HANDBALL

Mahé mit Buzzerbeater: Gummersbach ringt Flensburg einen Punkt ab

pn; 06.10.2024, 22:30 Uhr
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Fotos: Thomas Wirczikowski ---- Kentin Mahé erzielte den Ausgleich Sekunden vor dem Ende.
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Mahé mit Buzzerbeater: Gummersbach ringt Flensburg einen Punkt ab

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pn; 06.10.2024, 22:30 Uhr
Gummersbach - Mit Kampf und Leidenschaft holt der VfL Gummersbach ein Remis gegen den bislang verlustpunktfreien Spitzenreiter - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach - SG Flensburg-Handewitt 29:29 (15:13).

 

Was für ein Spiel! Was für eine Dramatik! Mit einem unfassbaren Kämpferherz und ganz viel Leidenschaft haben die Handballer des VfL Gummersbach der SG Flensburg-Handewitt einen Punkt abgeknöpft. Kein Wunder, dass nach dem Spiel auf Seiten der Oberberger nahezu alle Beteiligten ins Schwärmen gerieten. Allen voran Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson. „Flensburg verfügt über eine fantastische Qualität. Dass wir es geschafft haben, das zu verteidigen, macht mich unheimlich stolz“, lobte der Isländer vor allem seinen Innenblock um Ellidi Vidarsson und Stepan Zeman: „Was sie wegverteidigt haben, ist bemerkenswert.“


[Die Emotionen mussten bei den Gummersbachern nach dem Last-Minute-Ausgleich raus.]

 

Das Topspiel des 5. Spieltags der Handball-Bundesliga lebte nicht unbedingt von seiner Qualität, dafür aber von seiner Intensität und seiner Dramatik. In einem jederzeit spannenden Spiel war Kentin Mahé der Held des Abends. Der Franzose erzielte drei Sekunden vor dem Ende den 29:29-Ausgleich und verschwand anschließend in einer blau-weißen Jubeltraube, während die erneut ausverkaufte SCHWALBE arena geradezu explodierte.

 

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[Miro Schluroff merkte man die Oberschenkelprobleme an. Der Shooter biss angesichts fehlender Alternativen aber auf die Zähne.]

 

Es war der fulminante Schlusspunkt unter hektische 60 Minuten, in denen Gummersbach über weite Strecken geführt hatte. Dabei waren die Voraussetzungen vor der Partie gegen den bislang verlustpunktfreien Tabellenführer nicht gerade die besten gewesen: Neben den drei Langzeitverletzten Köster, Kiesler und Einarsson ging auch Miro Schluroff gehandicapt in das Match, nachdem er im Pokalspiel in Erlangen zwei Schläge auf den Oberschenkel bekommen hatte. Der Shooter biss zwar auf die Zähne, wirkte aber immer wieder gehemmt und auch die Wechselmöglichkeiten schrumpften damit auf ein Minimum.

 

Ganz anders Flensburg, bei dem Trainer Nicolej Krickau aus einem Luxuskader schöpfen konnte. VfL-Rechtsaußen Lukas Blohme sprach nach dem Spiel von der richtigen Mentalität bei den Oberbergern: „Wir wissen, dass wir die Verletzungsprobleme nicht ändern können. Trotzdem geben wir über 60 Minuten nie auf und kämpfen wie die Bekloppten. Diese Mentalität haben wir schon vergangene Saison gegen Berlin gezeigt.“

 

Das Spiel begann furios, gab aber auch sofort den Ton für die folgenden 60 Minuten vor. Beide Mannschaft agierten offensiv unheimlich fehlerbehaftet, was aber vor allem an den starken Abwehrreihen lag. Mahé scheiterte zunächst an Flensburgs Keeper Kevin Möller (4 Paraden/Quote: 21 Prozent) und Giorgi Tskhovrebadze testete den Pfosten. Weil aber auch VfL-Torhüter Dominik Kuzmanovic (12 Paraden/Quote: 32,4 Prozent) gegen Nationalspieler Johannes Golla sofort hellwach war, hieß es 4:2 nach sieben gespielten Minuten. Es folgten viele Fehler auf beiden Seiten, ehe Tskhovrebdaze zum 5:2 (12.) erhöhte. Die SCHWALBE arena stand zum ersten Mal und Krickau reagierte mit einer Auszeit.

 

[Dominik Kuzmanovic zeigte mit zwölf Paraden eine starke Leistung.]

 

Flensburg fand nun besser ins Spiel, kam aber erst nach einer Zeitstrafe gegen Stepan Zeman zum 10:10-Ausgleich (22.). Gummersbach reagierte cool und blieb - angetrieben von Mahé – über 14:12 (28.) bis zur Pause weiterhin in Führung. Nach dem Seitenwechsel schien Krickau dann ein goldenes Händchen zu haben. Der eingewechselte Benjamin Buric (8 Paraden/Quote: 38,1 Prozent) vernagelte das Flensburger Tor kurzzeitig. Gummersbach konnte sich aber weiter auf seine Defensive verlassen, wo Ole Pregler immer wieder Löcher stopfte.

 

Trotzdem ging Flensburg beim 17:18 (39.) durch Johannes Golla erstmals seit dem 0:1 wieder in Führung. Dazu kassierte Kristjan Horzen nur wenig später seine zweite Zeitstrafe, nachdem sein Wurf bei Buric im Gesicht gelandet war. Gummersbach wankte, fiel aber nicht, was auch an der weiter hohen Quote der technischen Fehler bei Flensburg lag: Lasse Möller bekam nun gleich zweimal Schritte abgepfiffen, was Lukas Blohme mit zwei Gegenstößen zum 21:20 (45.) quittierte.

 

[Flensburgs Topstar Simon Pytlick hatte gegen leidenschaftliche Gummersbacher einen schweren Stand.]

 

Die Partie wog nun hin und her. Gummersbach schwächte sich mehrfach durch Zeitstrafen. Über 26:26 (54.) und 27:27 (57.) bog das Match in die Crunchtime ein. Die wurde mit einer weiteren Zeitstrafe gegen Ellidi Vidarsson eingeleitet, der Flensburgs Topstar Simon Pytlik aus der Luft gepflückt hatte. Die Norddeutschen nutzten die Überzahl und gingen durch Tore von Jim Gottfridsson und Kay Smits 90 Sekunden vor dem Ende mit 29:27 in Führung.

 

30 Sekunden später hielt Milos Vujovic die Gummersbacher Hoffnungen am Leben. Flensburg reizte die verbleibende Zeit gnadenlos aus, bekamen nach einem Kontakt gegen Kay Smits aber keinen Freiwurf mehr, stattdessen kamen die Hausherren zu einem letzten Wurf, den Mahé verwandelte. Während Lukas Blohme von einem „gefühlten Sieg“ sprach, verriet der Franzose am DYN-Mikrofon das Gummersbacher Erfolgsgeheimnis: „Es macht richtig Spaß mit dieser Mannschaft. Wir denken alle in die gleiche Richtung. Jeder kämpft bis zum Umfallen.“

 

[Ole Pregler bei einem seiner vier Tore.]

 

Das sah Trainer Sigurdsson ähnlich: „Flensburg hatte am Ende mehr Frische und war cleverer, aber ich muss der Halle ein Riesenkompliment machen. Wie die Jungs mit den Fans gekämpft haben, macht mich sehr glücklich.“ Flensburgs Coach Krickau sprach derweil von einem verdienten Remis und monierte die vielen Fehler seiner Mannschaft: „Gummersbach hat fantastisch verteidigt und wir hatten nie die Qualität im Angriff, um hier zwei Punkte zu holen.“

 

Viel Zeit zum Ausruhen haben die Gummersbacher nicht. Bereits am Dienstag (18:45 Uhr) wartet die Rückkehr auf die europäische Bühne. Dann gastiert IK Sävehof in der SCHWALBE arena.

 

Gummersbach: Kentin Mahé (8), Giorgi Tskhovrebdaze (5), Lukas Blohme, Kristjan Horzen, Ole Pregler (je 4), Milos Vujovic (2/1), Ellidi Vidarsson, Tilen Kodrin (je 1).


Flensburg: Emil Jakobsen (8/3), Kay Smits, Niclas Kirkelokke (je 4), Lasse Möller, Simon Pytlick, Johan Hansen (je 3), Lukas Jorgensen (2), Johannes Golla, Jim Gottfridsson (je 1).

 

Zeitstrafen

12:4 Minuten (Zeman, 2x Horzen, Mahé, 2x Vidarsson - Gottfridsson, Jorgensen).

 

Siebenmeter

1/1 – 3/3.

 

Schiedsrichter

Hanspeter Brodbeck/Simon Reich.

 

Zuschauer

4.132 (ausverkauft).

 

BILDERGALERIE

KOMMENTARE

1

Flensburg war schlagbar, doch die SR hatten was dagegen. Sehr einseitige Entscheidungen der Schiedsrichter.

Werner Eisenbach, 06.10.2024, 22:07 Uhr
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