HANDBALL
Das Warten hat ein Ende: Aufstieg auf der Couch
Oberberg – Der Handballverband Mittelrhein klärt die Aufstiegsfrage – Männerligen werden auf 16 Teams erweitert – Jubel in Gelpe/Strombach, Oberwiehl, Waldbröl, Frielingsdorf und Derschlag.
Von Peter Notbohm
Während der THW Kiel seine Deutsche Meisterschaft mit einer 30-minütigen Videokonferenz feierte, verzichtete der HC Gelpe/Strombach auf eine virtuelle Aufstiegsfeier. „Ich habe nur mit unserem Teammanager Gerry Müller angestoßen – natürlich mit Abstand. Die richtige Party mit der Mannschaft werden wir aber nachholen, wenn das wieder möglich ist“, sagt HC-Trainer Michiel Lochtenbergh. Seit gestern Abend darf sich sein Team nun auch offiziell amtierender Mittelrheinmeister nennen. Am 3. April hatte der Handballverband Mittelrhein (HVM) die Saison abgebrochen, den Abstieg bereits damals für ausgesetzt erklärt, sich die Aufstiegsfrage aber noch offen gehalten und auf die Handlungsempfehlung der Expertenkommission des Deutschen Handballbundes (DHB) gewartet.
Die gibt es nun: Auch im HVM wird die Quotienten-Reglung, das sogenannte Norweger Modell, bei der Berechnung der Abschlusstabellen zum Tragen kommen. Hierfür werden die Pluspunkte am 12. März, dividiert durch die Anzahl absolvierter Spiele mit 100 multipliziert und auf eine Stelle nach dem Komma gerundet. Hinsichtlich der Aufstiegsfrage geht das Präsidium des HVM allerdings einen Sonderweg und wird die Ligen im Männerbereich von 14 auf 16 Mannschaften aufstocken. Während aus der Oberliga der HC Gelpe/Strombach in die Nordrheinliga aufsteigt, folgen dem CVJM Oberwiehl von der Verbandsliga in die Oberliga mit dem ASV SR Aachen und der SG GFC Düren zwei Teams. Aus der Landesliga steigen sogar insgesamt fünf Mannschaften auf. Um die dadurch entstehende Lücke zu schließen, werden aus den vier Kreisligen jeweils zwei Mannschaften – aus dem Oberbergischen der CVJM Waldbröl und der SV Frielingsdorf – nachrücken.
„Wir hatten uns im Vorfeld eine möglichst gerechte Lösung auf die Fahnen geschrieben und ich denke mit dieser Entscheidung haben wir diese auch gefunden“, begründet HVM-Spielwart Karl-Walter Marx die vergrößerten Ligen. Denn gerade in der Verbandsliga und der Landesliga wäre es zu Härtefällen gekommen, denen der Verband mit der gefundenen Lösung nun aus dem Weg geht. „Wir wollten nicht anhand einer Quotienten-Reglung beim Torverhältnis über Aufstiege entscheiden müssen“, sagt Marx. Ein weiterer Vorteil sei, dass die Vereine mit gleichgroßen Staffeln einfacher ihre Heimspieltage planen könnten. Bei den Ligen der Frauen sei diese Lösung nicht umsetzbar gewesen, da man die Kreise nicht noch weiter schwächen wolle.
Wie und über welchen Zeitraum die Staffeln wieder auf ihre ursprüngliche Größe zurückgeführt werden, darüber werden die Gremien noch in ihren Durchführungsbestimmungen für die kommende Saison beraten müssen. Für die Saison 2021/22 steht zudem die Fusion mit dem Handballverband Niederrhein im Raum, sodass es ohnehin zu einer weiteren Ligenreform kommen müsste. Ob dieser Zusammenschluss allerdings wie geplant über die Bühne gehen kann, wird die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie zeigen müssen. Momentan forciert man auch beim HVM einen Ligastart Anfang September und setzt darauf, dass es mit Ablauf des Verbots von Großveranstaltungen zum 31. August weitere Lockerungen seitens der Politik geben wird. „Sollte die Maßnahmen verlängert werden, müssten wir neu planen“, gibt sich Marx aber optimistisch am geplanten Termin festhalten zu können.
Das sind Fragen, mit denen sich die Aufsteiger allerdings erst in den kommenden Wochen beschäftigen werden und jetzt erst einmal ihren Erfolg genießen dürfen. Lochtenbergh begrüßt die gefundene Reglung durch den Verband und nennt sie „gerecht“. Auch in Waldbröl und Frielingsdorf glühten gestern Abend die Drähte, denn durch die Entscheidung des HVM konnte auch der Handballkreis Oberberg die Saison nun endgültig beenden. „Wir haben lange darauf hingearbeitet, in der Landesliga zurückzukehren und freuen uns darauf, auch wenn uns mit 30 Spielen natürlich ein Mammutprogramm bevorsteht“, sagt CVJM-Trainer Christian Mertens, der die Feier mit seiner Mannschaft ebenfalls schnellstmöglich nachholen möchte. Ähnliche Pläne verfolgt man in Frielingsdorf, wo Trainer Peter Berster von der Entscheidung des Verbandes überrumpelt wurde. „Das sind wunderbare Nachrichten“, freut er sich bereits auf das Abenteuer Landesliga.
Nutznießer sind außerdem die Frauen des CVJM Oberwiehl, die nach dem Saisonabbruch schon mit einem weiteren Jahr Verbandsliga gerechnet hatten. Auch hier "explodierte" am gestrigen Abend die teaminterne WhatsApp-Gruppe. „So habe ich mir den Aufstieg auf dem Sofa immer vorgestellt – wirklich überrascht“, freut sich Trainer Ole Remmers sein Team nun doch mit dem Aufstieg in die Oberliga verabschieden zu können. Die Oberliga der Frauen wird kommende Saisopn mit 14 Mannschaften ausgetragen und die Verbandsliga auf elf Teams aufgestockt. In der Landesliga bleibt es bei zehn Teams, der oberbergische Aufsteiger ist der TuS Derschlag, nachdem der TV Oberbantenberg als Kreismeister auf einen Aufstieg verzichtet.
KOMMENTARE
1
Nichts gegen Frielingsdorf, aber die Mannschaft wird untergehen... Einziger Vorteil ist das Sie wahrscheinlich ohne Harz spielen werden...
Experte , 23.04.2020, 20:08 Uhr2
"Experte":
Ein einfaches "Glückwunsch und viel Erfolg" an beide Mannschaften hätte auch gereicht.....
[...]
Gruss vom untergehenden SVF
3
Na, ob's Neis ist weiss ich nicht...finds halt einfach nur Schade, das sportliche Leistungen nicht anerkannt werden und jedes Mal einfach nur draufgehauen wird mit Schlaumeiereien.......
Davon mal ab....Danke ??
4
Das es brutal schwer für den SVF werden wird, wissen die Verantwortlichen mit Sicherheit selbst.
Aber davon mal abgesehen. Was der SVF seit der Gründung geschafft hat, hätte mit Sicherheit keiner für möglich gehalten. Glückwunsch an den SVF und eine schöne Reise in der LL :)
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