HANDBALL
Hübsche Illusion, bittere Realität
Gummersbach - Auch ein Sieg beim alten Konkurrenten in Großwallstadt nutzte nichts, da auch N-Lübbecke gewann und den Aufstieg perfekt machte - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
von Uli Klein
TV Großwallstadt - VfL Gummersbach 27:33 (14:16).
Der Gummersbacher Tagtraum vom ganz späten Coup blieb insofern letztlich nicht mehr als eine hübsche Illusion: Zwar landete Blau-Weiß am finalen Spieltag der 2. Liga beim TV Großwallstadt souverän den notwendigen Auswärtserfolg, doch weil sich auch der TuS Nettelstedt-Lübbecke zeitgleich gegen den TuS Ferndorf (ebenfalls mit 33:27) durchsetzen konnte, verteidigten die Ostwestfalen ihren 2. Tabellenplatz und begleiten den HSV Hamburg in die Beletage des nationalen Handballs. Die Hanseaten hatten ihren Aufstieg bereits am vergangenen Dienstag durch einen 32:28-Heimsieg über den ASV Hamm-Westfalen eingetütet.
Den Gummersbachern aber bleibt nur der undankbare 3. Tabellenplatz im abschließenden Klassenspiegel des Unterhauses und der Anspruch es in der kommenden Spielzeit 21/22 besser zu machen und den in dieser Saison leichtfertig verpassten Wiederaufstieg nachzuholen. Beim Gastspiel in der Elsenfelder Untermainhalle, bei dem man von 50 Fans unterstützt wurde, zeigten die Kreisstädter unter dem Strich eine durchaus passable Vorstellung. Allerdings waren gerade mal zehn Minuten gespielt, als aus Lübbecke genau jene Botschaft durchsickerte, die man im blau-weißen Zirkel so gar nicht hören wollte, mit der man realistisch betrachtet
aber hatte rechnen müssen: Nettelstedt führte zu diesem Zeitpunkt bereits 5:2 und war klar Erstligakurs.
Und als die Jungs von Ex-VfL-Coach Emir Kurtagic ihr Polster zehn Zeigerumdrehungen später gar auf 10:4 angefüttert hatten, schienen alle offenen Fragen zu Ungunsten der Oberberger geklärt zu sein. Zumal sich die Gummersbacher selbst beim alten Rivalen aus glorreichen Erstligazeiten mit einem durchaus sperrigen Widerpart rumschlagen mussten. Die Franken ließen jedenfalls erkennen, warum sie dem alten Lieblingsgegner aus Gummersbacher in der Hinrunde die einzige Heimpleite zugefügt hatten.
Während Konkurrent Nettelstedt zielstrebig Richtung 1. Liga marschierte, performte der VfL nach dem Muster: "wir legen einen Treffer vor, danach lassen wir den Gegner ausgleichen". Bis zur 23. Minute hatte dieses Muster Gültigkeit, ehe Raul Santos das eher langatmige Treiben mit seinem Treffer zum 10:12 durchbrach. Bei diesem Zwei-Treffer-Bonus (14:16) blieb es auch bis zum Pausentee, wobei der erneut sehr gut aufgelegte Matthias Puhle (14 Paraden) zwischen den Pfosten in seinem finalen Match sowie die treffsichere Flügelzange Raul Santos - stand am Ende mit 11/4 Toren in der Statistik - und Lukas Blohme (7) für das Übergewicht des VfL gesorgt hatten.
Nach Wiederanwurf dauerte es bis zur Minute 40, dann hatte sich das Team von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson eine Drei-Tore-Führung (18:21) organisiert. Jetzt war man auch gefühlt das klar stärkere Team und ließ sich weder durch die gestenreich-eigenwillige Spielleitung der Schiedsrichter-Schwestern Maike Merz/Tanja Kuttler, noch durch den lange vermissten Auftritt von Spielleiter Thorsten Zacharias irritieren. Der Ex-Unparteiische aus Mainz ist nicht unbedingt ein Favorit der
VfL-Fans und besorgte dem VfL vom Kampfgericht aus eine Zeitstrafe wegen eines angeblichen Wechselfehlers. Da unmittelbar zuvor auch Tim
Kontrec von den pfeifenden Ladies aufs Sünderbänklein geschickt worden war, standen zwischenzeitlich nur noch vier Gummersbacher auf dem Parkett.
Doch auch dieses heikle Intermezzo überstand man gänzlich unbeschadet und warf in den Schlussminuten noch einen klaren, letztendlich aber wertlosen Erfolg heraus.
VfL: Matthias Puhle (15 Paraden), Diego Valerio (nur zu Siebenmetern eingewechselt, von denen er einen parieren konnte); Raul Santos (10/4), Lukas Blohme (7), Janko Bozovic (4) Jonas Stüber, Julian Köster (3), Julius Fanger, Elli Vidarsson (je 2), Alexander Herrmann, Tim Kontrec (je 1)
Schiedsrichter: Tanja Kuttler/Maike Merz (Meckenbeuren/Oberteuringen)
Siebenmeter: Großwallstadt 6/5 - VfL 4/4 (alle verwandelt)
Zeitstrafen: 8:12 Minuten (Corak 2x, Stark, Sawas - Kontrec 2x, Vidarsson,
Schneider, Santos, Bozovic)
KOMMENTARE
1
Irgendwann klappt's, habt ne gute Saison gespielt, lässt den Kopf nicht hängen. Bin kein VFL Fan, aber.... ihr macht das schon.!!!!!
Oberberger, 26.06.2021, 22:37 Uhr2
Herr Schindler, es ist Zeit den Koffer zu packen... und nehmen Sie Ihren ehemaligen Weltklassespieler gleich mit, die Mission ist eindeutig gescheitert. Nächste Saison kommen der TUSEM und die Eulen, da ist eh kein Kraut gegen gewachsen. Also: Neustart JETZT!
Oberberg SÜD, 28.06.2021, 12:21 Uhr3
Nächste Saison ist viel schwieriger, weil vier von Liga 1 abgestiegen sind.
Es muss was passieren in der Vereinsführung. Am Ende sagt man wieder , der Trainer erreicht die Mannschaft nicht mehr. Stimmt, der Trainer braucht Hilfe.
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