GUMMERSBACH

Museumsfest mit Dampf und Diesel

mg; 19.05.2024, 11:10 Uhr
Fotos: Michael Gauger  --- Mit einer Rangierlok wurden am ersten Tag des Festes die Mitfahrten im Führerstand durchgeführt.
GUMMERSBACH

Museumsfest mit Dampf und Diesel

mg; 19.05.2024, 11:10 Uhr
Gummersbach - Eisenbahner veranstalten Pfingstfest im Dieringhauser Eisenbahnmuseum - Ein Blick in vergangene Epochen lockte am Samstag viele Besucher an.

Kaum war das Haupttor am Vormittag geöffnet, strömten bereits die ersten Besucher ins Eisenbahnmuseum in Dieringhausen, um - mit Kamera oder Smartphone ausgestattet - gute Schnappschüsse der an diesem Wochenende ausgestellten Lokomotiven, Triebwagen und Waggons zu bekommen. Wie in jedem Jahr präsentiert sich die Interessengemeinschaft mit einem Pfingstfest den großen und kleinen interessierten Besuchern.

[Den Mittelpunkt im Museum bildet die Drehscheibe.]

Seit fast einem halben Jahrhundert gibt es das Fest im Eisenbahnmuseum, lediglich unterbrochen durch die Corona-Pandemie, erklärten die Mitglieder der Interessengemeinschaft stolz. Auch am heutigen Sonntag (von 11 bis 17 Uhr) können die Schienenfahrzeuge bestaunt oder ein Blick in den großen Ringlokschuppen riskiert werden, um zu sehen, welche Arbeiten dort gerade erledigt werden. So war es für die Besucher auch nicht schwer, schnell ins Gespräch zu kommen. Sei es, um etwas zur Geschichte des Standortes oder den ausgestellten „Schätzchen“ zu erfahren, die oft einen Bezug zum Oberbergischen Kreis haben.

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Am Samstag musste die Dampflok „Waldbröl“ leider aus personellen Gründen stehenbleiben. Dadurch konnten die Führerstandsmitfahrten unter Dampf nicht realisiert werden, aber Interessierte erfuhren auf Nachfrage viel zum Anheizen einer solchen Lokomotivart. Schnell war für diesen Tag eine Lösung gefunden und man erledigte die Mitfahrten auf dem Museumsgleis mit einer dieselbetriebenen Rangier-Kleinlokomotive, kurz „KöF“. Dies machte den jungen und älteren Laien- und Nachwuchslokomotivführern genauso viel Spaß, denn hier durften sie selbst Hand anlegen.

Eine kleine körperliche Ertüchtigung war auf der flotten Fahrraddraisine (Bild) möglich. Wer hier nicht in die Pedale trat, sondern vorne in der ersten Reihe Platz nahm, der hatte die deutlich besseren Karten. Die Fahrt führte über ein altes Gleis der früheren Bekohlungsanlage, oberhalb der eigentlichen Museumsstrecke. An den Endpunkten wurde das Gefährt mit reiner Muskelkraft in die Höhe gekurbelt und so gewendet. Auf dem Weg zur Draisine kamen die Besucher an einem ehemaligen, nahezu blankgeschliffenen Dieseltriebwagen, Typ VT 95, vorbei.

„Der hat seine gesamte Dienstzeit hier bei uns im Oberbergischen verbracht“, erklärte Ullrich Menzl im Vorbeigehen. Menzl, der bei den Fahrten des „Bergischen Löwen“ meist als Schaffner seinen Dienst versieht, war heute beim Fest für leckere Pommes Frites zuständig. Dass die kleinen Besucher beim Imbiss nebenher der kleinen LGB-Lok zuschauten, die im Grünen vor dem Hauptgebäude ihre Kreise zog, verstand sich von selbst.

Im Jahr 1905 wurde der Ringlokschuppen des Bahnbetriebswerks fertiggestellt, nachdem 1890 dort erste Bahnanlagen gebaut worden waren. Einheitliche Lokomotiven der Baureihen 50 und 86 waren ab dem Jahr 1941 dort stationiert, 1944 geschah die Zerstörung im Krieg durch Luftangriffe. Nach dem Wiederaufbau erfolgte 1956 die Zuteilung der ersten Schienenbusse. Die Ära der Dampfloks endete im Jahr 1969. Im April 1982 löste die deutsche Bahn das Bahnbetriebswerk auf. Der Verein „Eisenbahnfreunde Flügelrad Oberberg“ (EFO) wurde mit dem Ziel gegründet, im alten Bahnbetriebswerk ein Eisenbahnmuseum zu errichten und zu betreiben. Gleichzeitig entstand eine Museums-GmbH, die von Hermann Haeck finanziell unterstützt wurde und das Museum seitdem betreibt.

 

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