HANDBALL

Ungleiches Duell oder optische Täuschung?

pn, thg; 07.11.2024, 07:00 Uhr
Foto: Thomas Wirczikowski - Das bislang letzte Derby zwischen dem SSV Nümbrecht und den HBD Löwen Oberberg gewannen die Löwen.
HANDBALL

Ungleiches Duell oder optische Täuschung?

pn, thg; 07.11.2024, 07:00 Uhr
Oberberg - In der Regionalliga muss Gelpe/Strombach zum Tabellenführer - Nümbrecht und die Löwen treffen sich schon am Freitagabend zum Oberliga-Derby.

Vorschau Regionalliga Männer

 

TSV Bonn rrh. – HC Gelpe/Strombach (Samstag, 19:30 Uhr).

 

Es fehlen: Lars Rostalski, Dennis Stöcker (Verletzung), Leonard Viebahn (Bänderriss), Markus Murfuni (Weiterbildung Trainerlizenz).

 

Ohne ihren Trainer werden die Handballer des HC Gelpe/Strombach am Samstag in die ehemalige Bundeshauptstadt nach Bonn reisen. Markus Murfuni muss am Wochenende nach Blomberg-Lippe, um dort auf einem Lehrgang seine A-Lizenz verlängern zu lassen. Für ihn wird der spielende Co-Trainer Alexandre Brüning übernehmen. Auf der Bank sitzen außerdem Max Hamers und Frauen-Trainer Philipp-Jonas Wilhelm, der mit seiner Mannschaft ebenfalls in Bonn gastiert.

 

Die Vorbereitung auf das Spiel gegen die TSV Bonn rrh. übernimmt Murfuni unter der Woche aber noch selbst. Vom Gegner hält er viel: „Sie spielen keinen komplizierten Handball. Eher einen einfachen, dafür aber unheimlich effektiven Handball.“ Die Bonner gehörten schon vergangene Saison zu den positiven Überraschungen der Liga und wurden Dritter. Und auch nach dem Trainerwechsel (Florian Benninghoff-Lühl übernahm für Frank Berblinger) im Sommer haben die Bonner keine Qualität eingebüßt. Aktuell ist die TSV mit 12:2 Punkten sogar Tabellenführer. Die einzige Niederlage gab es am 2. Spieltag bei BTB Aachen (33:36).

 

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„Sie stehen nicht ohne Grund da oben“, findet Murfuni und lobt vor allem die Power, die Präsenz und die körperliche Robustheit, die Bonn mitbringt. Bonn blieb erst in einem Spiel unter 30 Toren, bester Torschütze ist Franz Krohn mit 40 Treffern in sieben Spielen. Aber auch vor Kreisläufer Daniel Fischer, Finn Hoffmann und Kevin Fricke warnt der HC-Coach. „Das wird keine einfache Aufgabe am Samstag, aber auch wir müssen nicht verstecken und kommen mit breiter Brust“, sagt Murfuni und hofft, dass seine Spieler auch in seiner Abwesenheit Zählbares holen können.

 

Personell wird Gelpe/Strombach allerdings vorerst auf Leonard Viebahn (Foto) verzichten müssen. Der abwehrstarke Spielmacher war beim Sieg gegen Aachen umgeknickt und zog sich einen Bänderriss zu. Wahrscheinliche Ausfallzeit: drei bis vier Wochen. Für ihn wird erneut Finn Feuerbach in den Kader rücken. „Wir werden uns Gedanken machen müssen, wie wir Leonard ersetzt bekommen. Er ist ein wichtiger Faktor in unserer Deckung und nach Lars Rostalski schon der zweite Ausfall im Innenblock“, so Murfuni. (pn)

 

 

Vorschau Oberliga Männer

 

SSV Nümbrecht – HBD Löwen Oberberg (Freitag, 20:30 Uhr, GWN-Arena).

 

Es fehlen: Lucas Söntgerath, Johannes Urbach, Benedikt Opitz, Marcel Miebach – Marcel Mesenhöler, Till Malek, Marcel Neese, Tobias Mlynczak, Marc Erlinghagen, Kevin Neese.

 

Einsatz fraglich: Jannis Schoger – Thorben Schneider.

 

Es sieht aus wie ungleiches Duell. Ganz oben in der Tabelle thront der SSV Nümbrecht mit blitzblanker Weste und sieben Siegen aus sieben Spielen. Drittletzter hingegen sind die Löwen, mit nur zwei Erfolgen. Zudem geplagt von Personalproblemen. Für die Gastgeber sollte der Derbysieg nicht mehr als eine Pflichtaufgabe sein, will man das selbstgesteckte Ziel, nämlich den Regionalligaaufstieg verwirklichen.

 

Doch Nümbrechts Trainer Manuel Seinsche ist mit dieser Einschätzung gar nicht einverstanden: „Ich denke, dass sich die Personallage beim Gegner zum Derby noch verbessern wird. Wenn es gegen Nümbrecht geht, dann ist man doch gerne dabei. Wenn Spieler wie Luis Villgrattner, Julian Krieg und Thorben Schneider wieder dabei sind, dann haben die den Kader, mit dem sie in der vergangenen Saison Dritter der Tabelle geworden sind. Wenn sie ihren Rückraum zusammenhaben, dann kommen sie mit großer Wurfgewalt. Die können jeden schlagen“, glaubt Seinsche beim Blick auf die Tabelle eher an eine optische Täuschung und fügt hinzu: „Der Maik ist ein Meister der Reaktivierung von Spielern. Mal sehen, wen er noch aus dem Hut zaubert. Jeder zusätzliche Spieler kann den Stammkräften Minuten zur Erholung geben“, ist Seinsche auf Überraschungen seines Trainerkollegen Maik Thiele vorbereitet.

 

Ein breiter aufgestellter Kader hätte den Löwen am vergangenen Sonntag sicher geholfen, das Duell mit dem Tabellenzweiten LTV Wuppertal spannender zu gestalten. Überraschend stark hielt sich der schwer ausgedünnte Kader und musste erst im Verlauf der zweiten Halbzeit abreißen lassen. Nach Ansicht von Thiele auch, weil die Schiedsrichter mit fragwürdigen Entscheidungen ihren Beitrag dazu geleistet hätten. „In einer Szene hätten wir auf ein Tor hätten herankommen können. Vielleicht wäre das Spiel dann noch anders gelaufen. Ich habe selten Kopfschmerzen vom Handball. Aber diesmal schon“, ärgert sich Thiele noch rückblickend. Die Punkte hatte Thiele allerdings schon vor dem Anpfiff so gut wie abgeschrieben. Ebenso wie die gegen Nümbrecht.

 

Auch die ansprechende Leistung des Rumpfkaders gegen Wuppertal hat daran nichts geändert. „In der Form, in der die Nümbrechter gerade sind, ist da für uns nicht viel zu holen. Ich will nicht jammern. Das passt nicht zu meinem Naturell. Aber die Situation ist wirklich schlecht. Wir wollen das Beste draus machen. Es ist ein Derby. Da gibt es immer mehr Brisanz und in der Halle wird es laut und voll. Wir dürfen uns von der Atmosphäre nicht verrückt machen lassen“, sagt Thiele. Sein Gegenüber lehnt auch deshalb die Favoritenrolle ab: „Ich werfe gerne fünf Euro ins Phrasenschwein, aber es ist ein Derby und das hat seine eigenen Gesetze. Es wird Emotionalität und Härte geben. Alle werden noch einmal zehn Prozent mehr Kraft freisetzen“, meint Seinsche. (thg)

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