HANDBALL

"Dann muss man halt gehen"

uk; 14.06.2022, 08:30 Uhr
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Fotos: Peter Notbohm (Titel), Thomas Wirczikowski, Michael Kleinjung (Text) ---- Meike Neitsch (im Tirkot) bei ihrem letzten gemeinsamen Foto mit der HC-Mannschaft nach fünf Jahren.
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"Dann muss man halt gehen"

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uk; 14.06.2022, 08:30 Uhr
Gummersbach - Nach fünf Jahren verlässt Meike Neitsch den HC Gelpe/Strombach - Auch drei Spielerinnen verabschieden sich - Im OA-Interview spricht sie über ihre Zeit beim Nordrheinligisten und warum es nie zum Aufstieg gereicht hat.

Am Montagabend wurde Meike Neitsch nach fünf Jahren als Trainerin des HC Gelpe/Strombach offiziell vom Verein verabschiedet. Neben ihr zudem die Spielerinnen Nadja Schneider, Lena Steuck und Katalin Kleinhofer und Co-Trainer Holger Neitsch. Abteilungsleiter Hartmut Markeli fand für alle warme Worte und übergab Abschiedspräsente. "Meike hat hier Spuren hinterlassen", sagte Markeli.  Von der Mannschaft wurde sie ebenfalls mit einem Abschiedsgeschenk und einem Reim verabschiedet. Im OA-Interview spricht sie über ihre Zeit beim oberbergischen Spitzenverein.

 

Von Uli Klein

 

OA: Frau Neitsch, fünf Jahre Trainerin beim HC Gelpe/Strombach sind bald Geschichte: Ihre Bilanz, im positiven wie im negativen Sinne?

Meike Neitsch: Zunächst einmal möchte ich ausdrücklich die wirklich tolle Zusammenarbeit mit Handballchef Hartmut Markeli hervorheben. Und das über den gesamten Zeitraum meiner Tätigkeit in Strombach. Hartmut ist eine unglaublich loyale Person, auf die man sich in jeder Situation hundertprozentig verlassen kann. Sein Wort zählt, egal, um welches Thema oder Anliegen es geht. Aber auch die übrigen Funktionsträger in diesem Verein sind beziehungsweise waren in jeder Hinsicht integre Persönlichkeiten. Stellvertretend möchte ich in diesem Zusammenhang den leider schon verstorbenen Hans-Heinrich Notbohm als unser "Mädchen für alles" oder Klubchef Kay Wegermann nennen.

 

Außerdem war ich schon am Anfang meines Jobs von den Trainingsbedingungen in Strombach angetan: Drinnen die Eugen-Haas-Halle, draußen das Stadion oder nur einen Steinwurf entfernt der Wald - besser ging es kaum. Und auch die Mannschaft schien mir durchaus Potenzial zu haben, und dieses wollten wir auch nutzen. Aber dann kam der Punkt, an dem ich an Grenzen stieß: Ich komme aus dem Leistungssport und dort galt das Credo, alles dem Sport unterzuordnen.

 

[An der Seitenlinie war Neitsch stets voll engagiert.]

 

OA: Und dies wurde nicht so eingehalten, wie Sie es sich vorgestellt hatten?

Neitsch: Sagen wir so: In Saison-Vorbesprechungen war man sich einig, leistungsorientiert zu arbeiten. Bedauerlicherweise ist dieser Anspruch dann nicht immer zu 100 Prozent umgesetzt worden.

 

OA: Das heißt?

Neitsch: Wenn sich die Frage nach Urlaub oder Training stellte, haben sich einige Spielerinnen trotz gegenteiliger Aussage zuvor für den Skiurlaub oder die Sommerferien entschieden. Das geht meiner Ansicht nach gar nicht. Schließlich ist Handball ein Mannschaftssport. Da geht es nicht, wenn man sein privates Ding ohne Rücksicht auf seine Mitspielerinnen durchzieht. Was anderes sind berufliche Verpflichtungen oder Studiengründe, die gehen natürlich vor.

 

OA: Wie sind Sie mit den jeweiligen Situationen umgegangen?

Neitsch: Ich habe Kompromisse gemacht, die mir so manches Mal Magenschmerzen bereitet haben. Aber es waren halt auch keine Profis, mit denen ich gearbeitet habe. Das musste ich mir immer wieder bewusst machen.

 

OA: Dennoch haben sie unter dem Strich mit dem Team tabellarisch meist gut abgeschnitten. Letzten Ende allerdings ohne das Ziel Aufstieg in die 3. Liga realisieren zu können....

Neitsch: Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Die jeweiligen Mannschaften hatten meiner Ansicht nach viel mehr Potenzial als sie es ausgeschöpft haben. Es wäre oft deutlich mehr drin gewesen, als am Ende letztlich herauskam. Vielleicht kann man alles so zusammenfassen: Wir hatten die gleichen Ziele, aber die Vorstellungen, wie man diese erreicht, gingen zwischen Mannschaft und mir sehr auseinander. Manchmal ist es halt so, dass die Mannschaft nicht zum Trainer passt und der Trainer nicht zur Mannschaft. Dann muss man als Coach halt gehen.

 

 

OA: Klare Worte - und wie sehen Sie die HC-Zukunft?

Neitsch: Die Damenmannschaft hat meiner Meinung immer noch sehr gutes Potenzial, aus dem man mit veränderter Einstellung eine Menge herausholen kann. Aber dafür bin ich nicht mehr die richtige Ansprechpartnerin. Meinem Nachfolger kann ich nur gratulieren, dass er bei einem sehr gut geführten Klub arbeiten wird. Selbstverständlich wünsche ich wünsche ihm viel Erfolg.

 

OA: Und wie sieht ihre eigene Zukunft aus? Gibt es Anfragen beziehungsweise wollen Sie überhaupt als Trainerin weiterarbeiten?

Neitsch: Man weiß natürlich nicht, was kommt. Aber grundsätzlich habe ich vor, erst einmal ein sportliches Sabbatjahr einzulegen und möchte vielmehr als Bereitschaftspflegemutter arbeiten. Ich habe diesbezüglich schon einige Weichen gestellt. Ich denke, das wird mir Freude bereiten.

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KOMMENTARE

1

Meike Neitsch, ist eine sehr gute Trainerin, und ich muß ihr zustimmen es ist Manschaftsport und da muß eine für die andere einstehen. Und nicht Urlaube in der Saison machen. Das ist Respektlos. Studium und Job sind natürlich wichtig. Das muß vorrang haben vor dem Hobby.
Frau Neitsch wird eine große Lücke hinterlassen.

Uwe Märtens, 14.06.2022, 11:13 Uhr
2

Es wurden keine Urlaube während der Saison, sondern lediglich während der Vorbereitung in den Sommerferien gemacht. Viele können sich nicht aussuchen wann sie dort Urlaub machen. Frau Neitsch kennt diese Situation persönlich nicht, da sie vom Leistungssport kommt. Man sollte nicht direkt Urteilen, wenn man nur die eine Seite kennt Herr Märtens.

Handball, 15.06.2022, 09:45 Uhr
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