HANDBALL
Es geht um eine Sekunde: Remscheid legt Einspruch gegen HC-Sensationssieg ein
Gummersbach – Ein dezimiertes Gelpe/Strombach ringt mit aufopferungsvollem Kampf den Tabellenführer nieder – Der ist allerdings sauer auf Kampfgericht und Schiedsrichter.
HC Gelpe/Strombach – HG LTG/LTV Remscheid 27:26 (14:12).
Dieses Match wird noch einige Tage nachhallen und eventuell auch ein Nachspiel haben. Dass die Handballer des HC Gelpe/Strombach trotz eines weiterhin geschröpften Kaders und trotz einer frühen roten Karte gerade sensationell den Tabellenführer gestürzt hatten, geriet bereits unmittelbar nach dem Schlusssignal in den Hintergrund. Die Gäste aus Remscheid ließen ihrer Wut auf Schiedsrichter und Kampfgericht freien Lauf und diskutierten noch minutenlang. Zudem kündigten sie einen Einspruch gegen das Ergebnis an.
Was war passiert? Alexandre Brüning hatte wenige Sekunden vor dem Ende Gelpe/Strombach wieder in Führung gebracht, Remscheids Trainer Nelson Weiz sofort mit einer Auszeit reagiert. Die Uhr wurde aber nicht sofort angehalten. Wie viele Sekunden nun noch zu spielen waren, war zunächst unklar. Auf der Uhr standen noch zwei Sekunden, Remscheid forderte mindestens vier und die Schiedsrichter entschieden nach Beratung auf drei Sekunden Restspielzeit. Auf der Zeitmessanlage wurde das aber nicht festgehalten, stattdessen kam es zu einer Absprache, die Uhr erst eine Sekunde nach dem Wiederanpfiff zu starten – so weit die Theorie.
[Kreisläufer Florian Panske bekam für seine Defensivqualitäten ein Sonderlob.]
In der Praxis führte Remscheid zwar einen schnelle Anwurf aus und kam durch Felix Handschke nach zwei Pässen sogar noch zum Abschluss. Sein Geschoss schlug aber klar nach der Sirene im HC-Tor ein. Während die Oberberger bereits ausgelassen die Sensation feierten, protestierte Remscheid wild und behauptet in seiner Einspruchsankündigung, dass der Zeitnehmer die Uhr sofort wieder laufen ließ. Die Gäste haben nun drei Tage Zeit, diesen auch offiziell einzureichen. HC-Trainer Markus Murfuni blickt dem gelassen entgegen: „Für mich ist die Sache klar. Beide Personen am Kampfgericht haben gesagt, dass die Uhr erst nach einer Sekunde gestartet wurde. Zudem wurde unsere Bank im Spiel noch nicht einmal darüber informiert, dass die Zeit nicht stimmt.“
Doch auch neben diesem finalen Akt lieferte das Match genügend kleine Geschichten. Vor allem den aufopferungsvollen Kampf der Hausherren, die weiterhin auf drei wichtige Stützen verzichten mussten. Zwar wurden aus der Reserve vier Spieler hochgezogen, von denen waren allerdings drei bereits angeschlagen durch das vorangegangene Verbandsligaspiel. Finn Feuerbach war aufgrund von Schulterprobleme nahezu gar nicht einsetzbar. Zu allem Übel musste Malte Meinhardt nach einem harten Kopftreffer auch noch frühzeitig (23.) das Feld mit der roten Karte verlassen. Aus Murfunis Sicht eine vollkommen korrekte Entscheidung, dem HC spielte die Szene trotzdem auch ein wenig in die Karten: Der gefoulte Dimitriy Stukalin kam erst in den Schlussminuten wieder aufs Feld.
„Wir gehen seit Wochen personell auf dem Zahnfleisch. Aber was die Jungs momentan an Mentalität zeigen, ist einfach unglaublich und das, was ich mir im Sommer erhofft hatte. So macht das auch unter diesen Umständen einfach Spaß und es fällt leicht, Fehler zu verzeihen“, adelte Murfuni sein Team für die gezeigte Leistung. Fast schon überraschend führte Gelpe/Strombach dank einer starken Defensivleistung fast durchgängig. Über 4:1 (6.), 8:5 (16.) und 12:11 (27.) blieb es aber immer eng.
[Markus Murfuni war "geflasht" vom Auftritt seiner Mannschaft. Julian Mayer war einmal mehr bester Torschütze.]
Nach dem Seitenwechsel bauten Felix Maier und Alexandre Brüning den Vorsprung sogar auf vier Tore zum 16:12 (34.) aus, plötzlich nahm die Partie aber doch den zuvor erwarteten Verlauf und kippte zum 17:20 (45.). Dem HC gelang aber ein Comeback, auch weil Remscheid ungewohnt viele Fehler in seinen sonst so ballsicheren Vortrag einstreute. Über 22:21 (51.) und 26:24 (57.) bog die Partie die heiße Schlussphase ein – mit bekanntem Ergebnis.
Murfuni kam anschließend kaum aus dem Loben heraus. An vorderster Front nannte er Julian Kolken, Florian Panske und Lukas Altjohann. „Wir haben dieses Ergebnis auf der letzten Rille ins Ziel gebracht und es mit einem grandiosen Fight geschafft, dass uns dieser Gegner nicht dominiert hat“, so der HC-Coach, der mit seinem Team aufgrund des verlegten Spiels gegen Borussia Mönchengladbach nun sogar mit einem positiven Punktekonto in die Rückrunde starten wird.
Gelpe/Strombach: Julian Mayer (7), Felix Maier (5), Lukas Altjohann, Alexandre Brüning (je 4), Malte Meinhardt (3), Florian Panske (2), Lars Rostalski, Julian Kolken (je 1).
KOMMENTARE
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Schiedsrichter haben die Handlung vom Kampfgericht abgestimmt, Einen Einspruch dagegen kann man sich sparen,
Werner Eisenbach, 10.12.2023, 16:42 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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