HANDBALL
Krimi mit dramatischem Schlussakkord im Endspiel
Oberberg – In einem umkämpften Finale des BSP-Cups behält Gelpe/Strombach gegen den SSV Nümbrecht knapp die Oberhand – Überraschung im Spiel um Platz drei.
HC Gelpe/Strombach – SSV Nümbrecht 27:26 (11:9).
Beinahe hätte Lars Rostalski seinen ganz persönlichen „Dika Mem-Moment“ erlebt. Neun Sekunden waren im Endspiel des BSP-Cups, Oberbergs größtes Handball-Vorbereitungsturnier, zwischen dem HC Gelpe/Strombach und dem SSV Nümbrecht noch zu spielen, als HC-Trainer Markus Murfuni nach einem Fehlwurf von Nümbrechts Linkshänder Niklas Witthaut seine letzte Auszeit nahm – Spielstand 27:26 für den Regionalligisten.
[Mit acht Toren war Jannik Lang kaum zu stoppen.]
Eigentlich schien das Spiel gelaufen zu sein. Doch ähnlich wie der französische Superstar im Olympia-Viertelfinale gegen Deutschland, traf auch der HC-Kreisläufer die falsche Entscheidung, ließ sich auf ein Dribbling in Richtung des eigenen Tores ein und verlor dort den Ball an Tim Hartmann. Dessen letzten Wurf parierte allerdings Torhüter Islam Elnoamany. Nümbrechts Proteste, dass ein HC-Spieler bei der Aktion im Kreis gestanden hatte, blieben ungehört – die Pfeife der Schiedsrichter blieb stumm. Es war der dramatische Schlusspunkt unter 60 umkämpfte Minuten.
Was folgte: Grenzenloser Jubel der Gelb-Grünen aus Gelpe/Strombach, denen man anmerkte, dass sie nach dem verlorenen Kreispokalendspiel im Mai nicht schon wieder gegen den Dauerrivalen aus Nümbrecht verlieren wollten. Murfuni sprach anschließend von einem guten Kickoff kurz vor dem Saisonstart: „Es ist toll, dass wir im Kreis einen Gegner auf Augenhöhe haben. Das war eine wunderbare Probe für die Saison, die Jungs mussten in einem hitzigen Spiel 100 Prozent geben.“
[Islam Elnoamany zeigte vor allem vor der Pause eine starke Leistung und war auch in der Schlussphase in den entscheidenden Momenten hellwach.]
Nümbrechts Coach Manuel Seinsche hatte ebenfalls ein ausgeglichenes Spiel gesehen und fand, dass sein Team mindestens eine Verlängerung verdient gehabt hätte: „Die letzte Aktion ist natürlich sehr unglücklich, aber wir treffen in den letzten Minuten – besonders in Überzahl – auch einfach zu viele falsche Entscheidungen. In so einem engen Spiel entscheiden dann einfach Kleinigkeiten, aber wir haben gesehen, dass wir mithalten können.“
Besonders vor der Pause hatten beide Abwehrreihen dominiert. Über 2:3 (10.), 6:4 (17.) und 8:8 (25.) waren es die Paraden von HC-Keeper Elnoamany, die im ersten Durchgang den Unterschied machten. Nach dem Seitenwechsel kippte die Partie, auch weil der nun eingewechselte Alexander Orth für Nümbrecht einige Bälle parierte. Über 15:13 (36.) kippte die Partie zum 18:20 (45.). Nun war es vor allem Julian Mayer, der mit seinen Toren dafür sorgte, dass der Oberligist sich nicht absetzte.
[Nicht nur wegen seiner sieben Tore einer der Aktivposten beim HC: Shooter Mike Heinzerling.]
In den Schlussminuten kam Nümbrecht gleich zweimal in Überzahl, konnte daraus aber nichts machen – mit bekanntem Endergebnis. Murfuni sprach von einem nicht unverdienten Sieg und sammelte vor allem defensiv wichtige Erkenntnisse: In der 6:0-Abwehr haben wir zu einfache Tore kassiert, unsere offensive Variante war nachher ein wichtig Faktor und funktioniert immer besser.“ Seinsche blickte schon einmal auf die anstehenden Saison voraus: „Die Liga können wir noch gar nicht einschätzen, wollen mit diesen starken Gegnern aber natürlich genauso mithalten wie heute.“
Gelpe/Strombach: Julian Mayer (12/3), Mike Heinzerling (7), Malte Meinhardt (3), Jerome Draeger, Lukas Altjohann, Finn Feuerbach, Leonard Viebahn, Heinrich Walch (je 1).
Nümbrecht: Jannik Lang (8), Marcel Miebach (4), Niklas Witthaut, Tim Hartmann, Dominik Donath (je 3), Fabian Benger, Tobias Schröter (je 2), Johannes Urbach (1).
HC Gelpe/Strombach II – HBD Löwen Oberberg 32:23 (17:12).
Große Überraschung im kleinen Endspiel des BSP-Cups. Nicht etwa die Oberliga-Handballer der HBD Löwen Oberberg, sondern Verbandsligist HC Gelpe/Strombach II durfte sich über einen kleinen Siegerpokal freuen. Und das keineswegs unverdient wie HC-Trainer Daniel Rodriguez nach dem Spiel bekundete: „Das war ein hochverdienter Sieg. Natürlich fehlten den Löwen wichtige Säulen, aber auch wir waren nicht komplett.“ Die Löwen mussten nicht nur auf den privat verhinderten Trainer Maik Thiele verzichten, für den Manuel Jäger das Coaching übernahm, sondern zudem auf Nils Welke, Luis Villgrattner und Julian Krieg. Dazu hatte die Spielgemeinschaft eine ausgelassene Geburtstagsfeier vom Vorabend in den Beinen.
[Niklas Witthaut übernahm trotz seines jungen Alters schon viel Verantwortung.]
Gelpe/Strombach wusste das zu nutzen: Über 4:0 (8.) und 8:3 (17.) hatte sich der Verbandsligist schon zur Pause eine solide 17:12-Führung erspielt. Dass der Rückstand aus Sicht der Löwen zu diesem Zeitpunkt nicht bereits höher ausfiel, lag an Torhüter Alen Caber, der mehrere Paraden verbuchte. Auch nach dem Seitenwechsel war Gelpe/Strombach das aktivere Team und zog über 21:15 (38.) auf 30:16 (49.) davon. Rodriguez gefiel besonders die gallige 5:1-Deckung seiner Mannschaft: „Wir als Trainerteam sind mega happy. Die Jungs machen einen tollen Job.“
Gelpe/Strombach II: Luca Reuber (7), Marius Euteneuer (5), Paul Roth, Lasse Jürges (je 4), Konrad Toelstede (4/2), Julian Kolken (3), Felix Soldanski, Maurice Ginczek (je 2), Vincent Rinker (1).
HBD Löwen: Anthony Hudak-Domokos (7), Thorben Schneider (4), Till Malek (3), Daniel Rischikov, Marcel Mesenhöler (je 2), Alen Caber, Marcel Neese, Nils Meier, Marc Erlinghagen, Timon Dax (je 1).
KOMMENTARE
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Der besagte Dika Mem Moment hätte mit einem 7m bestraft werden müssen
Wiehler , 26.08.2024, 17:42 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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