HANDBALL
Erster Tabellenführer: Sigurdsson bekommt Gänsehaut bei Fan-Rückkehr
Gummersbach – Dank einer starken Defensivleistung bezwingt der VfL Gummersbach den VfL Lübeck-Schwartau deutlich – Mannschaft genießt das Bad der knapp 1.500 Zuschauer - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Peter Notbohm
VfL Gummersbach – VfL Lübeck-Schwartau 31:22 (13:10).
Wie sehr die Handballer des VfL Gummersbach ihre Fans in der vergangenen Saison vermisst haben, merkte man nach dem Schlusspfiff: Nach dem 31:22-Heimerfolg über den VfL Lübeck-Schwartau genossen die Spieler das Bad in der Menge der 1.510 Zuschauer. Noch am Montag hatte Trainer Gudjon Valur Sigurdsson angekündigt, die Fans mit tollem Handball begeistern zu wollen - seine Mannschaft hielt weitgehend Wort. „Ich habe Gänsehaut bekommen als ich das Spielfeld verlassen habe“, meinte der isländische Coach nach der Partie und ergänzte: „Vor dem Spiel waren wir alle nervös. Es hat riesigen Spaß gemacht wieder vor Zuschauern zu spielen und die Emotionen mitzuerleben. Ich denke, es ist uns zum Teil gelungen, die Fans zu begeistern.“
[Tibor Ivanisevic dürfte mit solchen Leistungen schnell zum Fanliebling werden.]
Auch Rechtsaußen Lukas Blohme betonte, wie viel Spaß es gemacht habe, endlich wieder die heimische Kulisse genießen zu dürfen: „Es war toll, mit solch einer Stimmung zurückzukehren.“ Dass die VfL-Fans ihre Mannschaft nach dem Schlusspfiff so feierten, lag insbesondere an einer leidenschaftlichen Abwehrleistung. Lediglich in den Anfangsminuten bis zum 2:4 (6.) waren die Gäste die etwas aktivere Mannschaft – gerade Julian Köster und Neuzugang Ole Pregler fehlte es in den ersten Aktionen noch an der nötigen Präzision.
Sicherheit gab dem VfL insbesondere Schlussman Tibor Ivanisevic. Der serbische Torhüter unterstrich seine guten Leistungen aus der Vorbereitung und zeigte, dass er nochmal ein sportliches Upgrade zu Matthias Puhle ist. Bis zu seiner Verletzung in der 40. Minute sammelte der Keeper elf Paraden, darunter einen Siebenmeter. Wesentlichen Anteil am frühen Führungswechsel hatte aber auch Janko Bozovic, der mit trockenen Würfen aus der zweiten Reihe einer der Garanten war, dass die Partie über 5:4 (10.) und 9:5 (20.) kippte. Lübeck-Schwartau fiel kaum etwas gegen die starke VfL-Defensive ein, Gummersbach lebte vor allem vom schnellen Umschaltspiel. Gästetrainer Piotr Przybecki vermisste schmerzlich seinen Spielgestalter Matej Klima. „Wir haben in dieser Phase zwei, drei technische Fehler zu viel gemacht“, meinte der Pole im Anschluss an die Partie. Der Vorsprung wuchs bis zum 12:7 (25.), eine Zeitstrafe gegen Ellidi Vidarsson brachte den VfL-Motor bis zur Pause aber ein wenig ins Stottern.
[Janko Bozovic knüpfte nahtlos an die starken Auftritte der Vorbereitung an.]
Und auch nach dem Seitenwechsel waren zunächst die Gäste am Drücker: Nach nicht einmal 55 Sekunden fiel der 12:13-Anschlusstreffer durch einen Doppelschlag von Carl Löfström. Nun war es Julian Köster, der die Partie an sich riss. Nach durchwachsenem ersten Durchgang fanden die Würfe des Zwei-Meter-Shooters ihr Ziel. „Er hat das Spiel übernommen und sehr gut gespielt“, ließ auch sein Trainer sich ungewöhnlicherweise nach dem Spiel zu einem Sonderlob hinreißen, vergaß dabei aber keineswegs im nächsten Satz sofort das Kollektiv ebenfalls zu loben.
Zur entscheidenden Phase wurde die 40. Minute. Zunächst musste Gummersbach beim 18:15 eine Schrecksekunde verdauen: Tibor Ivanisevic prallte nach einer Parade mit Lübecks Linksaußen Joscha Ritterbach zusammen und musste ausgewechselt werden. Keine 40 Sekunden später handelten sich die Norddeutschen zwei Zeitstrafen ein. Im Stile einer Spitzenmannschaft nutzten die Oberberger die Gelegenheit und schraubten das Ergebnis auf 21:15 (43.) hoch. Diesen Vorsprung verteidigten die Gastgeber eisern bis zum 25:19 (49.), Lübeck beging immer wieder Schrittfehler oder Stürmerfouls gegen die aggressive VfL-Defensive.
[Auf Ellidi Vidarsson kommt nach seiner blauen Karte eine Sperre zu.]
Einziger Wermutstropfen an einem sonst gelungen Abend aus Gummersbacher Sicht war eine zweite Welle der Hansestädter zehn Minuten vor dem Ende. Ellidi Vidarsson kam gegen Markus Hansen zu spät und pflückte den Mittelmann böse aus der Luft. Die Schiedsrichter zeigten dem Isländer neben der roten Karte, zusätzlich die blaue, wodurch auf ihn eine Sperre zukommt. „Ich denke, Rot war die richtige Entscheidung“, zeigte sich der Kreisläufer nach der Partie einsichtig, Blau empfand er aber als etwas zu hart: „Hoffentlich bekomme ich nur ein Spiel und kann im nächsten Heimspiel wieder dabei sein.“ Für Hansen war die Partie damit ebenfalls beendet, er musste mit Schulterproblemen ausgewechselt werden.
Impfaktion vor der Halle
Im Rahmen des Zweitligaspiels richtete der Oberbergische Kreis eine mobile Impfstation auf dem Heiner-Brand-Platz ein. Knapp 60 Menschen nutzten die Gelegenheit, um sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen.
In der Schlussphase passierte nicht mehr viel, Sigurdsson ließ nun auch Neuzugang Szymon Dzialakiewicz, Jonas Stüber und Julius Fanger von der Leine. Den Schlusspunkt unter das erste Heimspiel setzte Stüber. „Ich bin sehr froh und stolz auf meine Mannschaft, dass wir nach der langen Vorbereitung alles gezeigt haben. Das war eine Teamleistung“, meinte Tibor Ivanisevic nach dem Schlusspfiff. Dem stimmte auch sein Trainer zu: „Im Großen und Ganzen muss ich den Jungs ein riesiges Kompliment machen, wie sie aufgetreten sind.“ Dass mehrere Aufstiegskonkurrenten am Wochenende patzten und der VfL durch den klaren Heimsieg auch die Tabellenführung übernommen hat, ist für den Isländer dagegen sekundär: „Das war erst der erste Spieltag. Ich glaube, wir haben letztes Jahr unsere Erfahrungen damit gemacht. Hauptsache ist, dass wir Punkte holen.“
Das Spiel zum Nachlesen auch im OA-Liveticker aus der Halle.
[Julian Köster blühte nach dem Seitenwechsel auf - sehr zur Freude der 1.510 Zuschauer.]
Gummersbach: Janko Bozovic (7/2), Julian Köster, Lukas Blohme (je 6), Ellidi Vidarsson (4), Hakon Styrmisson, Jonas Stüber (je 3), Alexander Hermann, Stepan Zeman (je 1).
Lübeck-Schwartau: Carl Löfström (4), Niels Geradus Versteijnen (4/1), Markus Hansen, Joscha Rittersbach (je 3), Mex Raguse, Jasper Bruhn, Jan Schult (je 2), Martin Waschul, Kotaro Mizumachi (je 1).
Siebenmeter
2/2 – 1/2 (Bozovic sicher – Ritterbach scheitert an Ivanisevic).
Strafen
10:10 Minuten (2x Vidarsson + Blaue Karte, Blohme, Schneider – 2x Versteijnen, Schrader, Waschul, Bruhn).
Zuschauer
1.510.
Schiedsrichter
Lucas Hellbusch / Darnel Jansen
KOMMENTARE
1
Schön, mal wieder Handball live zu sehen, konnte das Bad in der Menge auch erleben, aber:
Von 2 oder wegen mir auch 3 G nichts zu sehen, ich z B , andere aber auch, konnte mit meiner Jahreskarte einfach so „durchmaschieren“!
Gut wäre auch ein Stosslüften der Halle vor dem Spiel und in der Halbzeit gewesen, da hatte man aufgrund der stehenden stickigen Luft kein gutes Gefühl!
Bitte in Zukunft besser machen!!!
2
Oder einfach eine Maskenpflicht für die komplette Veranstaltung. Dann kommen sicher auch mehr Zuschauer.
Alex, 16.09.2021, 10:50 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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