HANDBALL

Gummersbach kann doch noch auswärts gewinnen

pn; 26.12.2021, 18:50 Uhr
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Archivfoto: Michael Kleinjung ---- Nach zwei Auswärtsniederlagen durchbrach der VfL Gummersbach in Coburg die kleine Negativserie.
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Gummersbach kann doch noch auswärts gewinnen

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pn; 26.12.2021, 18:50 Uhr
Gummersbach - Gemalter Spieltag für das Sigurdsson-Team - Während die Konkurrenz patzt, geht der VfL nach dem 37:35-Erfolg in Coburg als souveräner Tabellenführer in die EM-Pause - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach (AKTUALISIERT).

Von Peter Notbohm

 

HSC 2000 Coburg - VfL Gummersbach 35:37 (14:19).

 

Der VfL Gummersbach verabschiedet sich mit einem Sieg aus 2021 und geht als Tabellenführer in die Europameisterschaftspause. Trainer Gudjon Valur Sigurdsson hatte sich zuletzt immer wieder geweigert, seinem Team eine Auswärtsschwäche andichten zu lassen. Dass die letzten beiden Niederlagen in der Fremde in Ludwigshafen und Rimpar allerdings Spuren hinterlassen haben, merkte man den Worten eines erleichterten Jonas Stüber nach dem Schlusspfiff in der HUK Coburg Arena dann doch an. „Wir sind froh, dass wir diesen Fluch besiegen konnten“, meinte der stark aufspielende Kreisläufer, der regelmäßig glänzend von seinen Mitspielern in Szene gesetzt worden war.

 

Richtig zufrieden war aber auch sein isländischer Coach nicht nach wilden 60 Minuten Achterbahnfahrt. Zwar lagen die Oberberger nur ein einziges Mal – beim 1:0 durch Florian Billek – im Rückstand, aber auch Sigurdsson analysierte völlig zurecht, dass die beiden Punkte trotz zwischenzeitlich hoher Führungen ein hartes Stück Arbeit gewesen waren: „Am Ende war mir das zu eng.“


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Beide Teams gingen gehandicapt in die Partie: Während bei Gummersbach Raul Santos wieder zur Verfügung stand, fiel Abwehrchef Stepan Zeman kurzfristig erkrankt aus. Coburg musste nicht nur auf seinen Spielmacher Tobias Varvne verzichten, sondern auch auf Trainer Brian Ankersen, der im familiären Umfeld einen Corona-Fall hatte und deshalb aus Sicherheitsgründen auf die Partie verzichtete. Der VfL kam vor coronabedingt leeren Rängen gut in die Partie. Während Jan Schäffer eine frühe Zeitstrafe abbrummte, trafen Santos und Rikhardsson ins leere Tor. Coburg lud Gummersbach mit seinen technischen Fehlern aber auch schlicht zur schnellen 4:1-Führung (4.) ein.

 

Ein im ersten Durchgang starker Ivanisevic (insgesamt 12/1 Paraden), ein bis zur Pause kaum zu haltender Stüber sowie ein völlig übermotivierter Ex-VfLer Andreas Schröder auf Seiten der Hausherren waren die Gründe, dass die Gäste ihre Führung über 4:8 (13.) bis zum 6:10 (16.) ungefährdet verteidigten. Erst als HSC-Co-Trainer Schröder vom Feld nahm, kam mehr Struktur ins Spiel der Coburger, die auch prompt zum 9:10 (20.) verkürzten. Die Quote der technischen Fehler bei den Franken blieb aber auch in der Folge hoch. Der Spitzenreiter aus dem Oberbergischen konterte zum 10:16 (27.) und hätte zur Pause sogar 20:13 führen können. Der letzte Wurf von Janko Bozovic fand aber nur den Fuß von HSC-Keeper Jan Kulhanek, während Schröder mit seinem fünften Treffer die Hoffnungen der Hausherren am Leben hielt.

 

Nicht umsonst meinte Sigurdsson nach der Partie, dass sein Team höher hätte führen müssen, „aber wir waren zu leichtfertig mit unseren Gegenstößen.“ Nach dem Seitenwechsel ging es plötzlich ganz schnell: Gummersbach schloss sich dem wilden Spiel von kämpferisch auftretenden Coburgern an und hatte seine komfortable Führung beim 18:21 (33.) bereits wieder verspielt. Kurz darauf schied zudem Raul Santos verletzt aus. Der Linksaußen verstolperte einen schwachen Gegenstoßpass und griff sich schon im Fallen an den rechten Oberschenkel. Zwar wurde der Österreicher noch auf der Bank getaped, fortan gehörte die linke Außenbahn aber Julius Fanger.

 

Was in den folgenden 25 Minuten passierte, sollte Jonas Stüber nach der Partie als „nicht schön“ bezeichnen: „Wir haben Coburg durch eigene Fehler immer wieder ins Spiel gebracht. Das können wir souveräner spielen.“ Ein Kostprobe der Achterbahnfahrt mit unzähligen technischen Fehlern waren die weiteren Zwischenstände: Dem 21:26 (41.) folgte das 27:29 (46.). Nach einer VfL-Auszeit und einigen Wechseln enteilte der Tabellenführer wieder zum 27:31 (47.) und kam beim 30:32 (51.) schon wieder ins Schwitzen.

 

Zum Faktor wurde vor allem Coburgs Keeper Kulhanek, der am Ende auf 15 Paraden kam - den Großteil davon nach der Pause. „Wer weiß, wie das Spiel verläuft, wenn uns einmal der Anschlusstreffer gelingt“, meinte HSC Co-Trainer Silvio Krause nach der Partie – es blieb aber beim Konjunktiv. Nach dem 32:34 (55.) setzten die Oberberger zum letzten Schlussspurt an: Zwei Mal Stüber und das einzige Tor von Szymon Dzialakiewicz sorgten für eine beruhigende 32:37-Führung zwei Minuten vor dem Ende. Die drei Treffer der Franken waren nur noch für die Statistik. „Über den Sieg kann ich mich freuen, über unsere Leistung über 60 Minuten gesehen weniger“, kommentierte Sigurdsson die zweite Hälfte.

 

Wie wertvoll, der Auswärtssieg des VfL Gummersbach in Coburg ist, zeigt ein Blick auf die weiteren Ergebnisse: Elbflorenz besiegt Eintracht Hagen, Rostock und Essen trennen sich Remis, genauso wie Hamm und Hüttenberg. Einzig die HSG Nordhorn hielt sich schadlos. Über einen möglichen Aufstieg wollten aber weder Stüber noch Sigurdsson lange philosophieren. „Wir sind die Gejagten und wollen diese Rolle auch annehmen. Aber wir müssen auch weiter hart arbeiten“, sagte der VfL-Kreisläufer. Sein Coach nahm die Tabellensituation noch nüchterner hin: „Klar freuen wir uns, dass wir oben stehen, aber entscheidend ist, wer im Sommer oben steht und nicht im Dezember.“

 

Seinen Spielern, die nicht zur Europameisterschaft fahren, hat er bis zum 2. Januar frei gegeben. Für die Zeit bis zum 12. Januar, wenn der Spitzenreiter wieder offiziell ins Training einsteigt, haben die VfL-Handballer individuelle Trainingspläne bekommen.

 

Coburg: Florian Billek (7/1), Andreas Schröder (6), Karl Toom, Stefan Bauer, Justin Kurch (je 4), Max Preller (4/2), Merlin Fuß, Jakob Knauer, Jan Schäffer (je 2).

 

Gummersbach: Jonas Stüber (8), Janko Bozovic (7/4), Odinn Thor Rikhardsson (6), Fynn Herzig (4), Ole Pregler, Raul Santos (je 3), Ellidi Vidarsson, Julian Köster (je 2), Timm Schneider, Szymon Dzialakiewicz (je 1).

 

Siebenmeter

3/4 - 4/4 (Billek scheitert an Ivanisevic).

 

Zeitstrafen

2:4 Minuten (Schäffer - Schneider, Köster).

 

Schiedsrichter

Konrad Gimmler / Jannik Rips.

 

Zuschauer

Keine (Geisterspiel wegen Corona).

 

Ergebnisse und Tabelle

 

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