HANDBALL

Beschreitet der Handballkreis neue Wege?

pn; 27.02.2020, 22:25 Uhr
HANDBALL

Beschreitet der Handballkreis neue Wege?

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pn; 27.02.2020, 22:25 Uhr
Oberberg – Sondierungsgespräche zwischen dem Handballkreis Oberberg und dem Handballkreis Lenne-Sieg über mögliche Kooperation im Jugendbereich.

Von Peter Notbohm

 

Erstreckt sich der Spielbetrieb des Handballkreises Oberberg bald von Wahlscheid bis Altena? Wenn es nach dem Handballkreis Lenne-Sieg geht, dürfte diese Frage ab der kommenden Winterrunde mit einem „Ja“ beantwortet werden – zumindest im Jugendbereich. Die Westfalen haben ihre Fühler vorsichtig in den oberbergischen Kreis ausgestreckt und stießen auf offene Ohren. „Bei uns besteht die Gefahr, dass wir in drei bis fünf Jahren keinen eigenen Spielbetrieb mehr aufrechterhalten können“, sagt Markus Schürhoff, Kreislehrwart des Handballkreis Lenne-Sieg, der aus seiner Zeit als Trainer beim TV Bergneustadt über gute Kontakte ins Oberbergische verfügt.

 

In Zeiten des demographischen Wandels, zurückgehender Mannschaftsmeldungen und immer rückläufigerer Nachwuchsarbeit kann der südlichste Kreis des Handballverbandes Westfalen seinen Spielbetrieb im Jugendbereich bereits jetzt kaum noch stemmen und ist auf die Kooperation mit anderen Kreisen angewiesen. Besonders prekär sieht die Lage im Mädchenbereich aus: Hier verfügt der Kreis gerade einmal noch über 15 Teams, davon sieben im C-Jugend-Alter. „Wir sind zwar flächenmäßig der größte Kreis in Westfalen, mannschaftstechnisch aber der zweitkleinste“, so Schürhoff. Zunächst habe man eine weitere Zusammenarbeit mit dem Handballkreis Hagen angestrebt, dieser wolle sich aber eher Richtung Dortmund orientieren.

 

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Im oberbergischen Handballkreis sei die Lage – trotz ähnlicher Meldezahlen - zwar längst nicht so dramatisch wie beim nördlich gelegenen Nachbarn, aber auch Oberbergs Handballchef Udo Kolpe kennt die Probleme, die in den kommenden Jahren anstehen: „Wir sind als kleinster Handballkreis des Handballverbandes Mittelrhein mit Sicherheit nicht der schlechteste, aber ein wenig mehr Masse täte auch uns gut.“ Bereits jetzt muss auch der oberbergische Handballkreis teilweise Kooperationen mit den anderen Kreisen eingehen, um den Spielbetrieb weiterführen zu können: In der weiblichen A-Jugend führt die gemeinsame Landesliga bis nach Zülpich und Aachen.

 

Eine Zusammenarbeit mit dem Handballkreis Lenne-Sieg hält Kolpe für sinnvoll, entschieden ist aber noch nichts! Nach den ersten losen Gesprächen auf dem westdeutschen Verbandstag folgten am 28. Januar erste Sondierungsgespräche zwischen den Verantwortlichen beider Kreise. Ein weiterer Termin wurde für den 23. März festgesetzt – bis dahin sollen sich die Vorstände die Rückendeckung der Vereine holen. Während man in Lenne-Sieg diese am 22. Februar mit deutlicher Mehrheit erhielt (Schürhoff: „80 Prozent unserer Vereine würden von dieser Kooperation profitieren“), steht die Zustimmung der oberbergischen Vereine noch aus. Am 11. März wollen Kolpe und seine Kollegen bei der Vereinsvertretersitzung im Oberbantenberger Hof die hiesigen Vereine über die Vor- und Nachteile der möglichen Kooperation informieren und abstimmen lassen.

 

„Geographisch gesehen, ist das eine runde Geschichte“, meint Kolpe. Die meisten betroffenen Vereine lägen entlang der Autobahn von Lüdenscheid bis Siegen-Eiserfeld und seien gut erreichbar. Problematisch könnten lediglich Entfernungen zu Vereinen wie Sport-Union Altena in den Randgebieten werden – das gilt aber auch für die westlichen Vertretern des Handballkreis Oberberg aus Wahlscheid, Overath und Engelskirchen. Sollten die oberbergischen Vereine der Kooperation zustimmen, kann alles ganz schnell gehen: Der Sommerspielbetrieb und die damit einhergehende Qualifikation zu den Oberligen blieben noch eigenständig, der Kreisspielbetrieb könnte ab September aber dann bereits unter gemeinsamer Federführung laufen. Probleme wie unterschiedliche Ligasysteme (nuLiga und Handball4all), die Teilnahme von „außer Konkurrenz“-Mannschaften und Schiedsrichteransetzungen seien zu lösen, meinen Kolpe und Schürhoff. „Im Notfall kehren wir für ein Jahr zu Stift und Papier zurück.“

 

„Das Wichtigste ist, dass wir den Spielbetrieb wieder aufstocken können und dem allgemeinen Trend damit entgegenwirken“, sagt Schürhoff. Auf keinen Fall dürfe man die Hände in den Schoss legen, „denn wenn wir so weitermachen wie bisher können wir bald den Schlüssel umdrehen.“ Ähnlich pragmatisch sieht es Kolpe: „Das wird keine Entwicklungshilfe für einen anderen Kreis. Wir begegnen uns auf Augenhöhe und das Wichtigste ist, dass wir Handball spielen wollen und dafür benötigt es nur 14 Spieler, einen Schiedsrichter und einen Ball.“

KOMMENTARE

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Das Thema zeigt vor allem eines: Die Jugendarbeit ist unendlich wichtig und alle Vereine sind gefordert, diese anzugehen und gerade auch den Breitensport zu stärken.

Aktiver, 28.02.2020, 00:02 Uhr
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Und das soll Oberberg zukunftssicher machen? Mit Jugendlichen Tagestouren zu machen, um gegen aK-Teams zu spielen, anstatt weiterhin in einer soliden Liga vor Ort? Das Image und qualitative/quantitative Breite im HKO sollte durch Arbeit in den regionalen Vereinen erfolgen. Den Erfolg sieht man in Wahlscheid, Ma/Mü, Derschlag, Frielingsdorf und anderen). Eine Zusammenlegung von Kreisen macht nur in Jugenden mit Verbandligen Sinn, wie bereits in der sogenannten AJ-Landesligen praktiziert. Vielleicht sieht von euch jemand den Vorteil mit einer EJ zusätzlich nach Siegen o. Ä. zu fahren. Kierspe oder Drolshagen passt ja noch.

Marcus Schnitker (EJ-Trainer), 28.02.2020, 09:47 Uhr
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