzen. „Man muss sich wohl fühlen. Heute verbringen Schüler durch OGS nicht mehr nur noch den Vormittag in der Schule. Es ist eine entspanntere Situation und wir wollen den Schülern Aufenthaltsqualität bieten. Denn nur in hellen Räumen kann man auch helle Gedanken fassen.“
[Die Klasse 3d der Regenbogenschule gab dem Bürgermeister unter der Leitung von Ute Wichmann (Kulturkarussell) eine Kostprobe ihres Musikprojekts.]
Rund 980.000 Euro sind bislang in die Arbeiten geflossen, die im April 2023 begonnen haben. Es wurden sechs Klassenräume mit zwischengeschalteten Differenzierungsräumen in drei Etagen saniert, dazu bekam jede Etage eine neue Toilettenanlage. Alle Klassenräume wurden individuell gestaltet. Viel Geld wurde auch in den Brandschutz gesteckt: eine neue Stahlfluchttreppe wurde an der Außenwand montiert, dazu Putzarbeiten an allen Betonbauteilen durchgeführt.
Zusätzlich wurden u.a. Elektroinstallationen, Beleuchtung, EDV-Verkabelung, Heizungs- und Sanitäranlagen erneuert und neue Schallschutz-Unterdecken eingezogen. In einem nächsten Schritt sind die Montage einer neuen Fassadenkonstruktion, die Erneuerung der Dachabdichtung und die Montage eines Sonnenschutzes geplant. Die ausstehenden Arbeiten sollen bis zum Ende der kommenden Sommerferien durchgeführt sein und werden zusätzliche 600.000 Euro kosten. „Besser als für Kinder kann man Geld nicht anlegen“, so Helmenstein.
Kleinen-Carolus betonte die integrative Kraft der Schule. Schüler aus rund 25 Nationen besuchen die Grundschule, der Anteil der Schüler mit einem Migrationshintergrund liegt bei 78 Prozent. Entsprechend wichtig seien auch die Differenzierungsräume für Kinder, für die Deutsch eine Fremdsprache ist (48 Prozent). „Wir heißen nicht nur Regenbogenschule, wir sind eine Regenbogenschule. Diese Vielfalt macht uns aus.“
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