Oberberg - Nümbrecht freut sich in Aldekerk über Bonuspunkte - Gelpe/Strombach unterliegt in Weiden - Gummersbach II macht gegen den Spitzenreiter ein starkes Spiel, aber auch ein paar Fehler zu viel - Die Handball-Regionalliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘.
VfL Gummersbach – TV Korschenbroich 28:32 (15:15).
Die Sensation bleibt aus: Der Tabellenletzte der Regionalliga kann Spitzenreiter Korschenbroich im Duell der Drittligaabsteiger zwar lange ärgern, steht am Ende aber mit leeren Händen da. VfL-Coach Jan Schwenzfeier sprach anschließend von einer tollen Leistung seiner Mannschaft, aber auch von „drei, vier, fünf unprovozierten Fehlern zu viel“: „Ich glaube nicht, dass Korschenbroich viel Spaß an unserem Spiel hatte“, so Schwenzfeier, der gegen die kompakte Defensive der Gäste mit gnadenlosen Tempospiel agieren ließ. So entwickelte sich ab der ersten Minute eine intensiv geführte Partie, die über 7:4 (12.), 10:11 (18.), 12:11 (20.) und 12:14 (26.) absolut ausgeglichen verlief.
Nach dem Seitenwechsel gelang es Gummersbach allerdings nur noch phasenweise, das hohe Tempo zu gehen. Zum Problem wurden zudem die Abpraller. Zwar lieferten sich die beiden Torhüter Tjorven Knackstedt und Sven Bartmann ein Duell auf hohem Niveau, Korschenbroichs Angreifer bekamen aber zu häufig die zweite Chance zum Nachwurf. Dazu kamen die vielen kleinen Fehler, die Schwenzfeier ärgerten. „Das waren nicht gefangene Bälle und unnötige Fehlpässe. In dieser Häufigkeit hat das am Ende den Unterschied ausgemacht“, fand der VfL-Coach. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Oberberger durch die Ausfälle von Malte Petersen, Konstanstin Kasch, Paul Britz und Leif Paulsen personell geschwächt waren und dem kräftezehrenden Tempo Tribut zollen mussten.
Auch eine Auszeit beim 19:23 (43.) konnte Korschenbroich nicht stoppen. Beim 20:26 (47.) war bereits eine kleine Vorentscheidung gefallen. Das 22:26 (48.) von Tim Rath war zwar noch ein letztes Aufbäumen, über 23:29 (53.) ließen die Gäste schließlich aber nichts mehr anbrennen. „Wir haben heute sehr viel investiert, hatten auch die Möglichkeit, hier zu punkten, gleichzeitig hat Korschenbroich aber auch einfach viel Qualität, die sie abrufen können“, so Schwenzfeier, der noch ein Sonderlob für die Schiedsrichter hatte: „Nicht nur weil das ihr erstes Regionalligaspiel war, war das eine wirklich gute Leistung.“
Gummersbach II: Tim Rath (7/2), Moritz Riedel (5), Hannes Hartmann (5/4), Malte Haglund (4), Julien Kübler (3), Carlo Bohnenkamp, Patrick Kiesewalter, Hugo Fleisch, Fanou Ulmerich (je 1).
HC Weiden – HC Gelpe/Strombach 38:32 (19:16).
In der Fremde ist für den HC Gelpe/Strombach weiter nichts zu holen. Beim HC Weiden verlor das Team von Daniel Rodriguez auch das fünfte Auswärtsspiel in dieser Saison. Im Vergleich zur schwachen zweiten Hälfte im bergischen Derby bei Refrath/Hand sah Rodriguez zwar eine klare Steigerung, „in Sachen Cleverness haben wir derzeit aber richtige Probleme“, so der HC-Coach. Damit spielte er nicht nur auf Torabschlüsse zum falschen Zeitpunkt an, sondern vor allem auf die vielen Zeitstrafen, die sein Team kassierte – insgesamt zehn. „Wir sind zwölf Minuten mehr in Unterzahl als unser Gegner. Das hat uns das Genick gebrochen“, analysierte Rodriguez.
Dabei hatten die 60 Minuten vielversprechend begonnen: Bis zum 4:6 (10.) durch Leonard Viebahn waren die Gäste die galligere Mannschaft, präsentierten sich anschließend aber zu löchrig in der Defensive und agierten auch offensiv teilweise zu ungeduldig. Die Konsequenz: Das Match kippte über 8:6 (14.) und 14:11 (22.) bis zum 19:16-Pausenstand. Angetrieben von Mike Heinzerling und Malte Meinhardt startete im zweiten Durchgang aber eine Aufholjagd, die mit dem 25:25-Ausgleich (41.) belohnt wurde. Doch die nächste Zeitstrafe ließ das HC-Kartenhaus in sich zusammensacken. Die Oberberger konnten das Momentum nicht nutzen und lagen plötzlich wieder mit 25:30 (46.) im Hintertreffen.
„Man kann in Weiden verlieren, aber in vielen Situationen waren wir heute zu grün hinter den Ohren. Fakt ist, dass wir in der Breite derzeit ein Problem haben, besonders im Rückraum“, so Rodriguez. Die Gäste konnten in der Schlussphase jedenfalls nicht mehr zulegen, sodass Weiden über 35:29 (51.) einem nicht mehr gefährdeten Sieg entgegenfuhr. „Der Gegner war heute besser. Für uns wird der Klassenerhalt ein Kampf bis zum Saisonende. Ich rechne mit einer Gruppe von fünf bis sechs Teams, die gegen den Abstieg kämpfen werden. Wir gehören definitiv dazu“, so der HC-Coach.
Gelpe/Strombach: Mike Heinzerling (9), Leonard Viebahn (7), Malte Meinhardt (6), Felix Maier (5/2), Arvid Pötz, Jerome Dräger (je 2), Lukas Altjohann (1).
TV Aldekerk – SSV Nümbrecht 30:31 (15:16).
So lässt sich ein Trainer gerne Lügen strafen: Null Punkte hatte Nümbrechs Coach Manuel Seinsche aus dem Hardcore-Programm im Dezember eingeplant. In Aldekerk wuchs der oberbergische Aufsteiger aber über sich hinaus und entführte beim Drittligaabsteiger zwei Zähler. „Bonuspunkte, die wir gerne mitnehmen“, so Seinsche, dessen Team sich mit 7:9 Punkten nun sogar ein wenig von den beiden voraussichtlichen Abstiegsrängen distanzieren kann. Lag der Überraschungscoup vielleicht auch an der Extra-Portion Motivation, die Aldekerks Hallensprecher den Nümbrechtern vor dem Spiel gab? Der hatte den SSV laut Seinsche nämlich als „den richtigen Gegner zum richtigen Zeitpunkt“ betitelt, um nach drei zuletzt sieglosen Spielen wieder in die Spur zu finden. Der SSV-Trainer musste in der Kabinenansprache jedenfalls nicht mehr viele Worte verlieren: seine Spieler waren heiß auf das Match.
Ab der ersten Minute entwickelte sich ein wildes Spiel, in dem die Gäste sich vor allem auf Torhüter Philip Winkler verlassen konnten. Denn statt Stammkeeper Tom Rydzewski begann der 38-jährige Routinier zwischen den Pfosten. „Ich hatte heute irgendwie dieses Gefühl, dass er uns helfen kann“, sah Seinsche eine bärenstarke Leistung des Torhüters. Der SSV-Coach tat sich allerdings schwer, überhaupt Spieler herauszuheben: „Das wäre schlicht unfair, weil jeder alles reingeworfen hat.“ Dennoch war es vor allem Tim Hartmann, der klug Regie führte und sich der Siebenmeterflut Aldekerks (neun bis zur Pause) entgegenstemmte. Über 5:5 (10.), 8:7 (16.) und 10:14 (24.) gingen die Gäste mit einer knappen 16:15-Führung in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel kippte die Partie: Aldekerk ging beim 18:17 (35.) erstmals wieder in Führung und baute den Vorsprung auf 25:20 (45.) aus. Doch Nümbrecht gab sich nicht auf und kam nach einer Roten Karte gegen Aldekerks Tim Könnes zum 26:26-Ausgleich (51.). Die Schlussphase war Dramatik pur: Nach dem 28:30 (58.) mussten Marcel Miebach und Johannes Urbach binnen zwölf Sekunden auf die Strafbank. Zunächst parierte Tom Rydzewski einen Siebenmeter, Aldekerk kam wenig später aber doch zum Anschlusstreffer, kassierte nun aber auch wegen eines Abstandsvergehens eine Zeitstrafe. Mit letzter Kraft tankte sich Tim Hartmann zehn Sekunden vor Ende durch die gegnerische Abwehr und traf mit seinem achten Tor zur 29:31-Entscheidung.
„Aldekerk hat eine tolle Spielanlage mit viel Tempo, aber was meine Jungs dagegen abgeliefert haben, verdient einfach nur ein Kompliment“, so Seinsche. Viel Zeit zum Ausruhen haben die SSV-Handballer nicht: Schon am Mittwoch (19 Uhr) steht das Kreispokal-Viertelfinale beim Oberliga-Team des HC Gelpe/Strombach auf dem Programm, ehe es am kommenden Wochenende zum nächsten Drittligaabsteiger in Korschenbroich geht.
Nümbrecht: Tim Hartmann (8), Marcel Miebach (6), Dominik Donath (5), Tobias Schröter (3), Fabian Benger, Torben Lang (je 2), Niklas Witthaut (2/2), Johannes Urbach, Lennart Last, Tim Henrichs (je 1).
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