HANDBALL
Gelpe/Strombach II am Ziel der Träume
Oberberg - Die HC-Reserve feiert nach dem Sieg in Wesseling eine wilde Aufstiegsparty - Hückeswagen erlebt zehn Minuten Handball-Wahnsinn in Niederpleis - Nümbrecht II verliert sein erstes Abstiegsendspiel und zwei Spieler - Oberwiehll bekommt Sieg gegen Langenfeld II aberkannt (AKTUALISIERT)
TuS Wesseling – HC Gelpe/Strombach II 27:38 (13:22).
Es ist vollbracht. Noch vor den Osterferien haben die Verbandsliga-Handballer des HC Gelpe/Strombach II den Aufstieg in die Oberliga perfekt gemacht. Nach dem ungefährdeten 38:27-Sieg in Wesseling ist den Oberbergern der Titel nicht mehr zu nehmen. Möglich gemacht wurde die vorzeitige Meisterschaft durch das überraschende 28:28-Unentschieden des letzten verbleibenden Verfolgers TV Jahn Köln-Wahn am Donnerstagabend bei der SG Langenfeld II. Diese Steilvorlage ließen sich die HC-Handballer nicht nehmen und verwandelten gleich den ersten Matchball im Titelrennen.
Noch in Wesseling begann die wilde Meisterfeier der Oberberger, die anschließend in Gummersbach fortgesetzt wurde und bis tief in die Nacht ging. Mittendrin: HC-Trainer Daniel Rodriguez, der mit seinen beiden Co-Trainern Ole Remmers und Andreas Becker nach dem Schlusspfiff ausgiebig mit Bier und Sekt geduscht wurde. Sein Team lobte er nach dem Match überschwänglich: „Einfach nur ein Riesenlob an die gesamte Mannschaft und alle Beteiligten für die gesamte Saison. Was dieses Team in den vergangenen Jahren geleistet hat, ist enorm. Alle haben sich weiterentwickelt und es war definitiv der richtige Weg, den wir als Verein eingeschlagen haben.“
Nachdem Gelpe/Strombach II vergangene Saison den Aufstieg noch knapp verpasst hatte, dominierte man die Liga in diesem Jahr weitgehend. Nur in Geislar-Oberkassel und Köln-Wahn kassierte das Rodriguez-Team Niederlagen. „Wir hatten Höhen und Tiefen. Die Mannschaft hat aber gezeigt, dass sie auch mit Rückschlägen umgehen kann“, so Rodriguez weiter. Von Aufstiegsdruck über die Osterpause kann nun keine Rede mehr sein, trotzdem will der ehrgeizige HC-Coach auch die letzten beiden Spiele gewinnen und einen perfekten Abschluss feiern. Dass das gelingt, davon ist Rodriguez überzeugt: „Die Jungs haben eine Gewinner-Mentalität und wollen jedes Spiel gewinnen.“
Der Sieg in Wesseling war nie gefährdet. Die Gastgeber gingen zwar mit 1:0 in Führung (1.), schon beim 2:10 (8.) begannen auf der Tribüne aber die Vorbereitungen für die Aufstiegsparty. Über 8:13 (16.) und 11:17 (25.) führten die Oberberger zur Pause bereits mit neun Toren. Die höchste Führung gelang über 18:28 (42.) beim 22:36 (54.). „Ich werde die letzten beiden Spiele mit den Jungs einfach nur genießen“, verabschiedete sich Rodriguez, der kommende Saison bekanntlich das Regionalliga-Team übernehmen wird, anschließend in die lange Partynacht.
Gelpe/Strombach II: Felix Soldanski (9), Lasse Jürges (8), Finn Feuerbach (5), Jerome Draeger (4), Fynn Schürmann, Julian Kolken (je 3), Marius Euteneuer, Maurice Ginczek (je 2), Jan Höfer, Tobias Müller (je 1).
TuS Niederpleis – ATV Hückeswagen 26:27 (13:10).
Sport kann manchmal einfach nur brutal sein. Im Abstiegskampf der Verbandsliga gelang dem ATV Hückeswagen in Niederpleis ein unglaubliches Comeback und darf im Tabellenkeller nun doch wieder auf den direkten Klassenerhalt hoffen. Acht Minuten vor dem Ende verließen tatsächlich die ersten ATV-Fans die Halle in Niederpleis. 24:18 (52.) führten die Hausherren zu diesem Zeitpunkt und schickten sich an, erstmals in dieser Saison die Abstiegsränge zu verlassen. Was folgte, kann man aber wohl nur als puren Handball-Wahnsinn bezeichnen.
Tobias Bonekämper erzielte 70 Sekunden vor dem Ende den 26:26-Ausgleich und Paul Borisch schickte mit seinem Siegtreffer die TuS-Handballer in ein Tal der Tränen, während Hückeswagen ausgiebig zwei wichtige Punkte feierte. „Außer uns selbst hat wahrscheinlich niemand mehr an uns geglaubt. Genau so stelle ich mir Handball vor. Man darf nie aufgeben“, brauchte auch Interimstrainer Sebastian Mettler nach dem Abpfiff ein paar Minuten, um die Schlussphase zu verarbeiten.
Der Abstiegskracher hielt von der ersten Sekunde an, was er im Vorfeld versprochen hatte. Beide Teams kämpften mit harten Bandagen. Insgesamt 15 Zeitstrafen und drei rote Karten verteilten die Schiedsrichter. Hückeswagen war zwar auf die Manndeckung gegen Paul Borisch vorbereitet und erspielte sich auch gute Chancen, nutze diese aber zu selten. Die Konsequenz: Über 7:4 (14.) und 11:10 (24.) lagen die Gastgeber nicht nur zur Pause mit 13:10 in Führung, sondern bauten diesen Vorsprung nach dem Seitenwechsel über 20:15 (42.) auch sukzessive bis in die Schlussphase aus.
Als das Spiel bereits verloren schien, verordnete Mettler eine offene Manndeckung, die fruchtete. Die ATV-Spieler provozierten mehrere Stürmerfouls und zogen zudem vier Strafen. Besonders Pascal Tholl war in dieser Phase enorm wertvoll. Ebenfalls wichtig: das Comeback von Fabio Krempel, der nach zwei Trainingseinheiten schon wieder Impulse setzen konnte. Der Ausgang ist bekannt. „Wir haben uns dafür belohnt, dass wir bis zum Ende an uns geglaubt haben. Egal wie, wir haben diese zwei Punkte“, so Mettler.
Die ATV-Handballer, bei denen am kommenden Dienstag der neue Trainer Markus Pabst offiziell der Mannschaft vorgestellt wird (OA berichtete), bekommen anschließend 14 Tage Pause, ehe der volle Fokus wieder auf den letzten beiden Spieltagen liegt. „Die letzten Wochen haben Kraft und Körner gekostet. Ich sehe uns auch gegen Brühl und Wahn nicht chancenlos. Bielefeld hat im DFB-Pokal schließlich auch vier Erstligisten rausgeworfen“, hofft Mettler weiter auf den direkten Klassenerhalt.
Hückeswagen: Paul Borisch (7/4), Philipp Borisch, Tobias Bonekämper (je 6), Pascal Tholl (3), Fabio Krempel, Til Kuhlwilm (je 2), Lucas Frischmuth (1).
HSG Refrath/Hand II – SSV Nümbrecht II 36:25 (14:15).
Nümbrechts Handballern versagen im Abstiegskampf die Nerven. Während Refrath/Hand II nach dem 36:25-Sieg im Abstiegskracher den Klassenerhalt sicher hat, müssen die Südkreisler mehr denn je um den Ligaverbleib zittern. Doch nicht nur das: Der SSV musste auch zwei bittere Verletzungen verdauen. Niklas Witthaut zog sich kurz nach der Pause einen Muskelfaserriss zu und konnte die Halle nur stark humpelnd verlassen. Noch schlimmer traf es Benedikt Opitz, der nach einem Zusammenstoß mit seinem Gegenspieler mit Schwindelgefühlen ins Krankenhaus musste. Die Platzwunde des Refrather Spielers musste genäht werden.
Damit fehlten Beger im zweiten Durchgang die beiden Oberliga-Leihgaben. Kevin Schieferdecker wurde vom Gegner umgehend in Manndeckung genommen. „Anschließend waren wir kopf- und ideenlos und haben uns die Butter vom Brot nehmen lassen“, haderte der SSV-Coach. Dabei hatten die Oberberger bis dahin ein gutes Spiel gemacht. Über eine starke Deckung und einen gut aufgelegten Lukas Kirchner zwischen den Pfosten kam Nümbrecht sofort ins schnelle Spiel. Über 4:6 (11.) und 9:13 (25.) lagen die Gäste fast durchgänig in Führung. Doch nach der Pause wendete sich das Blatt.
Nach der Verletzung des starken Witthauts kippte die Partie über 17:17 (35.) und 21:19 (39.) zum 27:21 (45.). In den Schlussminuten ergaben sich die Oberberger vollkommen in ihr Schicksal. Für Unmut sorgte bei Beger auch die Verteilung der Zeitstrafen: Während Refrath straflos blieb, mussten die SSV-Spieler fünfmal auf die Sünderbank. Aber auch sein Team kritisierte er: „Kondition ist Konzentration und das hat man heute leider beim ein oder anderen auch gemerkt.“ Nümbrecht bleibt durch die Niederlage auf dem Relegationsrang. Beger stellt sich nun auf eine Verlängerung der Saison ein, muss mit seinem Team nach der Osterpause aber auch noch den Angriff des Vorletzten TuS Niederpleis abwehren. Auf ruhige Ostertage können sich die SSV-Handballer also nicht einstellen. Beger: „Wir werden durchtrainieren.“
Nümbrecht II: Niklas Witthaut (8/3), Philipp Donath (3), Benedikt Opitz, Kevin Schieferdecker, Alexander Seinsche, Marius Ranke (je 2), David Heckel, Mathis Pötzsch (je 2/1), Justus Stein, Felix Boers (je 1).
CVJM Oberwiehl – SG Langenfeld II (gewertet)
Keine zwei Stunden durften sich die CVJM-Handballer über den 34:28 (15:11)-Heimsieg gegen die SG Langenfeld II freuen. Nachdem der Spielbericht beim Verband elektronisch eingegangen war, stellte eine KI fest, dass Oberwiehl einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt hatte und wertete das Spiel automatisch für die Gäste. Dabei ging es gerade einmal um 30 Minuten. Am Donnerstagabend hatte der A-Jugendliche Severin Schreiber in der zweiten Mannschaft in der Regionsoberliga gespielt (Anwurf 20:30 Uhr) und wurde dort auch am Samstagmittag eingesetzt.
Das Verbandsligaspiel gegen Langenfeld (Anwurf 20 Uhr) war damit sein drittes Spiel innerhalb von 48 Stunden – ein Verstoß gegen die Jugendschutzbestimmungen. „Ganz eindeutig unser Fehler. Der Junge kann dafür überhaupt nichts. Glücklicherweise hat das keine Auswirkungen auf den Auf- oder Abstieg“, kommentierte Trainer Christian Schüttenhelm den Fauxpas. Besonders ärgerlich aus Oberwiehler Sicht: Als der CVJM-Coach den Youngster einwechselte, war es längst nach 20:30 Uhr.
Das Mittelfeldduell hatte Oberwiehl zuvor weitgehend beherrscht. Vor allem Torhüter Daniel Canisius entnervte den Gegner mit seinen Paraden reihenweise und sorgte dafür, dass Oberwiehl trotz offensiven Anlaufschwierigkeiten über 5:4 (10.) und 13:7 (23.) immer in Führung lag. Nach dem Seitenwechsel verkürzten die Gäste zwar kurzzeitig zum 16:14 (33.), anschließend diktierte der CVJM aber wieder das Geschehen und ließ sich auch vom siebten Feldspieler der Langenfelder über 26:19 (47.) nicht mehr aus dem Konzept bringen.
Oberwiehl: Lennart Frielingsdorf, Ole Knotte (je 6), Artur Gartung (6/1), Sean Bockhacker, Moritz Madel, Julian Klein (je 4), Jan Herhaus (4/1).
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