HANDBALL

Elf Minuten völlig von der Rolle

pn; 30.08.2019, 22:35 Uhr
Archivfoto: Michael Kleinjung --- Wenn die VfL-Offensive gefährlich wurde, dann über Janko Bozovic. Dem 34-Jährigen fehlten in den Schlussminuten aber auch die nötigen Reserven und der Halbrechte machte die entscheidenden Fehler.
HANDBALL

Elf Minuten völlig von der Rolle

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pn; 30.08.2019, 22:35 Uhr
Gummersbach – Der VfL verliert in Lübeck trotz starker Aufholjagd nach Katastrophenstart – Individuelle Fehler besiegeln Niederlage - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

Der Fehlstart des VfL Gummersbach in die Zweitligasaison ist perfekt. Nach dem unglücklichen Remis zum Auftakt gegen TuSEM Essen verlor die Mannschaft von Torge Greve ihr erstes Auswärtsspiel beim VfL Lübeck-Schwartau. Während die Hansestädter mindestens bis morgen Abend die Tabellenführung genießen dürfen, findet sich der Altmeister derzeit im Ligamittelfeld wieder.

 

VfL Lübeck-Schwartau - VfL Gummersbach 22:20 (14:11).

 

Janko Bozovic lässt den Ball zu Alexander Hermann beim Wechsel abtropfen – ein vermeintlich einfacher Übergang im Rückraum, doch der Österreicher kann das schlechte Anspiel nicht kontrollieren, der verharzte Ball prellt kaum auf, berührt zudem die Füße des VfL-Neuzugangs. Lübeck reagierte gedankenschnell, schickt Finn Kretschmer mit dem Freiwurf auf die Reise, der Rechtsaußen schweißt den Ball 75 Sekunden vor dem Abpfiff im Gehäuse von Filip Ivic zum 22:20 ein.

 

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Eine Szene, symptomatisch für ein ganzes Spiel. Dass die Oberberger in der zweiten Hälfte überhaupt noch die Gelegenheit hatten, von zwei Punkte zu träumen, grenzte bereits an ein Wunder. Der Bundesligaabsteiger war bereits am Donnerstag an die Trave gereist, um den Reisestrapazen aus dem Weg zu gehen, davon merkte man in den Anfangsminuten allerdings überhaupt nichts. Ideenlos und starr wirkten die Angriffsbemühungen. Der gegen Essen noch starke Hermann erwischte einen rabenschwarzen Abend und auch Bozovic scheiterte zunächst am glänzend aufgelegten Dennis Klockmann (16 Paraden) im Schwartauer Gehäuse.

 

Beim 5:0 (7.) riss Torge Greve bereits der Geduldsfaden, seine Auszeit verpuffte aber im Nichts. Beim 9:1 (11.) herrschte in der „Hansehölle“ beste Partystimmung, während der VfL-Coach bereits zum zweiten Mal die grüne Karte beim Kampfgericht abgeben musste. Bis zu diesem Zeitpunkt funktionierte bei Gummersbach vor den Augen von VfL-Legende Jo Deckarm schlicht gar nichts. Offensiv harmlos und in der Defensive war man mit dem starken Kreisläuferspiel des Gegners überfordert. "Das war bis zu diesem Zeitpunkt Angsthasenhandball. So dürfen wir nicht auflaufen", wurde Greve deutlich, doch seine minimalen Umstellungen sollten fruchten.

 

Bozovic leitete die Aufholjagd ein, die Defensive stand fortan kompakter und auch Ivic zeigte erste Paraden (insgesamt neun). Beim 10:7 (19.) war der frühere Rekordmeister bereits wieder auf Tuchfühlung, bis zur Pause blieb es aber beim Rückstand. Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie zusehends, die Defensivreihen diktierten über weite Strecken das Geschehen. Die in gelb agierenden Gäste setzte ihre Aufholjagd dennoch allmählich fort, standen sich aber auch weiter selbst im Weg.

 

 

Zwar gelang Bozovic der 15:15-Ausgleich (41.), im Gegenzug fabrizierte Tin Kontrec allerdings einen unnötigen Wechselfehler: Schwartau erhöhte abermals zum 18:15 (44.). Jonas Stüber, Bozovic und Tobias Schröter konterten erneut zum 18:18-Ausgleich (47.), aber wieder war es eine Undiszipliniertheit, die den Hausherren in die Hände spielt: Nach einem Ballverlust von Robin Haller blieb Bozovic schlicht stehen und handelte sich eine völlig unnötige Zeitstrafe wegen eines Abstandsvergehens durch die unauffälligen Schiedsrichter ein.

 

Luis Villgrattner hielt die Gäste mit einem Doppelpack zum 21:20 (53.) immerhin auf Schlagdistanz, in der Schlussphase bissen sich beide Teams aber weiter die Zähne aneinander aus, ehe Kretschmer den Heimerfolg besiegelte. "Leider waren meine Führungsspieler auf Rückraum Mitte und Halblinks heute Totalausfälle", haderte Greve nach der Partie, "wir sind in den Anfangsminuten überfahren worden."

 

Lübeck-Schwartau: Fynn Gonschor, Finn Kretschmer (je 4), Jan Schult, Mex Raguse (je 3), Jasper Bruhn (2), Janik Schrader (2/2), Steffen Köhler, Martin Waschul, Markus Hansen, Fynn Ranke (je 1).

 

Gummersbach: Janko Bozovic (7), Tobias Schröter (5/2), Jonas Stüber (3), Luis Villgrattner, Marvin Sommer (je 2), Robin Haller (1).

 

Siebenmeter

2/3 – 2/2 (Schrader an den Innenpfosten – Schröter sicher).

 

Strafen

4:8 Minuten (2x Waschul - 2x Bozovic, Kontrec, Hermann).

 

Zuschauer

2008.

 

Schiedsrichter

Steven Heine / Sascha Standke.

 

Ergebnisse und Tabelle

KOMMENTARE

1

Direkter Wiederaufstieg,da hat man in Gummersbach wohl vergessen das andere auch Handballspielen können.

Jörg, 31.08.2019, 07:39 Uhr
2

Der Start ist ja wohl mächtig misslungen. Im Pokal ausgeschieden, 1 Punkt nach 2 Spielen. Die Saison ist zwar noch sehr früh, aber schon ein Fingerzeig in welche Richtung es nicht geht.
Ich hoffe nur dass in der Saisonmitte nicht noch immer gesagt wird "lass die mal machen, das wird schon".
Diese Situation hatten wir ja schon letzte Saison.
Die Mannschaft ist doch jetzt schon genau so verunsichert wie letzte Saison.
Der VfL ist ein Schatten vergangener Tage. Das ist leider Fakt und hat viele Ursachen. Hätte man das verhindern können? Vielleicht vor einigen Jahren.
Was ich aber wirklich nicht verstehe, ist diese Schönmalerei der Führungsebene und immer wieder Durchhalteparolen ausgegen ohne wirklich mal ein Schnitt zu machen.
Der VfL benötigt jetzt eine starke Führungspersönlichkeit.

Olaf B aus L, 31.08.2019, 10:30 Uhr
3

Hallo wann kann man wieder Handballspiele,wie es jahrelang zur Freude vieler Fans war auf Sport 1 oder Eurosport sehe

Neumann, 31.08.2019, 17:48 Uhr
4

Schindler wird liefern müssen. Ansonsten ist er im Dez. weg.

Bernhard, 31.08.2019, 22:03 Uhr
5

Zu wenig Qualität ausser Hermann, Bozovic und Ivic. Der Rückraum hat ohne die o.g. keine Durchschlagskraft. Das ist aber eben Herrn Schindler geschuldet. Ahnungslos

Harry, 01.09.2019, 12:50 Uhr
6

Es scheint, dass man mit Bozovic einen Glücksgriff hatte. zeigt aber auch wie mässig Schindler geplant hatte, besonders auf der HR-Seite. Sonst nix Neues vom VfL. @Herr Neumann: Handball mit dem VfL nur auf sportdeutschland TV im Netz (daran muss man sich halt gewöhnen evtl. die nächsten Jahre ;) !

Markus, 02.09.2019, 08:38 Uhr
7

Wenn du keine Kohle hast, dann kannst du auch keine guten Spieler verpflichten. An dieser Misere hat der Schindler doch keinen Einfluss. Das ist nun mal so. Und für den TUS Ferndorf gilt das ebenso.

Siegerländer, 02.09.2019, 09:55 Uhr
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