GUMMERSBACH
Die Restaurierung kann starten
Gummersbach - Das LEADER-Projekt „Aufarbeitung eines Esslinger Triebwagens" startet zur Freude aller "Eisenbahnfreunde" .
Von Michael Kleinjung
Es herrschte allseits große Freude am gestrigen Nachmittag bei der Feierstunde im Dieringhauser Eisenbahnmuseums anlässlich der erhaltenen Fördermittel durch das LEADER Projekt Oberberg für die Restaurierung und Instandsetzung eines „Esslinger Triebwagens“ aus dem Jahre 1952. Immer wieder schwelgten dabei die Eisenbahnfreunde in Geschichten rund um den Schienenverkehr im Oberbergischen.
„Das Fahrzeug ist der Urvater der Triebwagen“, schwärmte Ullrich Menzl, Vorsitzender des Vereins „Kleinbahn Bielstein-Waldbröl“, von seinem künftigen Schmuckstück, das voraussichtlich 2022 auf der Eisenbahnstrecke der Wiehltalbahn verkehren soll. „Unser Verein hat das Ziel diesen Triebwagen betriebsfähig aufzuarbeiten und mit den nötigen Sicherheitsvorkehrungen, die heute notwendig sind, auszurüsten. Dies stellt uns vor die eine oder andere Herausforderung.“ Über den angestrebten Plan freute sich auch Gerhard Mansel vom Förderkreis zur Rettung der Wiehltalbahn und Volker Eisenhauer vom Vorstand der Interessengemeinschaft und Förderverein des Eisenhahnmuseums (IG Bw) Dieringhausen. „Dann haben wir eine schöne Alternative zu unserer Dampflock, dem Bergischen Löwen, den wir interessierten Fahrgruppen anbieten können“, so Eisenhauer.
Mit in der Runde lauschte auch Heike Brand vom Regionalmanagement LEADER-Region Oberberg den spannenden Erzählungen aus Vergangenheit und Gegenwart der leidenschaftlichen Eisenbahner. „Es war schon eine schwierige Geburt und hat auch zwei Jahre gedauert bis wir soweit waren und den Antrag an die Bezirksregierung abgeben konnten“, erklärte Brand. „Da waren schon ein paar persönliche Gespräche notwendig. Aber ich freue mich, dass wir jetzt soweit sind. Es war ein sehr erleichterndes Gefühl als wir wussten, so wird es jetzt funktionieren."
Mit der Bewilligung der Bezirksregierung, kann jetzt im Eisenbahnmuseum Dieringhausen die Restaurierung des Original-Triebwagens durch den Verein „Kleinbahn Bielstein-Waldbröl“ beginnen. Ein solcher, für 85 Personen ausgelegter Triebwagen, fuhr bereits früher auf Oberbergs Eisenhahnstrecken und soll nach seiner Instandsetzung als Ergänzung zum Museumszug „Bergischen Löwe“ dessen Strecke und möglicherweise auch mal andere Strecken mit bedienen. Der neue Triebwagen ist schneller und kann sich dadurch besser in die Taktungen der Regionalbahn einfügen.
„Aus Sicht des Kreises ist dies wiedermal ein Projekt, das deutlich zeigt, dass ehrenamtlicher Einsatz und Engagement eine große Bedeutung haben. Wenn der Triebwagen später auf der Wiehltalbahn-Strecke unterwegs ist, haben wir auch wieder eine neue Attraktion in unserer Region“, so der zuständige Dezernent des Oberbergischen Kreises, Frank Herhaus und freute sich, dass der Verein den Eigenanteil von 35 Prozent der Ausgaben von insgesamt knapp 44.000 € nicht in Geld aufbringen muss, sondern in ehrenamtlicher Eigenleistung erarbeiten kann. Kalkuliert sind dafür 1.000 Arbeitsstunden, Leader steuert fast 29.000 € an Barmitteln hinzu. Dabei würde sich der Verein „Kleinbahn Bielstein-Waldbröl“ auch über neue Unterstützer freuen, die mithelfen möchten.
KOMMENTARE
1
Ich erinnere mich mit "einem solchen Triebwagen" als Schüler am Nachmittag von Dieringhausen bis Osberhausen gefahren zu sein. Von dort bin ich wegen fehlender Verbindung nach Ründeroth gelaufen. Von diesem Triebwagen habe ich auch nach ein Bild. Er fuhr unter dem Namen OVAG
Gerhard, 14.12.2019, 12:15 Uhr2
Klasse Aktion! - nannte man dies Objekt nicht früher Schienenbus (!?)
Herden, 14.12.2019, 12:33 Uhr3
Man könnte es auch Steuerverschwendung nennen - denn: Hobby u. Liebhaberei von einigen, nach Fertigstellung zeitweise genutzt von wenigen, bezahlt von der Allgemeinheit durch Steuergelder. Ist halt so - dann sollte man bei der Wiehltalbahn nur nicht von einem unverzichtbaren Nahverkehrsmittel reden .
Aufgeregter Oberberger., 14.12.2019, 13:24 Uhr4
Sehr geeherter Herr "Aufgeregter Oberberger", der Schienenverkehr hat in der industriellen Revolution, den Wohlstand für die Region Oberberg gebracht. Es macht also durchaus Sinn, solche Projekte zu fördern und Geschichte lebendig zu halten. Des Weiteren wird die Wiehltalbahn nicht von wenigen genutzt, sondern erfreut sich großer Beliebtheit. Mit diesem Fahrzeug auf einer landschaftlich reizvollen Strecke, kann schon der Weg zum Ziel werden. Das Angebot der Wiehltalbahn als Zubringer zu Events, wie das Brauerei Open Air in Bielstein, Weihnachtsmärkte, etc. wird von Fahrgästen gerne genutzt. Ein solcher Triebwagen ist gerade für diese Verkehre bestens geeignet. Fahren Sie doch mal mit :)
P.P., 14.12.2019, 16:36 Uhr5
Sehr geehrter Herr P.P. die Bahn war in der Vergangenheit für die Region wichtig -jetzt ist eher der Lkw u. Pkw. Ich kann auch nicht erkennen wie sich eine Bahnlinie bis W-bröl jemals rechnen soll. Auf die Mitfahrt möchte ich verzichten-das „Vergnügen“ hatte ich vor langen Jahren häufig zwischen Osberghausen ab 6 Uhr- Köln (Berufsschule) - Osberghausen (Triebwagen mit klappb. Rückenlehne je nach Fahrtrichtung) u. zus.. Busfahrt. Mein Bedarf am ÖPNV- incl. historischer Fahrzeuge-ist seitdem für immer gedeckt. Was mich aber auch aufregt ist die jetzige Politik in Richtung E-Mobilität (teuer aber weder umweltfreundlich noch brauchbar) u. gegen das Auto allgemein-aber das ist dann eine andere „Baustelle.“ Ohne Autos geht es nicht-ohne die Bahn auch nicht-ohne Wiehltalbahn schon.
Aufgeregter Oberberger, 15.12.2019, 07:41 Uhr6
Wozu die ganze Aufregung!? Man sollte froh sein, dass die Politik langsam anfängt umzudenken, nachdem wir jahrzehntelang eine Verkehrspolitik erlebt haben, deren einziges Ergebnis ist, dass dem Straßenverkehr der Kollaps droht, während der öffentliche Schienenverkehr nur mehr schlecht als recht seine Aufgaben erfüllen kann.
Ob sich einzelne Strecken wie die nach Waldbröl rechnen werden, kann ich nicht beurteilen. Aber dass Diskussionen über das Für und Wider geführt werden, zeigt, dass sich etwas bewegt. Und dass die Vergangenheit gewürdigt wird, indem man einzelne Exponate - wie hier den "Esslinger" - bewahrt und wieder aufarbeitet, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Der Mensch hat nur dann eine Zukunft, wenn er seine Vergangenheit kennt.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Bollongino
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