HANDBALL
„Es ist beeindruckend, wie diese Mannschaft mit Schwächephasen umgeht“
Gummersbach - Der VfL Gummersbach muss am Wochenende zum Aufsteiger nach Potsdam - Dort steht seit dem Sommer Emir Kurtagic an der Seitenlinie - Seinen Ex-Verein beobachtet er noch heute - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Peter Notbohm
1. VfL Potsdam – VfL Gummersbach (Samstag, 19 Uhr).
Vier Tage liegen zwischen dem Europapokalspiel gegen Fenix Toulouse und dem Bundesligamatch in Potsdam am Samstagabend. Aus Sicht der gestressten VfL-Handballer fast schon ungewohnt viel Zeit, um die eigenen Akkus aufzuladen. Als Pflichtaufgabe will VfL-Coach Gudjon Valur Sigurdsson das Auswärtsspiel beim Ligaschlusslicht allerdings nicht verstanden wissen.
Vor allem die Anfangsminuten gegen Eisenach und Toulouse, in denen wenig bis gar nichts bei den VfL-Spielern funktionierte, wirken beim Isländer noch nach: „Das wird irgendwann schiefgehen. Wenn wir nicht von Anfang an bereit sind, können wir auch in Potsdam verlieren.“ Eine Erklärung für die Aussetzer sucht der 45-Jährige noch. Klar ist für ihn allerdings: An leeren Akkus lag es nicht. „Sonst hätten wir anschließend nicht so spielen können“, sagt er und ergänzt: „Auch in Potsdam werden die Akkus voll genug sein.“
Obwohl der Aufsteiger noch auf die ersten Punkte in der Bundesliga wartet, hat sich das Team von Emir Kurtagic bislang keineswegs schlecht in der stärksten Liga der Welt verkauft. Hohe Niederlagen sucht man mit Ausnahme des 23:31 in Melsungen am 2. Spieltag vergeblich in der Statistik der Ostdeutschen. Zuletzt sah man sogar beim THW Kiel (23:27-Niederlage) gut aus. Kein Wunder, dass Sigurdsson den abwehrstarken Gegner lobt: „Was die Einstellung, den Willen, den Einsatz, die Abwehrarbeit und die Bereitschaft zu kämpfen angeht, ist dieses Team ein Vorbild. Das ist eine wirklich interessante und coole Truppe, die ihre Punkte noch holen wird.“
Für Potsdam ist die Bundesliga ohnehin ein großes Abenteuer. Der Kooperationsclub der Füchse Berlin verlor nach einer überragenden Zweitligasaison im Sommer mit Torhüter Lasse Ludwig (Füchse Berlin), Max Beneke (Füchse Berlin) und Moritz Sauter (HSV Hamburg) gleich drei U21-Weltmeister, setzt aber auch in der neuen Saison vor allem auf die von Bob Hanning angestoßene Talententwicklung. Allerdings mit neuem Trainer: Emir Kurtagic übernahm für Hanning an der Seitenlinie.
Für den 44-jährigen Handballlehrer ist das Duell mit dem VfL Gummersbach natürlich ein ganz besonderes Match, wie er Oberberg-Aktuell vor dem Match verrät: „Ich habe 23 Jahre in Gummersbach gelebt, eine halbe Ewigkeit. Es war eine tolle Zeit und natürlich freut man sich da auf dieses Spiel.“ Die Entwicklung des oberbergischen Altmeisters verfolgt Kurtagic auch aus der Ferne: „Goggi und Christoph leisten dort tolle Arbeit und es ist beeindruckend, wie diese Mannschaft auf die Ausfälle von drei zentralen Spielern reagiert, vor allem wie sie mit Schwächephasen umgeht und mit welcher Wucht sie zurückkommt.“
Am Samstag ruht die alte Liebe zum VfL Gummersbach aber mindestens für 60 Minuten. Denn: Potsdam brennt auf die ersten Bundesligapunkte. „Wir waren bis auf gegen Melsungen in keinem Spiel weit weg davon. Manchmal fehlt meiner jungen Mannschaft noch ein wenig die Reife, aber die Jungs sind extrem fleißig, lassen sich nicht von unserer bisherigen Bilanz irritieren und setzen unseren eingeschlagenen Weg zielstrebig weiter fort“, so Kurtagic, der von einer tollen Moral spricht: „Das macht Hoffnung, dass der Knoten bald platzt und die Arbeit auch in Form von Punkten belohnt wird.“
Personell wird Gummersbach mit demselben Kader wie zuletzt gegen Toulouse agieren. Was das für Ellidi Vidarsson bedeutet, wollte Sigurdsson unter der Woche nicht näher definieren. Der Kreisläufer war im Europapokal geschont worden und hatte das Spiel mit einer Bandage am Knie von der Seitenlinie aus verfolgt. Im Notfall wäre er aber einsatzbereit gewesen. Sigurdsson sprach lediglich von Knieschmerzen bei seinem Landsmann, wollte aber nicht konkreter werden. „Wir sind froh, dass wir ihm eine Pause geben konnten. Das heißt aber nicht, dass er für Samstag oder Dienstag fitter sein wird“, ließ er einen Einsatz offen.
Auch der Heilungsverlauf bei Tom Kiesler sei nicht optimal. Der Coach rechnete am Donnerstag erst in einigen Wochen mit dem Abwehrspezialisten – genauso bei Köster und Einarsson. Das bestätigte auch der Verein am Freitagabend. Demnach habe sich Kiesler im Rahmen seines Reha-Programms wieder am Knie verletzt und wurde bereits am Freitagvormittag erneut von Mannschaftsarzt Dr. Jan Vonhoegen operiert. „Wir gehen von einer Ausfallzeit von etwa sechs Wochen aus, sodass er hoffentlich noch in diesem Jahr aufs Spielfeld zurückkehrt“, so Vonhoegen.
Nach dem Spiel wird Gummersbach zunächst am Sonntag eine Trainingseinheit in Potsdam absolvieren und dann von Berlin über Amsterdam zum Rückspiel nach Toulouse fliegen, wo die VfL-Handballer einen großen Schritt in Richtung Gruppensieg machen können. Doch zunächst sollen die nächsten Ligapunkte geholt werden.
KOMMENTARE
1
Schade, Tom. Du fehlst so sehr.
Gute Besserunng. Wir freuen uns auf dich.
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