HANDBALL
Derschlag zu „85 Prozent gerettet“
Oberberg - Derschlag lässt gegen Aachen nur 13 Tore zu und macht großen Schritt Richtung Klassenerhalt - Oberwiehl zeigt eingeforderte Reaktion gegen Fortuna Köln - Nümbrecht trifft 15 Minuten lang das Tor nicht - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘ (AKTUALISIERT).
Abstiegsrunde
TuS Derschlag – BTB Aachen II 21:13 (10:4).
21:13! Nein das ist kein Schreibfehler. Was bei manchen Handballspielen als Halbzeitstand durchgeht, brachten die Spieler des TuS Derschlag und von BTB Aachen II über 60 Minuten aufs Parkett. TuS-Interimscoach Maik Thiele sah das Ergebnis, das an längst vergessene Zeiten aus den 1980er Jahren erinnerte, pragmatisch. „Wenn man nur 13 Tore kassiert, muss man auch nur 14 werfen“, meinte er unmittelbar nach dem Abpfiff mit einem Augenzwinkern. Völlig zurecht lobte er anschließend aber die famose Defensive seiner Mannschaft: „Schlüssel zum Sieg war heute ganz klar die Deckung mit einem starken Dominik Schmidt dahinter. Wir waren perfekt auf den Gegner vorbereitet und haben ihn immer wieder zu schlechten Würfen gezwungen.“
[Marc Erlinghagen fand immer wieder Lücken beim Gegner und zeigte erneut, dass er in zwei Jahren Handballpause kaum etwas verlernt hat.]
Dass Derschlag nach einer Viertelstunde nur mit 5:3 führte, lag vor allem an der viel zu hohen Fehlerquote der Gastgeber. Entsprechend ehrlich war Thiele nach der Partie: „Da waren wir häufig zu überhastet und haben das nicht clever ausgespielt.“ Einige Gegenstöße sorgten aber dafür, dass die Hausherren über 8:4 (21.) auf 10:4 bis zum Pausenpfiff der souveränen Schiedsrichter davonzogen. Aachen präsentierte sich offensiv allerdings auch erschreckend ideen- und hilflos gegen Derschlags resolute Deckungsarbeit und agierte wie ein Absteiger. Zufrieden war Thiele trotzdem nur bedingt: „Wir haben zu früh aufgehört, guten Handball zu spielen.“
Auch nach dem Seitenwechsel geizten beide Teams weiter mit Toren. 15:8 hieß es eine Viertelstunde vor Schluss, ein Fehler reihte sich an den nächsten. Dominik Schmidt glänzte derweil weiter, unter anderem mit drei entschärften Siebenmetern. Beim Thema Klassenerhalt können die Oberberger nach dem Heimsieg nun entspannt zum letzten Saisonspiel nach Nippes fahren. „Es muss schon einiges zusammenkommen, dass das jetzt noch schief geht. Das war heute zu 85 Prozent der Klassenerhalt“, meinte Thiele. Um Platz drei endgültig abzusichern, reicht ein Sieg in Köln. Sollte SR Aachen Derschlag doch noch abfangen, müsste der oberbergische Traditionsverein abwarten, wie sich der Abstiegskampf in der Nordrheinliga entwickelt bzw. ob der aus der 3. Liga zurückgezogene Leichlinger TV auf sein Startrecht für die kommende Saison verzichtet.
Derschlag: Norman Krause (6/1), Marc Erlinghagen, Marijan Basic (je 5), Tobias Mlynczak (3), Marko Köster, Till Malek (je 1).
[Zweiter Sieg im zweiten Spiel für Maik Thiele als Interimscoach des TuS Derschlag.]
CVJM Oberwiehl – SC Fortuna Köln 21:21 (8:8).
Oberwiehls Handballer zeigten gegen Fortuna Köln die von Trainer Nils Hühn erhoffte Reaktion auf den feststehenden Abstieg in die Verbandsliga. Das Duell mit dem Spitzenreiter der Abstiegsrunde, der durch das Remis den Klassenerhalt nahezu perfekt gemacht hat, war dabei ein Spiegelbild der CVJM-Saison. „Gegen starke Teams haben wir meist gut gespielt und es reichte häufig nicht. Gegen schwache Mannschaft waren wir ganz oft noch viel schwächer. Heute haben wir immerhin einen Punkt geholt“, resümierte Hühn ein torarmes Oberligaspiel. Schon die Anfangsminuten gestalteten sich zäh. Erst nach neun Minuten musste der starke Oberwiehler Keeper Janis Schoger erstmals hinter sich greifen, nachdem Köln den 1:1-Ausgleich erzielte. „Defensiv war das die richtige Antwort auf meine Kritik der letzten Woche, offensiv haben wir uns allerdings sehr schwer getan und viel verworfen“, resümierte Hühn den ersten Durchgang, in dem sein Team über 8:6 (24.) meist vorlegte.
Und auch im zweiten Durchgang lag das Team aus dem Südkreis bis zum 15:14 (44.) knapp in Front, ehe Kölns Shooter Vincent Gremmelspacher seine Qualitäten mit einigen Krachern in den Winkel unterstrich. Beim 16:18 (51.) schien Oberwiehl einmal mehr auf die Verliererstraße einzubiegen, nach einer Auszeit zeigten die Gastgeber aber Moral, kamen zum 19:19-Ausgleich (54.) und ließen sich auch vom 19:21 (56.) nicht aus der Bahn werfen. In der Schlussminute hatten beide Teams noch den Sieg in der Hand, es passte aber zum Spiel, dass die Defensivreihen beide Angriffe stark wegarbeiteten. Hühn sprach anschließend von einem gerechten Ergebnis: „Wir haben einen guten Gegner ärgern können und nach dem Rückstand noch einen verdienten Punkt geholt. Heute dürfen die Jungs sich das Bierchen nach dem Spiel schmecken lassen.“
Oberwiehl: Johannes Schneevogt (5/1), Daniel Rischikov (4), Julian Klein, Phil Nückel (je 3), Lennart Frielingsdorf, Moritz Madel (je 2), Leon Binder, Artur Gartung (je 1).
[Tobias Mlynczak nimmt Maß für einen seiner drei Treffer.]
Meisterschaftsrunde
HSG Refrath/Hand – SSV Nümbrecht 30:17 (13:10).
Mit dem allerletzten Aufgebot musste der SSV Nümbrecht zum Spitzenreiter aus Refrath. Vier Corona-Fälle in Oberliga- und Landesligakader sorgten dafür, dass sich Trainer Manuel Seinsche wenig Gedanken um eine Taktik machen musste. Vielmehr galt es überhaupt alle Positionen zu besetzen. Spielmacher Dag Dissmann biss trotz Verletzung auf die Zähne und ohne gelernten Rechtsaußen musste Kreisläufer Jan Sonka auf der Außenbahn aushelfen. Umso überraschender der erfrischende Auftritt in den ersten 30 Minuten. „Vorne haben wir einen ruhigen Ball gespielt, damit Lücken gerissen und uns wirklich gute Chancen erarbeitet. Hinten haben wir mit derselben Taktik wie im Pokal gegen Gelpe/Strombach agiert und dem Gegner vor allem Würfe aus der zweiten Reihe gegeben“, so Seinsche, dessen Team über 7:6 (11.) bis zum 12:10 (26.) überraschend lange auf Augenhöhe agierte.
Doch mit einem vertändelten Gegenstoß unmittelbar vor der Pause brachen die Gäste völlig ein. Zwar erarbeiteten sich die Oberberger auch nach dem Seitenwechsel gute Chancen, Tore fielen aber nur für Refrath/Hand. Erst in der 43. Minute erlöste Daniel Funk Nümbrecht mit dem Treffer zum 20:11. Kurz darauf verlor man zudem Yannic Wollenberg, für den eine Oberschenkelverletzung wohl das Saison-Aus bedeutet. Trotzdem gelang es dem SSV in der Schlussphase das Ergebnis noch einigermaßen im Rahmen zu halten. „Die erste Hälfte war wirklich top, danach hatten wir einen 15-minütigen Einbruch, den man sich gegen ein Spitzenteam wie Refrath nicht leisten darf und hinten raus fehlten uns dann natürlich aufgrund des Kaders auch die Körner“, resümierte Seinsche das Spiel.
Nümbrecht: Dominik Donath (5), Simon Schanz (4), Daniel Funk, Yannic Wollenberg (je 2), Sebastian Deilmann (2/2), Fabian Benger, Jan Sonka (je 1).
KOMMENTARE
1
Thiele liefert. Hut ab bis jetzt, kluge Kaderergänzungen dazu.
In Oberwiehl wird es Zeit für einen Umbruch. Heppe ist da mit Sicherheit eine gute Wahl.
2
Das Heppe eine gute Wahl sein „kann“ will ich gar nicht bezweifeln. Nur mit welchen Leuten der Umbruch in Wiehl?
Salitos , 01.05.2022, 21:55 Uhr3
Thiele mit seinen Buddys einfach total clutch.
In Oberwiehl ist doch schon Umbruch. 20 von 21 Toren von U23-Spielern plus den jungen Remis-Winner-Keeper. Die rocken die Verbandsliga
4
"Mit dem allerletzten Aufgebot musste der SSV Nümbrecht zum Spitzenreiter aus Refrath. Vier Corona-Fälle in Oberliga- und Landesligakader sorgten dafür, dass sich Trainer Manuel Seinsche wenig Gedanken um eine Taktik machen musste."
Etwas befremdlich das zu lesen...Wenn man die halbe Mannschaft für den Landesligakader freispielt, aber danach jammert dass der Kader dünn ist, führt das bei mir nur zu einem müden Schulterzucken. Ganz sicher muss man hier kein Mitleid haben denn die Situation ist selbst gewählt..
5
Dann zähl doch bitte mal die halbe Mannschaft auf! Danke
Fan des Handballfan , 02.05.2022, 10:45 Uhr6
Leute.. lasst es doch einfach mit den unnötigen Kommentaren zu Oberwiehl...
Ist egal ob Heppe der richtige ist oder nicht, ist egal ob und wie der Umbruch in Wiehl gemacht wird... gefühlt ist jedes Jahr ein Umbruch in Wiehl, da in den letzten Jahren mehr als 20 Spieler den Verein verlassen haben. Glaube das könnte Derschlag, Bergneustadt sogar Nümbrecht nicht auffangen...
Die Vereine wie Derschlag, Strombach, Bergneustadt und auch Nümbrecht nehmen halt Geld in die Hand für Amateurhandball, können Sie auch gerne so machen aber damit müssen wir uns nicht vergleichen.
7
Der @ Handballfan lebt in seiner eigenen Welt. Zumal am Sonntag schon 3 Spieler aus der 2. dabei waren. Mit Fakten hat man es nicht so. Wäre ja auch echt blöd wenn die Nümbrechter am Ende sogar hinter der Truppe von Strombach ( welche es sicherlich auch sehr verdient haben) aufsteigen.
Kein Fan des Handballfan, 02.05.2022, 21:50 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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