HANDBALL
Überragender Basic: Löwen gewinnen giftiges Derby
Oberberg – Die Meisterschaftsfrage in der Oberliga ist nach der dritten Nümbrechter Saisonniederlage vorentschieden - Nümbrecht beklagt nach hart geführtem Match mehrere Verletzungen - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘.
HBD Löwen Oberberg – SSV Nümbrecht 30:26 (12:12).
Seit dem 21. Oktober hatte der SSV Nümbrecht vor dem Derby am Derschlager Epelberg kein Spiel mehr verloren und den Druck auf Titelfavorit Siebengebirge Woche für Woche hochgehalten. Am Sonntagabend riss die fast sechsmonatige Serie nun. Gleichzeitig bedeutet die SSV-Niederlage auch die Vorentscheidung im Titelrennen. SSV-Trainer Manuel Seinsche gratulierte Siebengebirge nach dem Spiel jedenfalls schon zum Aufstieg in die Nordrheinliga: „Das ist auch absolut verdient, sie haben nach der Niederlage bei uns überhaupt nichts mehr anbrennen lassen und sind souverän durch die Rückrunde gestiefelt.“
[Luis Villgrattner war von der Nümbrechter Deckung nur selten in den Griff zu kriegen.]
An ein Endspiel am letzten Spieltag hatte im Nümbrechter Lager angesichts der Siebengebirgener Souveränität ohnehin kaum noch jemand geglaubt, dennoch hinterließ die Derbyniederlage frustrierte Gäste. Das lag aber vor allem an den vielen verletzten Spielern, die die Südkreisler nach Schlusspfiff zu beklagen hatten. Besonders bitter: Der gerade erst genesene Christoph Bitzer verließ die Halle mit dem Verdacht auf eine gebrochene Hand. „Wir werden unsere Lehren aus der Gangart der Löwen ziehen. Ich bin mir aber sicher, dass das nächste Saison noch einmal ganz anderes Spiel wird. Dieses Gift, das heute reingebracht wurde, werden wir mitnehmen. Die Jungs haben jetzt schon Lust auf dieses Duell“, meinte Seinsche nach Schlusspfiff.
Löwentrainer Maik Thiele sprach indessen von einigen Provokationen der Gäste, „auf die wir uns nie eingelassen haben“. Man merkte beiden Mannschaften von der ersten Sekunde an, dass das Pokal-Halbfinale vor drei Wochen (OA berichtete) allen Spielern durchaus noch im Hinterkopf steckte. Es ging sofort giftig und aggressiv zur Sache: Viele Nickligkeiten und Provokationen bestimmten die 60 Minuten. Dass die Partie trotzdem nie aus dem Ruder lief, lag auch an den Schiedsrichtern, die mit ihrer kommunikativen Art von beiden Seiten Lob nach dem Schlusspfiff bekamen.
[Harry Roth hat sich durchgesetzt.]
Die Löwen, die auf Julian Krieg (Fußprobleme) verzichten mussten, begannen überraschend mit einer 4:2-Deckung, auf die Nümbrecht bis zum 7:4 (13.) kaum Antworten fand. Eine Zeitstrafe gegen Tobias Mlynczak nutzten die Gäste dann aber, um zum 9:8 (20.) zu verkürzen. Wenig später fiel auch der 9:9-Ausgleich (23.) - Harry Roth hatte per Siebenmeter vollstreckt. Bis zur Pause begegneten sich beide Teams fortan auf Augenhöhe, sodass es leistungsgerecht mit einem Unentschieden in die Kabine ging. Auf beiden Seiten glänzten mehrfach die Torhüter.
Der zweite Durchgang startete mit einer weiteren Zeitstrafe gegen Mylnczak, was seinen Trainer zur Weißglut brachte: „Die war völlig unnötig und hat uns im Endeffekt drei Gegentore gekostet.“ Beim 13:16 (36.) hatte Nümbrecht jedenfalls leichtes Oberwasser. Doch die Löwen sortierten sich neu und hatten mit ihrer konsequenten 6:0-Deckung nun die passenden Antworten. Beim 20:19 (43.) war die Partie jedenfalls wieder gedreht. Sehr zum Ärger von Seinsche: „Das hatte wenig mit der Qualität der Löwen zu tun, sondern mit unseren eigenen Fehlern. Wir werfen drei Bälle völlig unnötig weg und verlieren unseren Flow. Das müssen wir uns ankreiden, dass wir den Gegner in dieser Phase wieder ins Spiel gebracht haben.“
Bis zum 23:23 (49.) blieb die Partie völlig ausgeglichen. Die Gastgeber ließen sich nun auch nicht mehr von der roten Karte gegen Mlynczak aus der Bahn bringen und hatten mit Marijan Basic zudem einen überragenden Akteur auf dem Feld. Ein solcher fehlte in der Crunchtime dagegen den Nümbrechtern. Denn Rückraummotor Tim Hartmann landete in der 52. Minute nach einem Wurf unglücklich auf seinem angeschlagenen Fuß und musste mit einer Sprunggelenksverletzung fortan von der Bank aus zusehen, wie seine Mannschaft zunehmend den Faden verlor und überhastet abschloss.
[Dominik Donath erzielte vier Tore gegen das Löwen-Abwehrbollwerk.]
Besser machte es Basic, der mit zwei ansatzlosen Würfen auf 26:23 (53.) stellte und in der 56. Minute mit einer ganz starken Finte nicht nur drei Nümbrechter Abwehrspieler ins Leere laufen ließ, sondern mit dem 28:25 auch für die Vorentscheidung sorgte. „Bis zur 45. Minute war das Spiel total pari, in der Schlussphase haben wir mit einer offensiven Deckung alles probiert. Aber der Unterschied heute war einfach, dass die Löwen keine Fehler mehr gemacht haben“, analysierte Seinsche die Schlussphase.
Thiele sah den Schlüssel zum Erfolg in der starken Defensivleistung seiner Mannschaft: „Das haben wir heute richtig gut gelöst. Es war ein verdienter Sieg vor einer schönen Kulisse. Das war ein Derby, das Spaß gemacht hat.“
HBD Löwen: Marijan Basic (13/4), Luis Villgrattner (7), Nils Meier (3), Nils Welke (2), Marcel Mesenhöler, Thorben Schneider, Marko Köster, Marcel Neese, Tobias Mlynczak (je 1).
Nümbrecht: Harry Roth (7/4), Dominik Donath (4), Jannik Lang (3), Benedikt Opitz, Simon Schanz, Dag Dissmann, Tom Rydzewski (je 2), Johannes Urbach, Christoph Bitzer, Tim Hartmann, Marcel Miebach (je 1).
KOMMENTARE
1
Was für ein Spiel. Treffende Analysen weniger von Maik. Mein Kompliment an Thorben Schneider und Marcel Messenhöler, die sich an den Nickligkeiten nicht beteiligt haben. Faire Sportsmänner. Nichts desto trotz Glückwunsch an die Löwen, leider ein wenig zu viel Unkonzentriertheit meines SSV.
Reinhard Peisker, 15.04.2024, 12:16 Uhr2
Was für ein Spiel! Packendes Derby mit vielen Emotionen und einem verdienten Sieger.
Bin eher auf der Seite von Maik's Aussage bezüglich Provokationen, besonders von einem Spieler.
Sehen die Beteiligten halt immer etwas durch die Vereinsbrille.
Tatsächlich aber ein riesen Kompliment an die Schiedsrichter, die dieses schwierige Match echt stark geleitet haben! War definitiv keine leichte Aufgabe mit vielen
kniffligen Entscheidungen.
Auf ein Neues in der nächsten Saison.
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