Gummersbach – Gegen den TVB Stuttgart wollen die VfL-Handballer einen erfolgreichen Auftakt in die Termin-Hatz der nächsten Wochen schaffen – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

VfL Gummersbach – TVB Stuttgart (Samstag, 20:30 Uhr, SCHWALBE arena).

Noch am Montag bekam Gummersbachs Torhüter Dominik Kuzmanovic in Zagreb die ganz große Bühne bereitet. Zehntausende feierten die Silbermedaille der kroatischen Handball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Norwegen, Dänemark und Kroatien. Über ein paar Tage mehr Pause durfte sich Julian Köster freuen. Für den VfL-Kapitän war das Turnier mit dem Viertelfinal-Aus gegen Portugal bereits vergangene Woche beendet.

Zeit, die Eindrücke, den Stress und die körperliche Belastung zu verarbeiten, haben die beiden Nationalspieler trotzdem kaum. Schon am Samstagabend wartet die Handball-Bundesliga auf die beiden Topstars und ihre Mitspieler. Der erste Gegner: Der TVB Stuttgart. Für Gummersbachs Handballer ist es der Auftakt in ein Hammer-Programm. Bis zum 7. März müssen in Bundesliga und European League neun Spiele absolviert werden.

WERBUNG

„Toll, dass es wieder losgeht. Die Jungs brennen darauf“, sagt Trainer Gudjon Valur Sigurdsson vor dem Spiel gegen die Süddeutschen, das bereits ausverkauft ist. Mit dem Zustand der Mannschaft ist er sehr zufrieden. Die Nationalspieler seien ohne Verletzungen aus Oslo, Herning und Zagreb zurückgekehrt. Im Training hätten alle einen guten Eindruck hinterlassen. „Ich merke nicht, dass die Jungs mental angeschlagen sind“, so Sigurdsson. Bis auf Kuzmanovic und Teitur Einarsson, der für Island nur wenig zum Einsatz kam, hätten alle Nationalspieler ein paar Tage freibekommen. Die meisten WM-Fahrer seien vergangene Woche wieder ins Training eingestiegen.

Sorgen bereiten dem Isländer eher andere Spieler. Kentin Mahé, der vor der Winterpause gegen Berlin ein überraschendes Comeback gegeben hatte, verpasste den Trainingsauftakt wegen seines Ellbogens, konnte aber in den Testspielen gegen Ferndorf und Dormagen wieder herangeführt werden und hat seitdem durchtrainiert. „Das Spielverständnis ist da, aber man merkt ihm an, dass er noch nicht der Alte ist. Aber er wird stärker“, sagt Sigurdsson. Diese Woche kränkelte der Franzose allerdings. 

Auch Einarsson ist angeschlagen. Noch schlechter sieht es bei Giorgi Tskhovrebadze aus, der gegen Ferndorf umgeknickt war und seitdem nicht mit der Mannschaft trainieren konnte. Ob der Georgier am Samstag spielen kann, sei ungewiss. Auch das Comeback von Tom Kiesler verzögert sich trotz Fortschritten weiter.

Mit Stuttgart erwartet die Oberberger eine Mannschaft, die sich zuletzt deutlich stabilisiert hat. Das Hinspiel im September gewannen die Oberberger noch deutlich mit 35:28. Acht ihrer zehn Punkte holten die Schwaben im Dezember, verloren dabei lediglich das Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen. Der Lohn: Der Sprung auf Platz 15 in der Tabelle. Derzeit liegen die Stuttgarter sechs Punkte hinter dem VfL. 

Toptorschütze ist der spanische Linksaußen Daniel Fernandez Jimenez (74 Tore). Sigurdsson warnt aber vor allem vor dem starken Rückraum um den Schweizer Lenny Rubin (71) und Ex-Nationalspieler Kai Häfner (64). Zusätzlich verpflichtete der Verein im Dezember Mittelmann Torben Matzken aus Schaffhausen und auch Max Häfner gab noch vor Weihnachten sein Comeback nach einjähriger Verletzungspause.

Ob der VfL Gummersbach auch noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlägt? Deadline Day ist der 16. Februar. Sigurdsson hatte in seiner Hinrundenanalyse den dringenden Wunsch nach einem weiteren Rückraumspieler geäußert. Er sei „nicht optimistischer als zuvor“, dass Geschäftsführer Christoph Schindler ihm seinen Wunsch noch erfüllt, sagte der Isländer am Donnerstag.

Dass der Verein mit Mykola Protsiuk sogar einen Rückraumspieler abgegeben hat, verteidigt er: „Er war kein Paul Ohl oder Moritz Köster. Es wäre unfair gewesen, von ihm so etwas zu erwarten.“ Deshalb habe der Verein dem Wunsch des ukrainischen Talents auch entsprochen, nach Danzig wechseln zu dürfen, um dort mehr Spielanteile zu erhalten. Der Kaderplatz sei bewusst für Talente der U20 freigehalten. Die nächsten Namen, die dort auftauchen könnten, sind Patrick Kiesewalter und Lukas Pacek, die im Januar wie Tom Koschek verstärkt mit dem Bundesligateam mittrainierten.

Auch sonst rankt sich um den VfL Gummersbach manches Gerücht. Als möglicher Sommer-Neuzugang fällt immer wieder der Name Kay Smits. Sigurdsson will sich an den Spekulationen um den Flensburger nicht beteiligten, „aber es macht mich stolz, dass wir mit solchen Spielern in Verbindung gebracht werden“. Zuversichtlich zeigt sich der Isländer, dass bald der letzte im Sommer auslaufende Vertrag verlängert werden könnte. „Ich mache mir da wenig Sorgen, aber noch ist nichts unterschrieben“, sagt Sigurdsson über Ellidi Vidarsson, der einige Angebote haben soll. Dass er selbst in seinem Vertrag eine Klausel haben soll, die an den Verbleib seiner Spieler gebunden sei, dementiert der VfL-Coach dagegen.