HANDBALL
Die Liga-Schwergewichte treffen aufeinander
Oberberg - Bei der HC-Reserve liegt der Fokus auf dem Topspiel gegen Köln-Wahn - Oberwiehl will sich bei Siebengebirge II nicht verstecken - Nümbrecht II ist in Hückeswagen gefordert.
HC Gelpe/Strombach II – TV Jahn Köln-Wahn (Samstag, 19:45 Uhr, Eugen-Haas-Halle).
Es fehlen: Julian Kolken (Bänderriss), Philipe Ginczek (Außenbandriss), Marius Euteneuer (Achillessehnenprobleme), Leon Hagen (Verletzung).
Für das direkte Aufeinandertreffen am Samstag im Topspiel der Verbandsliga, Gruppe IV, ist alles angerichtet. Seit dem ersten Spieltag marschieren die Handballer des HC Gelpe/Strombach II und des TV Jahn Köln-Wahn ungeschlagen durch die Liga, nun kommt es zum Duell der beiden Liga-Schwergewichte. HC-Trainer Daniel Rodriguez erwartet „einen Kampf von der ersten bis zur letzten Minute“ in der Eugen-Haas-Halle und vergleicht die Situation im Kampf um die Meisterschaft mit der in der spanischen Fußball-Liga: „Es ist ein bisschen wie bei Barcelona und Real Madrid. Der Aufstieg wird nicht unbedingt in diesem Spiel entschieden, sondern in den Spielen gegen die vermeintlich Kleinen.“
[Auf Marius Euteneuer muss die HC-Reserve wohl weiterhin verzichten. Der Shooter laboriert weiter an Achillessehnenproblemen und war zudem unter der Woche krank.]
Trotzdem weiß der Spanier, dass ein Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten natürlich ein echter Fingerzeig für den weiteren Saisonverlauf wäre. Er rechnet damit, dass sich der kommende Aufsteiger maximal sechs Minuspunkte erlauben darf. Von seinem Team fordert Rodriguez vor allem Effektivität ein: „Ich kenne unsere Stärken. Wenn wir die abrufen können, sehe ich uns in eigener Halle leicht im Vorteil. Wichtig wird, dass wir unser Spiel durchdrücken.“ Was er damit meint: Eine kompakte Defensive, aus der die Oberberger ihr überfallartiges Tempospiel aufziehen wollen.
Den Gegner habe er intensiv analysiert, sagt Rodriguez. Als Schlüsselspieler nennt er beim Flughafenteam Jan Lange und Benjamin Jäger. Lange führt mit 60 Toren derzeit auch die staffelinterne Torjägerliste an. Zum Vergleich: Gelpe/Strombachs bester Torschütze ist Felix Soldanski mit 35 Toren, beim HC ist die Last auf deutlich mehr Schultern verteilt. Die Kölner wankten zuletzt gleich zweimal, konnten aber sowohl beim 36:31-Erfolg in Wesseling als auch beim knappen 31:29-Krimi gegen Siebengebirge II Rückstände drehen. Mit Ausnahme der Langzeitverletzten kann Rodriguez auf den kompletten Kader zurückgreifen, auch auf Jerome Draeger und Finn Feuerbach, da das Nordrheinligateam bereits am Freitagabend spielt.
HSG Siebengebirge-Thomasberg II – CVJM Oberwiehl (Sonntag, 16 Uhr).
Es fehlen: Chris Koch (Verletzung), Jan-Philipp Sträßer (beide Aufbautraining).
Einsatz fraglich: Leon Binder (Grippe).
Oberwiehls Handballer haben am Sonntag die Chance, sich in der erweiterten Spitzengruppe festzubeißen. Voraussetzung hierfür ist ein Sieg bei der HSG Siebengebirge II. Das Team vom Sonnenhügel spielte bislang eine gute Saison, patzte zuletzt aber ohne ihren Top-Spieler Edgar Schulz auch zweimal hintereinander. Gegen Aufsteiger Brühl (24:26) und beim Titelkandidaten Jahn Wahn (29:31) gab es zwei Niederlagen, wodurch das Team von André Klepping mit 10:6 Punkten auf Platz fünf abgerutscht ist.
Schüttenhelm warnt trotzdem von einer guten Mannschaft: „Sie spielen den Siebengebirge-typischen Handball mit einer dynamischen Deckung und einer guten ersten und zweiten Welle.“ Der CVJM-Coach hat sich einen klaren Matchplan zurechtgelegt: „Wir müssen selbst geduldig agieren und dürfen sie mit ihrer Geschwindigkeit nicht in unsere Nahwurfzone hineinlassen.“ Chancenlos sieht er sein Team nicht: Das liegt zum einen an der guten Leistung beim 32:28-Heimsieg gegen Wesseling, zum anderen aber auch daran, dass die Oberberger fast aus dem Vollen schöpfen können. „Wenn wir ans Maximum gehen, haben wir gute Chancen“, findet Schüttenhelm.
ATV Hückeswagen – SSV Nümbrecht II (Sonntag, 18 Uhr, Brunsbachtalhalle).
Es fehlen: Tobias Bonekämper, Arne Höhfeld, Fabio Krempel (alle Verletzung) - Felix Boers (privat verhindert), Stephan Bitzer (Fußprellung), Jannes Hain (Kapselriss), Marcus Schwemke (Knieverletzung), Robin Donath (Kreuzbandriss).
Einsatz fraglich: Moritz Mettler (Angeschlagen) - Moritz Menger (Wadenprobleme), Alexander Seinsche (Knieprellung).
Aus Sicht von Nümbrechts Trainer Bastian Schneider ist das Auswärtsspiel beim ATV Hückeswagen (noch) kein Derby. „Wir haben noch nie gegeneinander gespielt und müssen fast eine Stunde anreisen“, meint er. Zumindest einen kleinen Berührungspunkt gibt es dann aber doch: Schließlich spielt beim Vertreter aus dem Nordkreis mit Paul Borisch ein ehemaliger Nümbrechter. Ungeachtet aller Derbyfragen hat Schneider derzeit ohnehin andere Sorgen. Nach der Niederlage gegen Geislar-Oberkassel stecken seine Nümbrechter weiter im tiefsten Abstiegssumpf und der SSV-Coach wünscht sich, „dass wir endlich mal wieder ein bisschen befreiter aufspielen und uns mehr zutrauen“. Denn das Match gegen Geislar-Oberkassel habe gezeigt, dass man mehr könne. Vor Hückeswagen hat er Respekt: „Neun Tore gegen Rösrath/Forsbach aufzuholen, muss man erst einmal schaffen.“
Das 24:24-Remis der Schlossstädter und sein Zustandekommen waren natürlich auch in Hückeswagen noch unter der Woche ein Thema. Trainer Carsten Kuhlwilm war auch mit ein paar Tagen Abstand immer noch beeindruckt vom Auftritt seiner Mannschaft: „Das war sensationell. Mit dieser Personalnot und dann auch noch gegen ein Klasseteam wie Rösrath/Forsbach.“ Vor Nümbrecht II warnt er ausdrücklich: „Das ist kein Gegner, den man mal eben im Vorbeigehen besiegen kann. Da werden wir eine konzentrierte Leistung brauchen.“ Der SSV habe zwar erst einen Sieg geholt, sich bislang mit einer Ausnahme aber auch nie abschlachten lassen. Auch aus dem ATV-Lazarett gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer: Moritz Mettler (Foto) wird am Wochenende wohl wieder zur Verfügung stehen.
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