HANDBALL
Dreimal Rot, Verlängerung und überragende Torhüter
Oberberg - Nümbrecht besiegt im Kreispokal-Halbfinale die HBD Löwen Oberberg - Dem Thiele-Team gehen in der Schlussphase die Kräfte aus.
SSV Nümbrecht – HBD Löwen Oberberg 29:26 n.V. (22:22, 11:12).
Die Handballer des SSV Nümbrecht stehen als erster Finalist des diesjährigen Kreispokals fest. Das Team von Manuel Seinsche besiegte am Dienstagabend den Ligakonkurrenten HBD Löwen Oberberg in einem dramatischen Spiel mit drei roten Karten mit 29:26 nach Verlängerung. Auf beiden Seiten dominierten vor allem die Abwehrreihen und die glänzend aufgelegten Torhüter Alen Caber und Tom Rydzewski.
Kein Wunder, dass SSV-Coach Seinsche nach der Partie von einem „Spiel der Torhüter“ sprach, gleichzeitig aber auch die vielen Fehler seiner Mannschaft bemängelte. Löwen-Trainer Maik Thiele haderte dagegen vor allem mit der roten Karte gegen Marijan Basic zu Beginn der zweiten Hälfte sowie der insgesamt schwachen Chancenverwertung seines Teams von Außen.
[Ex-Profi Julian Krieg erzielte fünf Tore. Durch die beiden roten Karten gegen die Löwen musste er allerdings viel spielen, was ihm merklich an die Substanz ging.]
Die fast 300 Zuschauer erlebten ein extrem intensives Match, in dem beide Teams lange Zeit mit Toren geizten. Nach sechs Minuten stand es 2:1 für die Gastgeber, die zu diesem Zeitpunkt schon mehrere gute Chancen liegen lassen hatten. Die Löwen zeigten sich einen Tick konsequenter und erspielten sich über 5:6 (15.) eine erste solide Führung beim 6:9 (21.). In der für die Schiedsrichter schwierig zu leitenden Partie sahen beide Bänke schon früh die gelbe Karte, Thiele kurz vor der Pause nach einem Stürmerfoulpfiff gegen Nils Meier sogar eine Zeitstrafe. Über 9:9 (24.) war es aber Marijan Basic, der die Gästeführung mit seinem Buzzer-Beater in die Pause rettete.
Der Löwen-Spielmacher stand auch nach dem Seitenwechsel sofort im Fokus, nachdem er nach einem Foul an Benedikt Opitz in der 34. Minute vorzeitig zum Duschen geschickt wurde. Aus Thieles Sicht eine „absolut unberechtigte“ Disqualifikation. Die Löwen mussten ihr Spiel nun völlig umstellen, zumal Tobias Mlynczak nur sieben Minuten später nach einem unglücklichen Schlag ins Gesicht von Simon Schanz ebenfalls vom Feld flog.
„Ab diesem Moment war mir klar, dass unsere Chancen nur noch äußerst gering sind, dieses Match durchzuziehen“, meinte Thiele, der fortan mit Luis Villgrattner und Julian Krieg im Rückraum durchspielen lassen musste. Zudem kam nun erstmals Thorben Schneider aufs Feld, der zuletzt zehn Tage krank ausgefallen war. Für Seinsche war es dagegen fortan eine Kraftfrage: „Wir wussten, dass wir die großen Kerle an die Grenze ihrer Kondition bringen wollten. Aber das sind so erfahrene Spieler, die einfach unheimlich schwer zu bespielen sind und die das Tempo sehr gut verschleppt haben.“
[Löwen-Keeper Alen Caber lieferte sich ein Privatduell mit Nümbrechts Torwart Tom Rydzewski. Beide Torhüter waren die stärksten Akteure auf dem Feld.]
Und in der Tat: Die Löwen verteidigten ihren knappen Vorsprung lange Zeit. Über 12:15 (40.), 17:18 (49.) und 19:21 (58.) ließ Nümbrecht zahlreiche Chancen liegen und verlor zudem mit Dag Dissmann den einzigen Kreisläufer zehn Minuten vor Schluss ebenfalls durch eine rote Karte. Doch das ständige Anrennen blieb nicht unbelohnt: Ein Doppelschlag von Jannik Lang sorgte für den 21:21-Ausgleich 40 Sekunden vor Schluss.
Luis Villgrattner konterte 17 Sekunden vor dem Ende abermals zum 21:22, Nümbrecht hatte mit Tim Hartmann, dem man seine Verletzung aus dem Palmersheim-Spiel über die 60 Minuten durchaus noch anmerkte, aber noch einen letzten Trumpf. Thiele ärgerte der Ausgleich massiv: „Insgesamt spielen wir eine starke Deckung, aber in dieser Szene dürfen wir ihn niemals werfen lassen und sparen uns die letzten Meter in der Abwehr. Am Ende fehlen uns sieben Sekunden.“
[Tim Hartmann rettete den SSV mit seinem Tor in die Verlängerung.]
Dass Nümbrecht in der Verlängerung die größeren Kraftreserven haben würde, war dem Löwen-Trainer da schon klar. „Die Jungs haben gekämpft bis zum Umfallen. Wir hätten heute wirklich gewinnen können.“ In der Extra-Spielzeit trafen die stehend K.o. wirkenden Gäste in der Schlussphase die falschen Entscheidungen und mussten Nümbrecht schließlich davonziehen lassen.
„Die Löwen verfügen über eine unglaubliche Qualität und sind schwer zu bespielen. Das blüht uns auch in drei Wochen im Ligaduell. Heute hatten wir hintenraus aber einfach mehr Körner“, meinte Seinsche. Das zweite Pokal-Halbfinale zwischen dem CVJM Oberwiehl und dem HC Gelpe/Strombach wurde indessen vom 26. März auf den 4. April (20 Uhr) verlegt.
Nümbrecht: Jannik Lang, Tim Hartmann (je 6), Marcel Miebach (4), Simon Schanz, Torben Lang (je 3), Benedikt Opitz (2), Johannes Urbach, Harry Roth, Tobias Schröter, Dag Dissmann, Dominik Donath (je 1).
HBD Löwen: Marko Köster (7), Julian Krieg (5), Luis Villgrattner (4), Marijan Basic (4/2), Nils Welke (2), Nils Meier, Thorben Schneider, Till Malek, Marcel Mesenhöler (je 1).
KOMMENTARE
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Es ist echt unfassbar wie krass ein Spiel derart verpfiffen werden kann.
Gundula, 20.03.2024, 13:55 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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