HANDBALL

"Diese Mannschaft zu trainieren war ein Genuss"

bv; 03.03.2020, 11:29 Uhr
Archivbild: Michael Kleinjung --- HC-Trainerin Anja Kuba machte mit ihrem Team am vergangenen Spieltag die Meisterschaft perfekt.
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"Diese Mannschaft zu trainieren war ein Genuss"

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bv; 03.03.2020, 11:29 Uhr
Gummersbach - Nach der Meisterschaft der weiblichen A-Jugend des HC Gelpe/Strombach in der Nordrheinliga spricht Trainerin Anja Kuba im Interview über den Torhunger ihres Teams, die Gründe für die Erfolgsserie und ihre künftigen Ziele.

Von Bernd Vorländer

 

OA: Ist es einfach oder vielleicht sogar schwierig eine Mannschaft zu trainieren, die allen anderen Teams haushoch überlegen ist?

Kuba: Es ist wirklich sehr einfach und es war für mich als Trainerin ein Genuss, diese Mannschaft zu trainieren. Das Team macht einfach nur Spaß. Dass wir mit dieser Kontinuität würden spielen können, damit hatte niemand gerechnet. Die Zusammenlegung von Spielerinnen des HC und des VfL Gummersbach war ideal. Das hat von Anfang an gepasst - auch, weil alle mit derselben Grundidee von Handball ins Spiel gehen. Da hat Erik Schoppmann als Trainer beim VfL hervorragende Vorarbeit geleistet.

 

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OA: Was zeichnet diese Mannschaft aus, woher kommt dieser Erfolgshunger, wenn man 16 Spiele ungefährdet gewonnen hat und im Schnitt fast 40 Treffer erzielt?

Kuba: Das Team hat einfach großen Spaß daran, selbst zu spüren, wie man mit einer überlegenen Technik und einer entsprechenden Taktik Spiele nicht nur gewinnt, sondern dominiert. Wir haben sicherlich nicht die groß gewachsenen Spielerinnen, agieren aber mit dem offensivsten Abwehrsystem in der Liga und zwingen die Gegner zu Fehlern. Dadurch entsteht ein Tempohandball, der anderen Mannschaften kaum Luft zum Atmen gibt. Und ich habe es oft erlebt, dass sich meine Mannschaft dann geradezu in einen Glücksrausch spielt. Da muss ich als Trainerin dann nur noch kleine Stellschrauben verändern.

 

OA: Aber es ist doch bemerkenswert, dass eine Mannschaft trotz der großen Überlegenheit in keinem Spiel nachlässt?

Kuba: Ich denke, das hat einen einfachen Grund. Mein Co-Trainer Willi Bruss und ich leben es den Spielerinnen vor. Wir freuen uns megamäßig auf jedes Spiel, wir leben den unbedingten Siegeswillen vor. Ich habe persönlich im Übrigen nach meiner aktiven Karriere auch als Trainerin nie den Spaß auf jedes neue Spiel verloren - und das färbt offenbar auf meine Mädels ab.

 

OA: Was ist grundlegend für diese Leistungsexplosion, die sie derzeit mit Ihrer A-Jugend erleben?

Kuba: Eigentlich ist es keine Explosion, sondern die logische Konsequenz einer Entwicklung, die schon sehr früh, in den untersten Jugendmannschaften angelegt wurde. Ballsicherheit und Spielverständnis kommen ja nicht über Nacht. Beides entspringt konsequentem Training.

 

OA: In diesem Sommer will sich der HC mit seiner weiblichen A-Jugend für die Bundesliga qualifizieren. Wäre dieses Ziel mit diesem Team nicht schon früher möglich gewesen?

Kuba: Auf jeden Fall. Hätten wir dies alles früher gewusst, hätten wir auch höher angegriffen - nämlich in der Bundesliga. Das muss man jetzt unbedingt nachholen, die Mannschaft hat sich das verdient. Da einige Spielerinnen altersbedingt die Mannschaft verlassen wird man noch Neuzugänge benötigen, aber ich sehe gute Chancen, dass man dieses Ziel packt.

 

OA: Sie werden die Mannschaft abgeben, die Verantwortung liegt dann bei ihrem Trainerkollegen Ole Remmers. Warum jetzt und warum überhaupt?

Kuba: Nach einigen Jahren kann ich eine hervorragend aufgestellte Mannschaft übergeben. Ein neues Gesicht auf der Bank wird den Mädels im Übrigen guttun. Ich werde dem Handball nicht verloren gehen und wieder mit jüngeren Spielerinnen in der D-Jugend arbeiten, brauche einfach eine neue Herausforderung. Mein Ziel ist es, eine genauso erfolgreiche Mannschaft neu aufzubauen und zu formen.  

KOMMENTARE

1

Glückwunsch an die gesamte Mannschaft - zweifelsohne eine gelungene Leistung. Es ist aber nicht nötig, jedesmal mit so einer großen Tordifferenz ein Match zu gewinnen. Das ist nämlich auch für den Gegner nicht schön. Stattdessen lieber mal den Spielerinnen auf der Bank eine Chance geben sich zu verbessern und ein Teil des Erfolges zu sein, statt immer nur die Top-Spielerinnen bis an die Verschleißgrenze zu fahren. Ein Spielervater

Torsten Weber, 03.03.2020, 13:55 Uhr
2

Der Erfolg kam jedoch durch die VFL Spielerinnen.

Gymtheo, 03.03.2020, 17:00 Uhr
3

So eine Aussage über Einsatzzeiten und Verschleißgrenzen kann nur jemand formulieren, der nicht allzu oft ein Spiel gesehen hat. Was Anja und Willi über Jahre geleistet haben, ist fachlich und menschlich überragend. Danke Anja, danke Willi !!

Michael Müller , 03.03.2020, 18:00 Uhr
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