HANDBALL

Jatzke spricht nach Derby-Demütigung von Arbeitsverweigerung

pn; 24.09.2023, 19:25 Uhr
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Fotos: Thomas Wirczikowski --- Die Spieler des HC Gelpe/Strombach feierten den Derbysieg ausgelassen.
HANDBALL

Jatzke spricht nach Derby-Demütigung von Arbeitsverweigerung

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pn; 24.09.2023, 19:25 Uhr
Oberberg – Gelpe/Strombach II schickt Nümbrecht II dank einer erwachsenen Leistung mit einer deutlichen 29:40-Niederlage auf die Heimreise - Oberwiehl in Bonn "wie aus einem Guss" (AKTUALISIERT).

HC Gelpe/Strombach II – SSV Nümbrecht II 40:29 (18:12).

 

40 schallende Ohrfeigen verpassten die Handballer des HC Gelpe/Strombach dem Lokalrivalen aus Nümbrecht im ersten Derby der noch jungen Verbandsligasaison. Aus Sicht von SSV-Coach Mario Jatzke fast noch zu wenig. „Der Sieg des HC war absolut verdient – auch in der Höhe. Wir hätten heute sogar noch mehr verdient gehabt“, sprach Jatzke unmittelbar nach Spielschluss von Arbeitsverweigerung seiner Mannschaft. „Da war heute weder Wille noch Einstellung zu sehen!“

 

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[Eine „herausragende“ Leistung attestierte HC-Trainer Daniel Rodriguez seinem Aushilfslinksaußen Marvin Küsters, der eigentlich im Rückraum spielt.]

 

Ganz anders die Gemütslage bei HC-Trainer Daniel Rodriguez, der nach dem schwachen Auftritt bei Rösrath/Forsbach in der Vorwoche dieses Mal fast nichts zu meckern hatte. „In den Derbys muss ich die Jungs nie zusätzlich motivieren, sie waren mega heiß und heute in allen Belangen die einen Tick bessere Mannschaft.“ Einen kleinen Makel fand er aber doch: „Ich würde mir wünschen, dass wir diese Einstellung jede Woche zeigen.“

 

Gelpe/Strombach II war mit einer reifen Leistung von Anfang an das tonangebende Team und lag über 60 Minuten ständig in Führung. Beim 5:2 (8.) durch Julian Kolken hatten die Gastgeber bereits eine erste Duftmarke gesetzt. Mit ihrem bedingungslosen Tempohandball waren sie meist gedankenschneller als die Gäste aus dem Kreissüden, bei denen in Abwesenheit von Spielmacher Bastian Schneider lediglich Patrick Martel etwas Dynamik ins Angriffsspiel brachte.

 

Bis zum 9:7 (15.) blieben die Gäste noch in Schlagdistanz, anschließend erarbeitete Gelpe/Strombach sich eine erste solide 14:9-Führung (20.). „Unser Tempospiel war bis zur Pause gar nicht mal so sehr vorhanden, dafür waren wir aber extrem geduldig“, fand Rodriguez. Das sollte sich aber nach dem Seitenwechsel ändern: Fortan überliefen die Hausherren, angeführt von den starken Marvin Küsters und Finn Feuerbach, ihren Gegner geradezu und hatten den Vorsprung bereits beim 25:15 (36.) auf zehn Tore ausgebaut. Jatzke verzweifelte vor allem an seiner Defensive: „Wir trainieren zwei volle Einheiten unsere 6:0-Deckung, gesehen hat man davon aber nichts.“

 

[Der A-Jugendliche Alexander Seinsche brachte nach der Pause zumindest ein wenig neuen Schwung in die Offensivbemühungen der Gäste.]

 

Im Schlussdrittel stellten beide Teams die Abwehrarbeit weitgehend ein, sodass der Vorsprung über 31:22 (47.) und 37:25 (54.) konstant zwischen neun und zwölf Toren schwankte. Einen zumindest erfrischenden Auftritt hinterließ bei den Gästen in dieser Phase zumindest der 17-jährige Alexander Seinsche. „Ich bin heute absolut bedient und nach dieser Leistung sollte sich jeder Spieler hinterfragen“, verließ Jatzke indessen angefressen die Halle. Rodriguez lobte dagegen die Statistiken seines Teams, das eine überragende Wurfquote von 74 Prozent hatte: „Damit gewinnt man jedes Spiel.“

 

Gelpe/Strombach II: Marvin Küsters (13/5), Finn Feuerbach (10), Julian Kolken (5), Paul Roth (4), Marvin Scholz (3), Jerome Draeger, Luca Reuber (je 2), Mike Heinzerling (1).

 

Nümbrecht II: Niklas Witthaut (8/5), Patrick Martel (6), Kevin Schieferdecker (5), Stephan Bitzer (3), Alexander Seinsche, Paul Robach, Tim Lefherz (je 2), Robin Donath (1).

 

 

TSV Bonn rrh. II – CVJM Oberwiehl 27:30 (11:15).

 

Der Auftritt der Oberwiehler Handballer glich einer wahren Achterbahnfahrt der Gefühle. Nach furiosem Start sahen die Oberberger bei den hoch gehandelten Bonnern bereits früh wie der sichere Sieger aus, liefen in der Schlussphase aber auch plötzlich einem Rückstand hinterher. Dass es am Ende dennoch zu zwei Punkten reichte, ließ Trainer Dirk Heppe von einer „richtig geilen Geschichte“ sprechen: „Wir haben eins der Spitzenteams der Liga mehr als nur geärgert und hier absolut verdient gewonnen.“

 

Schon die Anfangsminuten gehörten dem CVJM: Ohne den verletzten Leon Binder und den kurzfristig erkrankten Sean Bockhacker gelang den Oberbergern ein Start nach Maß. Beim 2:5 (6.) nahm Bonns Coach Benjamin Maus bereits seine erste Auszeit, als er die grüne zum zweiten Mal beim Kampfgericht abgab, hatte Moritz Madel gerade zum 4:11 (13.) getroffen – Phil Nückel und Lennart Last erhöhten kurz darauf sogar zum 4:13 (16.).

 

[Zehn Tore gingen auf das Konto von Finn Feuerbach.]

 

Mit der berechtigten roten Karte gegen Silas Kleinauski und einigen Zeitstrafen gegen Oberwiehl kippte die Partie aber bereits ein wenig und die Gastgeber verkürzten über 9:14 (26.) zum 11:15-Pausenstand. Trotzdem sprach Heppe von der „besten ersten Hälfte seit ich hier Trainer bin“ und lobte vor allem die Deckungsarbeit um Abwehrchef Daniel Rischikov. Ein starker Rückhalt war auch Torhüter Daniel Canisus mit neun Paraden. Besonders das Rückzugsverhalten hatte es Heppe aber angetan: „Wir müssen wieder nur drei Gegenstoßtore hinnehmen und kassieren gegen eine Mannschaft, die regelmäßig deutlich über 30 Tore wirft nur 27 Gegentreffer.“

 

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Gäste zügig zum 15:22 (39.), ehe einige liegen gelassene Topchancen aus dem Nichts einen Bruch bedeuteten. Beim 20:23 (44.) hatte Bonn Lunte gerochen und ging dank mehrerer Treffer von Lars Jankowski sogar mit 25:24 (53.) in Führung. Doch Oberwiehl konterte und hatte mit Chris Koch noch ein Ass im Ärmel: Der mittlerweile eingewechselte Torhüter entschärfte mehrere Geschosse, darunter auch zwei Siebenmeter in der kritischen Endphase, in der der CVJM über 27:26 (56.) doch noch zu einem Sieg kam. Den 27:30-Schlusspunkt markierte der überragende Johannes Schneevogt.

 

„Die ersten Hälfte war wie aus einem Guss und im zweiten Durchgang haben wir Charakter bewiesen“, meinte Heppe. „Die Jungs haben gezeigt, dass sie lernwillig sind und über eine hervorragende Physis verfügen.“ Durch den Auswärtserfolg klettern die Oberberger nun sogar mindestens bis Dienstag auf einen der vier Aufstiegsplätze.

 

Oberwiehl: Johannes Schneevogt (13/2), Phil Nückel, Moritz Madel, Andre Rischikov (je 3), Lennart Last, Frederik Schneider, Julian Klein (je 2), Silas Kleinauski, Marvin Klein (je 1).

 

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