HANDBALL
Rote Karte wird zum Knackpunkt im Derby
Oberberg – Oberwiehl II kann Gelpe/Strombach II bis zum Schneevogt-Verlust lange Zeit ärgern - Nümbrecht II schrammt an Blamage vorbei – Bergneustadt lässt Waldbröl keine Luft zum Atmen (AKTUALISIERT).
HC Gelpe/Strombach II – CVJM Oberwiehl II 23:18 (8:7).
Der Kampf um die acht Tickets zur Meisterschaftsrunde in der Landesliga spitzt sich weiter zu. Wie wichtig der Derbyerfolg des HC Gelpe/Strombach II über Oberwiehl II war, zeigt ein Blick auf das durch Corona weiterhin zerrissene Tabellenbild. Gerade einmal sechs Punkte trennen den Spitzenreiter vom Tabellenzehnten – viele Teams haben noch Nachholspiele zu absolvieren. „Das war heute ein heißer Tanz. Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie auch unter Stress überzeugen kann“, atmete HC-Trainer Daniel Rodriguez nach dem Schlusspfiff tief durch. Zum Knackpunkt in einer von vielen Fehlern geprägten Partie wurde die 44. Minute. Nachdem er Sean Borgard unsanft aus der Luft geholt hatte, sah Johannes Schneevogt die dritte Zeitstrafe und musste frühzeitig unter die Dusche. „Danach hat es zu lange gedauert, bis auch andere Spieler Verantwortung übernommen haben“, analysierte CVJM-Coach Jan Jäckel nach dem Abpfiff.
[Tobias Müller hat sich durchgesetzt und darf mit seinem Team weiter auf die Qualifikation zur Meisterrunde hoffen.]
Denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte Oberwiehl sein Versprechen wahrgemacht und die favorisierten Gastgeber mehr als nur geärgert. Über 5:4 (10.) und 6:7 (22.) waren die beiden Torhüter Elmar Knie und Joel Tertel die dominierenden Akteure auf dem Feld. Auch nach dem Seitenwechsel blieb das Spiel bis zum 12:11 (44.) weitgehend zerfahren. Es folgte die rote Karte gegen Oberwiehls gefährlichsten Spieler, zudem handelte sich Jannes Weidemann kurz darauf eine unnötige Zeitstrafe ein. Vier Tore in Folge ließen den HC beim 16:11 (50.) aufatmen. Vor allem Julian Kolken machte mit elf Toren den Unterschied aus. „Strombach hat viele Chancen liegen lassen und wir haben sie lange ärgern können. Am Ende fehlte aber einfach die Kraft“, so Jäckel. Rodriguez lobte indessen nicht nur sein Team, sondern auch den Gegner: „Trotz der vielen Fahrkarten haben wir gute Ansätze gezeigt. Oberwiehl gehört mit dieser Leistung aber auch nicht ans Tabellenende.“
Gelpe/Strombach: Julian Kolken (11), Philipe Ginczek (3/2), Paul Roth (2), Joel Tertel, Ben Benning, Maurice Ginczek, Sean Borgard, Finn Feuerbach Yannic Thues, Tobias Müller (je 1).
Oberwiehl: Lennart Frielingsdorf (4), Johannes, Schneevogt, Jannes Weidemann (je 3), Moritz Madel (3/1), Christian Schüttenhelm (2), Jens Barf, Maurice Heuser, Marvin Klein (je 1).
TV Bergneustadt – CVJM Waldbröl 41:16 (20:7).
In der 47. Minute wurde es noch einmal richtig laut in der Bergneustädter Halle auf dem Bursten. Wild gestikulierend faltete Tobias Uding sein Team zusammen und forderte mehr Seriosität ein. Wohlgemerkt: Die Hausherren lagen zu diesem Zeitpunkt in einem völlig einseitigen Derby uneinholbar mit 31:12 in Führung. Doch es war genau diese vorgelebte Leidenschaft, die der TVB-Coach unbedingt sehen wollte. „Wir wollten uns nicht durchs Spiel quälen, sondern den Gegner quälen“, sagte er unmittelbar nach Abpfiff. Schließlich wartet auf die in eigener Halle weiter ungeschlagenen Bergneustädter kommende Woche das wichtige Duell mit Geislar-Oberkassel, in dem die Oberberger einen großen Schritt Richtung Meisterschaftsrunde machen können.
[Nach der roten Karte gegen Oberliga-Leihgabe Johannes Schneevogt gingen Oberwiehl II die Kräfte aus.]
Waldbröl blieb dagegen nur, die eigenen Wunden zu lecken. Spielerisch und technisch limitiert fanden die Gäste selten ein Mittel gegen Bergneustadts frühzeitig attackierende Defensive. Kämpferisch konnte man dem dezimierten Team von Markus Deubel allerdings keinen Vorwurf machen. „Der Gegner war uns in allen Belangen überlegen“, urteilte der CVJM-Coach. Der spätere Kantersieg der Hausherren deutete sich bereits früh an. Über 8:2 (13.), 16:4 (23.) und 26:11 (41.) ließ Bergneustadt noch einige gute Chancen liegen. Vorwürfe wollte Uding deshalb aber keinem seiner Spieler machen: „Wir haben den Gegner im Sekundentakt zu Fehlern gezwungen und selbst wenn wir der Favorit waren, ein 25-Tore-Sieg ist alles andere als selbstverständlich.“
Bergneustadt: Marcel Neese (10/1), Marco Rubel, Philip Sauer (je 6), Lukas Flick (5), Dennis Hermann (4), Nils Welke, Michel Töpfer (je 3), Thorben Schneider (2), Manuel Jaeger, Silas Greiner (je 1).
Waldbröl: Sebastian Hein (4), Niclas Braune, Daniel Krauss, Sebastian Klein (je 2), Lukas Leidig, Lars Gustke (je 2/1), Julian Schmitz, Robin Becker (je 1).
SSV Nümbrecht II – TuS Niederpleis 32:31 (15:15).
[Jan Jäckel sah einen engagierten Auftritt seiner Mannschaft.]
Markus Schwemke verschwand unter einer Jubeltraube seiner Mitspieler. Sekunden zuvor hatte der Shooter keine Nerven gezeigt und den entscheidenden Siebenmeter trocken ins rechte untere Eck zum 32:31-Zittersieg des SSV Nümbrecht II gegen Abstiegskandidat Niederpleis verwandelt. Damit bewahrte er sein Team nicht nur vor einer kleinen Blamage gegen den Tabellenvorletzten, sondern stieß zudem das Tor zur Aufstiegsrunde der Landesliga weit auf. Trainer Manuel Seinsche sprach anschließend von einem glücklichen Sieg, lobte aber auch Kampf und Moral seiner weitgehend jungen Mannschaft. „Man merkt einfach, dass die Jungs frei im Kopf sind und nie aufgeben“, so der SSV-Coach, dessen Team bis zum 12:7 (18.) den besseren Start erwischte.
Zum großen Problem wurde fortan aber die Defensive. Das Zusammenspiel zwischen Innenblock und Torhüter funktionierte nie, vielmehr ließ man sich immer wieder von einfachsten Bauerntricks überrumpeln. „Das war viel zu einfach“, schimpfte Seinsche. Nach der Pause zogen die Gäste zwischenzeitlich sogar auf 21:24 (45.) davon, das 27:26 (49.) läutete aber die dramatische Schlussphase ein. Nach dem 31:31-Ausgleich blieben Nümbrecht zehn Sekunden für einen finalen Angriff. Torben Lang war nur siebenmeterreif zu stoppen, der Rest ist bekannt. Im Kampf um eins der begehrten acht Tickets zur Aufstiegsrunde hat Nümbrecht am letzten Hinrundenspieltag alle Trümpfe in der eigenen Hand. Mit einem Sieg im Südkreisderby gegen Oberwiehl II wäre die Qualifikation perfekt.
Nümbrecht II: Moritz Menger, Philipp Donath (je 6), Torben Lang (5), Daniel Funk (5/4), Robin Donath (4), Benedikt Opitz (3), Markus Bitzer, Stephan Bitzer (je 1), Marcus Schwemke (1/1).
KOMMENTARE
1
Siebenmeterreif zu stoppen.
Gute Schiedsrichter geben in der Situation Freiwurf und das Spiel geht unentschieden aus. Aber durch die Oberbergische Brille sieht es natürlich anders aus
2
Von fünf Oberbergern sind derzeit drei Oberberger in der Aufstiegsrunde. Das ist echt gut. Nümbrecht mit soliden Leistungen, Bergneustadt hat sich gefangen. Wer mich jedoch überrascht ist Gelpe/Strombach mit dieser jungen Mannschaft.
HKoler, 24.01.2022, 16:25 Uhr3
Es bleibt weiter spannend in der Landesliga.
HCGS und der SSV mit Spielen die sie gewinnen müssen. Bergneustadt darf sich eigentlich keine Niederlage mehr leisten. Hat aber ein schweres Heimspiel und muss in Aachen bei der Heimstarken BTB antreten.
Ich tippe auf 2 Oberberger in der Aufstiegsrunde am Ende. Für Waldbröl ist der Gang zurück in die Kreisliga obligatorisch, aber auch für den anderen CVJM wird es sehr schwer werden.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
BILDERGALERIE