HANDBALL

„Die Kommunikation stimmte schon länger nicht mehr“

pn; 02.09.2020, 00:45 Uhr
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„Die Kommunikation stimmte schon länger nicht mehr“

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pn; 02.09.2020, 00:45 Uhr
Oberberg – Der SSV Nümbrecht kündigt die Jugendspielgemeinschaft mit dem CVJM Oberwiehl – In Wiehl zeigt man sich überrascht – In Nümbrecht spricht man von vielen Versäumnissen.

Von Peter Notbohm

 

Die Kündigung kam per Post und ohne Vorankündigung: Die JSG Nümbrecht/Oberwiehl wird nach der Saison aufgelöst. Der Vorstand des SSV Nümbrecht teilte seinem Kooperationspartner, dem CVJM Oberwiehl, mit, kein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit zu haben. „Die Kommunikation zwischen beiden Vereinen war schon seit längerer Zeit nicht mehr gut“, sagt Jörg Weber, Vorsitzende des SSV Nümbrecht, der den Schritt zwar bedauert, man habe aber keine Alternative mehr gesehen. Besonders die Corona-Pandemie habe die Situation noch einmal zusätzlich verschärft.

 

Während man in Nümbrecht darum bemüht war, möglichst schnell wieder in den Trainings- und Spielbetrieb einzusteigen, Hygienekonzepte erstellte und einen Corona-Beauftragten installierte, sei das Thema beim CVJM Oberwiehl wesentlich langsamer und vorsichtiger angegangen worden. Das Fass zum Überlaufen gebracht habe letztlich die einseitige Absage von Trainingseinheiten und eines Testspiels in Köln. „Ohne jede Absprache mit uns“, betont Weber, „wir haben von der Absage nur erfahren, weil die Trainerin der Mannschaft sich einen Tag vor dem Spiel beim Gesundheitsamt Köln nach dem Hygienekonzept erkundigt hat.“ Überhaupt habe man beim CVJM einen Ansprechpartner für die JSG vermisst, durch den neuen Sportvorstand in Wiehl sei die Kommunikation zunehmend weniger geworden. „Wir haben unzählige Terminvorschläge für Gespräche gemacht, keiner kam zustande“, berichtet Weber weiter.

 

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Auch Marc Wollenberg, 2. Vorsitzender des SSV und zuständig für die JSG in Nümbrecht, spricht von vielen Kleinigkeiten, die das Verhältnis belastet hätten: „Auf Oberwiehler Seite fühlte sich niemand richtig zuständig für die JSG und irgendwann wurde der Punkt erreicht, wo wir gesagt haben, das funktioniert nicht mehr.“ In Oberwiehl reagierte man überrascht auf die Trennung, die das Ende einer erfolgreichen Zusammenarbeit bedeute. „Eigentlich hatten wir vereinbart, weitere Gespräche zu führen. Eine Kündigung hat dabei nie im Raum gestanden. Vor einem Jahr haben beide Vereine sogar noch über einen Ausbau der JSG auf den männlichen Bereich gesprochen“, sagt Abteilungsleiter Sascha Latzke und kann sich den plötzlichen Sinneswandel nicht erklären. Man werde die Kündigung aber wohl akzeptieren - „Dazu gibt es keine Alternative.“

 

Er bestätigte, dass beide Vereine unterschiedlicher Meinung über die Geschwindigkeit des Wiedereinstiegs in Trainings- und Testspielbetrieb gewesen seien. „Das war zwar nicht ideal, aber wäre geradezuziehen gewesen“, meint er. Die vereinseigenen Trainer habe man lediglich angewiesen, Testspiele im Kölner und Aachener Raum aus Sicherheitsgründen beim Vorstand anzumelden. Irritiert zeigt er sich darüber, auf welchem Weg die Kündigung in Oberwiehl ankam: Sie wurde an das Jugendheim auf dem Pützberg geschickt, das aufgrund der Umbaumaßnahmen derzeit eine große Baustelle ist. Erst von dort „Das kann man so machen...“, so der Abteilungsleiter.

 

Sowohl Latzke als auch Weber betonen, dass man an einer sauberen Trennung interessiert sei und die Saison vernünftig zu Ende bringen wolle. „Wir haben überhaupt kein Interesse daran, das auf den Rücken der Mädchen auszutragen“, so Latzke. Während die Teams in A- und B-Jugend von Oberwiehler Spielerinnen stark dominiert werden, sind die Teams der jüngeren Jahrgänge mit vielen Nümbrechterinnen geprägt. „Wir sind uns bewusst, dass es damit schwieriger für uns wird und uns diese Entscheidung kurzfristig gesehen schwächt“, sagt Marc Wollenberg. Man wolle den Mädchenbereich aber mit dem vereinseigenen Nachwuchskonzept künftig weiter ausbauen und habe auch andere Kooperationspartner, mit denen man zusammenarbeitet.

KOMMENTARE

1

Ich ziehe meinen Hut vor den sportlichen Leistungen des SSV. Aber solche Aktionen wie zum Beispiel eine solche Kündigung an die Baustelle zu senden zeigt doch leider dass die Menschlichkeit beim SSV ein bisschen auf der Strecke bleibt und leider glaubt man schon immer in Nümbrecht Was besseres zu sein als der Rest der Handballwelt. Viel Erfolg dem CVJM bei der Neujustage im weiblichen Bereich.

Meister Werner , 02.09.2020, 19:30 Uhr
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Nachdem ich diesen Artikel gelesen habe muss ich mich fragen, warum von Nümbrechter Seite hier Anschuldigungen über die Öffentlichkeit transportiert werden müssen. Vielleicht hätte man sich wirklich um einen Termin bemühen sollen. ABER: wahrscheinlich wurde auch im abgerissenen Jugendheim angerufen, wenn man schon Briefe daran adressiert

Frank Förster, 16.09.2020, 08:26 Uhr
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