HANDBALL
Derbyniederlage: TVB-Aufholjagd startet zu spät
Oberberg - Nümbrecht II feiert gegen Uding-Team dritten Derbyerfolg - Waldbröl kassiert 50 Gegentore - Gelpe/Strombach II bricht nach roter Karte auseinander - Nächste CVJM-Niederlage (AKTUALISIERT).
SSV Nümbrecht II – TV Bergneustadt 28:23 (13:10).
60 Sekunden vor dem Ende ging Bergneustadts Leader Thorben Schneider bereits zum Handshake zu Torben Lang und gratulierte seinem Gegenspieler zu einem verdienten Derbyerfolg. Während die Gastgeber nach dem Schlusspfiff enthusiastisch den dritten Sieg im dritten oberbergischen Derby feierten, verließ das Uding-Team frustriert das Feld. Die Gäste finden sich derzeit nur auf Rang neun der Tabelle wieder und laufen den eigenen Ansprüchen hinterher. Alles schlechtreden wollte Bergneustadts Coach nach der Partie trotzdem nicht. „Zum einen hat Nümbrecht über 50 Minuten am absoluten Maximum gespielt, zum anderen hatte unser Auftritt im Vergleich zu den bisherigen Auswärtsauftritten wesentlich mehr Hand und Fuß“, sprach Uding von einem in weiten teilen guten Spiel seiner Mannschaft.
[Torben Lang war mit fünf Toren gefährlichster SSV-Schütze aus dem Spiel heraus.]
Bis zum 9:9 (21.) egalisierten sich beide Teams weitgehend. Auf beiden Seiten konnten sich die Torhüter kaum auszeichnen, zwei Nümbrechter Paraden machten daher bis zur Pause schon den Unterschied aus. Den Halbzeitvorsprung baute das Seinsche-Team nach dem Seitenwechsel sogar zum 17:12 (38.) aus. „Trotzdem hatte ich immer das Gefühl, dass wir dranbleiben können“, so Uding, der mit dieser Ahnung Recht behalten sollte. Nach einer Abwehrumstellung machte Malte Müller mit einem Doppelschlag die Partie beim 22:21 (53.) wieder heiß.
Nümbrecht wurde aber nicht nervös, im Gegenteil. „Ich muss den Jungs ein großes Kompliment aussprechen, dass sie sich aus diesem kleinen Loch wieder herausgekämpft haben“, meinte Seinsche nach dem Abpfiff und lobte vor allem die Deckungsarbeit seiner Mannschaft. Über 25:22 (57.) geriet der SSV-Sieg nicht mehr in Gefahr. Während Nümbrechts Coach nach dem Abpfiff tief durchatmete und von einem wichtigen Erfolg sprach, gratulierte Uding dem Gegner zu einem verdienten Sieg: „Wir waren in vielen Situationen nicht clever genug und auch zu abhängig von Thorben Schneider.“
Nümbrecht: Daniel Funk (7/4), Torben Lang (5), Moritz Menger, Tim Lefherz (je 4), Stephan Bitzer (3), Benedikt Opitz, Lucas Söntgerath (je 2), Markus Schwemke (1).
Bergneustadt: Thorben Schneider (9/4), Marcel Neese (5/2), Marco Rubel, Malte Müller (je 3), Michel Töpfer, Manuel Jäger, Lukas Flick (je 1).
[Der Blick auf die Tabelle missfällt TVB-Coach Tobias Uding derzeit.]
HSG Geislar-Oberkassel – CVJM Waldbröl 50:20 (26:10).
50 Gegentore – es glich schon fast einer sportlichen Hinrichtung, was die Handballer des CJVM Waldbröl in Bonn über sich ergehen lassen mussten. Trainer Markus Deubel wollte aber keinem seiner Spieler einen Vorwurf machen, sondern schimpfte vor allem in eine andere Richtung: „Herzlichen Dank an die Stadt Waldbröl, die uns über die komplette Herbstpause aus unserer Halle ausgesperrt hat.“ Zwar fand man in Frielingsdorf Asyl, in einer halben Halle gestaltete sich das Training allerdings schwierig. Doch selbst mit mit Training hätten die Trauben beim ungeschlagenen Tabellenführer wohl deutlich zu hoch gehangen.
[Nümbrecht deckte clever gegen Thorben Schneider und attackierte ihn immer wieder frühzeitig.]
Aufgrund personeller Probleme hätten die Oberberger die Partie gerne verlegt, verzichteten aber auf eine Anfrage, nachdem bereits Oberwiehl in Geislar-Oberkassel auf taube Ohren gestoßen war. „Mehrere Spieler haben angeschlagen gespielt. Ich kann jedem, der hier dabei war, nur ein Lob aussprechen, dass sie sich in den Dienst des Vereins gestellt haben“, so Deubel. Das Spiel selbst wurde zum Schlachtfest. Auf dem Feld war über 11:3 (13.) und 37:14 (43.) ein Drei-Klassen-Unterschied zu sehen. Waldbröl verteilte viele Geschenke und musste zehn Sekunden vor dem Ende noch das demütigende 50. Gegentor hinnehmen. „Ich hoffe, wir können am Dienstag wieder in unsere Halle“, so Deubel.
Waldbröl: Robin Becker (4), Enzo Souliman (4/1), Niclas Braune, Julian Schmitz (je 3), Lukas Leidig (3/1), Sebastian Klein (2), Sebastian Hein (1).
HSV Troisdorf – HC Gelpe/Strombach II 35:28 (15:11).
Kaum 80 Sekunden waren gespielt, da hatte Paul Roth die oberbergischen Gäste mit 2:0 in Führung gebracht. Über die restlichen 58 Minuten hätte HC-Trainer Daniel Rodriguez allerdings lieber den Mantel des Schweigens gelegt. „Wir haben so gespielt, wie ich es befürchtet habe“, meinte er nach dem Spiel. Sein Team kam mit dem klisterfreien Ball und den Hallenverhältnissen zu keinem Zeitpunkt klar – die HC-Angriffsbemühungen wirkten völlig verunsichert. „Wenn ich dem Team einen Vorwurf machen muss, dann, dass wir das nie aus den Köpfen bekommen haben“, so Rodriguez, der zudem kurzfristig auf mehrere Spieler verzichten musste. Auch die frühe rote Karte gegen Paul Roth nach einer Viertelstunde wirkte wenig vertrauensfördernd. Aus Sicht des HC-Trainers ohnehin eine zu harte Entscheidung der Unparteiischen.
[Manuel Seinsche hat mit seinem Team weiter die Aufstiegsrunde im Visier.]
9:5 hieß es zu diesem Zeitpunkt bereits für Troisdorf, das Team aus dem Rhein-Sieg-Kreis baute den Vorsprung anschließend auf 14:7 (23.) aus. Die Aufholjagd bis zur Pause sollte nur ein kurzes Strohfeuer aus Gästesicht bleiben. Über 20:13 (36.) war die Partie spätestens beim 29:19 (49.) entschieden. In der Schlussphase gelang der oberbergischen Spielgemeinschaft immerhin noch ein wenig Ergebniskosmetik. „Das Spiel sollten wir möglichst schnell abhaken“, kommentierte Rodriguez die ärgerliche Niederlage. „Mit unserem Anspruch, uns für die Aufstiegsrunde zu qualifizieren, gehört Troisdorf eigentlich zu den Gegnern, gegen die wir gewinnen müssen. Da darf man dann nicht über widrige Bedingungen jammern, sondern muss sie akzeptieren und das Beste daraus machen. Aber das ist noch ein Lernprozess für mein junges Team“, so der HC-Coach.
Gelpe/Strombach: Lars Rostalski (9), Jan Höfer (5), Paul Roth (4), Philipe Ginczek (4/3), Noah Lomberg, Ben Benning (je 2), Tobias Müller, Max Balzer (je 1).
ASV SR Aachen II – CVJM Oberwiehl II 32:24 (17:11).
Oberwiehls Pleitenserie setzt sich fort. Das Team von Jan Jäckel steht weiterhin punktlos mit dem CVJM Waldbröl am Tabellenende der Landesliga. „Heute war es eine Kraftfrage“, meinte der CVJM-Coach mit Blick auf die dünne Spielerdecke, die ihm zur Verfügung stand. Gerade einmal elf Spieler machten sich auf den Weg in die Kaiserstadt, darunter mehrere angeschlagene. Selbst der Torwarttrainer der Oberligamannschaft Jens Ruland streifte sein Trikot über. Schon in den Anfangsminuten deutete sich die sechste Saisonniederlage an: Aachen zog auf 10:2 (13.) davon, die Gäste zeigten aber immerhin Moral. Über 14:6 (21.) war die Partie auch dank des unermüdlichen Patrick Martel zur Pause noch nicht entschieden. Der Mittelmann hatte schon vor der Herbstpause sein Comeback gegeben, wird dem Verein beruflich bedingt aber nur bis zur Winterpause zur Verfügung stehen.
Auch nach dem Seitenwechsel setzten die Oberberger ihre Aufholjagd fort. Beim 23:21 (45.) durch Jens Barf schnupperten die Gäste sogar am Ausgleich. „Danach häuften sich aber wieder unsere Fehler“, so Jäckel, der sein Team nach dem Seitenwechsel nahezu durchspielen lassen musste. Aachen hatte über 27:22 (51.) die größeren Kraftreserven, sodass der Erfolg der Kaiserstädter nicht mehr in Gefahr geriet. Jäckel versuchte das Positive aus dem Spiel mitzunehmen und sprach von einem engagierten Auftritt: „Wichtig war, dass wir uns nicht aufgegeben haben. Mit ein paar Optionen mehr auf der Bank wäre vielleicht mehr möglich gewesen.“ Man werde sich nun vor allem auf die Aufgaben gegen die möglichen Konkurrenten der Abstiegsrunde in der Rückrunde konzentrieren. Die erste Gelegenheit bietet sich bereits kommendes Wochenende, wenn die ebenfalls schwach gestarteten Niederpleiser in Wiehl zu Gast sind.
Oberwiehl: Patrick Martel (11), Lennart Frielingsdorf (4), Julian Klein (4/2), Marvin Klein (3), Silas Kleinauski, Jens Barf (je 1).
KOMMENTARE
1
Glückwunsch SSV zu einem verdienten Derbysieg!
Für Waldbröl wäre auch mit Training vermutlich kein Sieg drin gewesen, aber was ist das bitte für ein erbärmliches Auftreten einer Stadt?! So tritt man den Vereinssport mit Füßen. Ist ja nicht so das genügend Zeit im Sommer oder während Corona gewesen wäre, die Halle zu reinigen.
Vermutlich sind es am Ende eher Betriebskosten die gespart werden sollen.
Würde mich mal interessieren was die neue Bürgermeisterin so dazu sagt?
2
Bergneustadt sollte sich dringend einen neuen Trainer suchen. Da ist keine Struktur im Spiel zu sehen. Kaum Wechsel und keine Ansagen von außen! So landet der TVB in der Abstiegsrunde
HandbaLLOpa, 24.10.2021, 18:27 Uhr3
Bergneustadt war und ist einfach nur schlecht.. Mit diesen Kader muss man auf Platz 1 stehen. Was macht der Trainer dort?!
Gastspieler , 25.10.2021, 09:30 Uhr4
Nümbrecht hat definitiv nicht am Maximum gespielt, da war noch Luft nach oben. Ich denke einfach das Bergneustadt nicht besser ist, als das was sie zeigen. Das Spiel ist sehr leicht auszurechnen und viel mehr Potential ist da nicht mehr. Da sollte sich der Trainer in Bergneustadt mal Gedanken drüber machen.
thedreammaker , 25.10.2021, 10:48 Uhr5
Was spielt Bergneustadt? Nichts! Der Trainer hat keine klare Linie mit dieser Mannschaft gefunden. Aber wer soll denn kommen? Die guten Trainer sind bereits in Nümbrecht oder bei der HC.
Die Löwen werden zukünftig Kreisliga und Verbandsliga spielen.
6
Bergneustadt muss reagieren. Der Trainer ist nicht mehr haltbar. Es war und ist derzeit das größte Problem dort. An den Fähigkeiten der Spieler wird es nicht liegen
DerKollege, 25.10.2021, 11:59 Uhr7
Bezüglich der Hallensituation in Waldbröl während der Herbstferien, sollte man aber auch berücksichtigen, dass die Stadt Waldbröl in den kompletten Sommerferien die Halle geöffnet hatte für die Vereine.
Ehemaliger, 25.10.2021, 12:25 Uhr8
Trainer-Duo Rodriguez/Seinsche wäre was. Leider beide derzeit noch nicht verfügbar. Mit TVB-Coach Tobias Uding wird man nichts bewegen. Ich hoffe sehr, dass unser Vorstand jetzt reagiert.
TVB, 25.10.2021, 13:50 Uhr9
Das Nümbrecht nicht am Maximum gespielt hat, zeigt alleine schon das Fehlen eines gelernten Rechtsaußen. Ebenso ist der komplette Rückraum durch Traininingsrückstand und Verletzungen noch nicht wieder bei 100%. Spricht allerdings noch weniger für den TVB, denn ohne Torben Schneider erinnert das ganze doch sehr an die Saison vor dem Coronaabbruch.
Zuschauer, 25.10.2021, 13:57 Uhr10
@TVB: Du träumst auch ein bisschen viel. Seit Jahren lebt dieser Verein mehr in der Vergangenheit und träumt von den guten alten Oberligazeiten. Auch durch die vielen Neuzugänge hat sich nicht wirklich was geändert. Ich denke nicht das o.g. Trainer im nächsten Jahr Lust auf Kreisliga haben, zumal dann die Leistungsträger eh nicht zu halten sein werden.
Offense, 25.10.2021, 14:05 Uhr11
@TVB, dein Wunsch mit diesen beiden Trainern könnte eher in Nümbrecht in Erfüllung gehen. Das Problem beim TVB ist nicht nur der Trainer, sondern auch einige Spieler. Der TVB sollte sich auch von einigen Spielern trennen.
PeterSanft, 25.10.2021, 14:06 Uhr12
@PeterSanft welche Spieler des Kaders erfüllen das Landesliga Niveau denn nicht? Natürlich gibt es da 2-3 Spieler aber die sitzen ja auch mehr als das sie spielen.
DerKollege, 25.10.2021, 16:07 Uhr13
@derkollege. Ich denke er meint eher die Einstellung als die Qualität. Grundsätzlich ist es auch schwierig adäquate Spieler zu verpflichten. Viele junge Spieler sind leider lieber Kaderspieler 16 in irgendeiner Reserve, als als Leistungsträger in einem anderen Verein mal die eigene Komfortzone zu verlassen.
Oberberger, 25.10.2021, 19:19 Uhr14
@Oberberger
Naja also in Nümbrecht oder Oberwiehl werden regelmäßig Spieler in die erste Mannschaft hoch gezogen. Die müssen dort Verantwortung übernehmen.
Aber welche Vereine sind denn sonst noch attraktiv? Bergneustadt oder Waldbröl sind keine Vereine in denen man sich weiterentwickeln kann. Da würde ich auch lieber in der Reservemannschaft bleiben und besonders in Nümbrecht kann man sehen, wie sich die Jungs jedes Jahr weiterentwickeln, dank eines guten Trainerteams und einem gut gemischten Kader.
15
@Oberberger, "in irgendeiner Reserve"?...Vielleicht liegt es daran, dass dort mit der eigenen Jugend gearbeitet wird. Zeigt nicht auf die anderen immer. Warum baut Bergneustadt nicht die A Jugend ein z.B.?
Redemeister, 26.10.2021, 10:39 Uhr16
HCGS, Nümbrecht und Oberwiehl werden die Jugendlichen weiterentwickelt. Das sind die drei Vereine und was machen die restlichen Vereine?
Hans, 26.10.2021, 10:49 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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