HANDBALL
Erfolgreicher Akt zäher Leidenschaft
Gummersbach - Der VfL hat es tatsächlich geschafft: Nach punktemäßiger Abstinenz über Wochen holt man gegen Rimpar den ersten Pflichtsieg nach Monaten und damit den ersten Heimsieg in Liga zwei - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
von Uli Klein
Das Wohlgefühl eines Pflichtspielerfolges kannten die Sympathisanten des VfL Gummersbach im Jahr 2019 nur noch vom Hörensagen. Dem traurigen Rauswurf aus der 1. Bundesliga Anfang Juni folgte nämlich auch ein Stockwerk tiefer ein echter Stotterstart in die neue Saison. Weder gegen TuSEM Essen daheim noch in beiden Vergleichen beim VfL Lübeck-Schwartau (Pokal und Punktspiel) konnte man das Parkett als Sieger verlassen. Am Samstagabend aber war es soweit: Die 2.521 VfL-Fans durften sich freuen. Richtig freuen: Ihr Herzensclub hatte nach Monaten der sportiven Finsternis endlich mal wieder einen Wettkampf gewonnen.
Wer nach dem verdienten 25:22 (14:12)-Sieg über die DJK Rimpar freilich mit einem kollektiven Freudentaumel auf den Rängen der SCHWALBE arena gerechnet hatte, sah sich getäuscht: Das Publikum verabschiedete die Spieler nicht mit Ekstase, sondern mit höflich-wohlwollendem Applaus. Die Gummersbacher Kundschaft hatte sehr wohl verstanden, dass dieser Erfolg keineswegs locker von der Hand gegangen war, sondern eher Ergebnis eines zähen Aktes der Leidenschaft darstellte. Gekämpft hatten ihre Lieblinge in der Tat, aber ein ansehnliches Handballspiel sieht doch ein bisschen anders aus.
[Vater des Sieges gegen Rimpar: Keeper Matthias Puhle.]
Torge Greve kam denn auch gar erst nicht in Versuchung, die 60 Minuten schöner zu reden, als sie es tatsächlich waren: "Heute ging es vor allem darum, einen Sieg einzufahren. Das Gefühl kannten wir schon gar nicht mehr. Dass es noch viel zu verbessern gibt, ist klar", befand der VfL-Coach, der hofft, dass das Erfolgserlebnis Blockaden bei den Seinen lösen und Lebensgeister wecken wird. "Wir müssen einfach dahin kommen, dass wir nicht mehr ständig auf die Uhr schauen, wenn wir in Führung liegen und hoffen, dass das Spiel auch gewonnen wird. Vielmehr müssen wir einen Vorsprung in positive Energie umsetzen:" "In ein paar Wochen und ein paar Erfolgserlebnisse weiter", so spekuliert der Handballlehrer, " werden meine Spieler solche Partien wie heute viel selbstbewusster gestalten als es heute der Fall war. Ich weiß, dass viele erwarten, dass wir eine Mannschaft wie Rimpar mit sieben, acht Toren Differenz nach Hause schicken. Aber soweit sind wir einfach noch nicht nach den vielen schwierigen Monaten."
[Marvin Sommer war mit sechs Treffern erfolgreichster VfL-Schütze.]
Greve bezog sich in diesem Zusammenhang vor allem auf das Schlussdrittel des Matches. Als Alexander Herrmann nämlich nach gut 40 Minuten zum 21:16 einnetzte, stand nach allgemeiner Einschätzung der Gummersbacher Fans nur noch die Frage nach der Höhe des ersten Sieges in der 2. Liga zur Debatte. Falsch gedacht: Hektisch verjubelte VfL-Chancen sowie schlampiges Gegenstoßspiel und technische Unzulänglichkeiten ließen die Gäste noch einmal ins Geschäft kommen. Bis auf 21:23 aus ihrer Sicht dampften die Unterfranken den oberbergischen Vorsprung ein. Und hätte der ohnehin bärenstarke Matthias Puhle in dieser sensiblen Phase nicht mit einer famosen Doppelparade die Führung gerettet (der Keeper hatte bereits einige Minuten vorher mit zwei überragenden Reflexen binnen zwei Sekunden geglänzt), das fragile VfL-Gebilde wäre vermutlich noch in bedenkliche Einsturzgefahr gebracht worden. So aber sicherte man sich doch den freundlichen Applaus der blau-weißen Unterstützer - Balsam auf die geschundene VfL-Seele.
[Alexander Hermann brachte die Fans mit seinen fünf Treffern zum jubeln.]
Gummersbach: Filip Ivic (nur zu zwei Siebenmetern eingesetzt), Mathias Puhle (15 Paraden, darunter 1x Strafwurf); Marvin Sommer (6/3), Alexander Hermann (5), Lukas Blohme (4), Florian Baumgärtner (3), Janko Bozovic, Robin Haller (je2), , Fynn Herzig, Tin Kontrec (je 1), Tobias Schröter (1/1)
Siebenmeter
5/4 – 4/3 (Brustmann hält gegen Schröter - Puhle hält gegen Herth).
Strafen
8:8 Minuten (2x Becker, Kontrec Baumgärtner - 2x Meyer, 2x Schulz).
Zuschauer
2.521.
Schiedsrichter
Colin Hartmann/Stefan Schneider (Magdeburg/Irxleben)
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