HANDBALL
Katastrophale Defensive: Oberwiehl kassiert im Kellerduell 41 Tore
Oberberg - Oberwiehl kann für Abstiegsrunde planen - Nümbrecht verkraftet Lang-Ausfall nicht - Derschlags Minikader überrollt schwache Weidener - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘ (AKTUALISIERT).
CVJM Oberwiehl – SG GFC Düren 32:41 (17:21).
Von einem Totalausfall sprach Oberwiehls Trainer Nils Hühn nach dem Debakel gegen das bislang punktlose Ligaschlusslicht aus Düren. „Wir haben 55 Minuten ohne Deckung agiert und zum absolut schlechtesten Zeitpunkt eine katastrophale Leistung gezeigt“, war der CVJM-Coach nach dem verdienten Gästesieg frustriert. Um seine Worte zu unterstreichen, reicht ein Blick in die Statistik: Düren bekam nicht einen einzigen Siebenmeter zugesprochen, die Gästewerfer flogen meist unbedrängt durch die viel zu großen Lücken in der Oberwiehler Defensive. Dabei hatte das Kellerduell aus oberbergischer Sicht durchaus vielversprechend begonnen: 2:0 hieß es nach fünf Minuten, das Hühn-Team schien auf bestem Weg, endlich den ersten Saisonsieg einzutüten. Und auch bis zum 13:10 (17.) sah wenig nach dem späteren Desaster aus. Die starke Offensive konnte die schwache Abwehrleistung bis zu diesem Zeitpunkt noch kaschieren.
Über 14:15 (23.) kippte die Partie aber schon zur Pause. Auch nach dem Seitenwechsel ging es torreich weiter. Bis zum 25:27 (41.) hoffte Oberwiehl noch auf die Wende, die Gäste zogen anschließend aber zum 27:36 (49.) unaufhaltsam davon. Shooter Luca Rügenberg (11 Tore) und Rechtsaußen Kiril Risteski (12 Tore) nutzen die Freiräume nach Belieben. „Dürens Spiel war nicht einmal spektakulär, sie konnten einfach durchspazieren. Es war ernüchternd“, so Hühn. Die Pleite sieht er als Ergebnis der letzten Trainingswochen, in denen das Team nie komplett war. „Die Abwehr kann sich so natürlich auch nicht einspielen.“ Vom direkten Klassenerhalt durch die Qualifikation zur Meisterschaftsrunde habe man zwar ohnehin nie geträumt, sagt Hühn, jede Niederlage gegen die direkte Konkurrenz macht die Aufgabe durch den diesjährigen Liga-Modus aber auch nicht einfacher. „Uns hilft jetzt nur intensives Training“, so der CVJM-Coach.
Oberwiehl: Bastian Schneider (7/1), Leon Binder, Mirco Gröbner (je 6), Daniel Rischikov (5), Artur Gartung (3), Jan Bluhm (2), Maurice Heuser, Moritz Madel, Dominik Krieg (je 1).
SSV Nümbrecht – Pulheimer SC 23:27 (11:13).
Nächster Rückschlag für den SSV Nümbrecht im Kampf um die Qualifikation zur Meisterschaftsrunde. Nach der Heimniederlage gegen MTV Köln verlor das Team von Dirk Heppe erneut vor eigenem Publikum gegen einen direkten Konkurrenten um einen der acht begehrten Plätze. „Momentan macht die Mannschaft ein bisschen einen verunsicherten Eindruck“, meinte der SSV-Coach nach dem Spiel. Wenig förderlich sicherlich der Ausfall von Jannik Lang: Der privat verhinderte Spielmacher fehlte an allen Ecken und Enden. Als Ausrede wollte Heppe das aber nicht zählen lassen. Ihn störte vielmehr die hohe Fehlerquote seiner Mannschaft. Neben 21 Fehlwürfen kamen noch mehrere technische Fehler hinzu. „In Summe einfach zu viel, um ein Spiel zu gewinnen“, analysierte der SSV-Trainer.
Pulheim scheiterte zwar auch insgesamt 19 Mal am starken Nümbrechter Keeper Tom Rydzewski, agierte aber über weite Strecken souverän. Obwohl sich Routinier Tim Giesen weitgehend zurückhielt, bekam Nümbrecht nie das starke Kreisläuferspiel der Gäste in den Griff, das Tacke-Team bestrafte konsequent jeden Fehler. Über 6:9 (19.) und 15:17 (40.) blieben die Hausherren zwar lange in Schlagdistanz, spätestens mit den Verletzung von Marcel Miebach (40. / vermutlich Muskelfaserriss) und Dominik Donath (45. / Schlag auf die Rippen) war die Luft beim SSV aber raus. Pulheim zog über 15:20 (47.) auf 18:24 (52.) davon. Zwar brachte Sebastian Deilmann die Oberberger noch einmal auf 22:24 (56.) heran, sein Trainer bekam aber trotzdem nie das Gefühl, dass gerade eine Aufholjagd gestartet wird. „Dafür war der Frust bei einigen zu groß“, meinte der Coach und ergänzte: „Im Moment hängen wir unseren eigenen Ansprüchen hinterher.“
Nümbrecht: Sebastian Deilmann (7/2), Marius Euteneuer, Simon Schanz, Dominik Donath (je 3), Marcel Miebach (2), Markus Meister (2), Jens Frey, Paul Borisch, Jan Sonka (je 1).
TuS Derschlag – HC Weiden II 38:30 (18:12).
Nach sechs erfolglosen Anläufen hat der TuS Derschlag endlich den gordischen Knoten durchschlagen und den ersten Saisonsieg gefeiert – und das ohne Trainer Andy Palm, der aus privaten Gründen unmittelbar vor Anpfiff die Halle verlassen musste. Seine Aufgaben übernahm Michael Schröder. „Ich freue mich unheimlich für die Jungs, dass sie sich für die Arbeit der letzten Wochen endlich belohnt haben“, meinte der Co-Trainer unmittelbar nach Abpfiff. Gute Ansätze habe man in vielen Spielen gezeigt, im Heimspiel gegen Weiden nun aber auch endlich einmal über 60 Minuten. Dabei pfiff Derschlags Kader eigentlich erneut aus dem letzten Loch: Nur Marko Köster und Keeper Tobias Fraunhoffer nahmen neben Schröder auf der Bank Platz.
Bis zum 9:8 (20.) entwickelte sich ein offenes Spiel, Derschlag steigerte sich anschließend aber vor allem defensiv und überrollte die HC-Reserve mit Gegenstößen bis zur Pause. „Die Abwehr hat so gespielt, wie wir uns das vorstellen“, ordnete Schröder die Leistung bis zum Halbzeitpfiff der souveränen Schiedsrichter ein. Den Derschlagern gelang aber auch nahezu alles. Selbst ein direkter Freiwurf von Tobias Mlynczak mit der Pausensirene landete beinahe im Netz der Gäste. Deren Trainer Philipp Havers verzockte sich nach dem Seitenwechsel völlig, indem er Marijan Basic in Manndeckung nehmen ließ.
Der Kroate zog sich hinter die Mittellinie zurück und dirigierte seine Mitspieler durch die Lücken, die in Weidens Defensive fortan klafften. Gerade Tobias Mlynczak profitierte unheimlich von den Räumen. Beim 23:13 (36.) war die Führung bereits auf zehn Treffer angewachsen. Derschlag wurde es aber auch leicht gemacht, denn auch Weidens Keeper Christopher Flöck erwischte einen rabenschwarzen Tag und hielt nahezu keinen Ball. Für den Höhepunkt des Spiels sorgte Basic zehn Minuten vor dem Ende. Das 30:20 erzielte er mit phänomenaler Übersicht vom eigenem Torraum. Flöck spekulierte auf einen langen Pass auf den durchstartenden Norman Krause und eilte aus seinem Kasten, der kroatische Spielmacher erkannte die Situation aber blitzschnell und schloss selbst ab. „Ich hoffe, dass uns dieser Sieg Selbstvertrauen gibt. Wir brauchten einfach solch ein Erfolgserlebnis“, so Schröder.
Derschlag: Norman Krause (13/4), Tobias Mlynczak (9), Luca Nenne-Kolb, Anthony Hudrak-Dosmokos, Till Malek (je 4), Marijan Basic (3), Marko Köster (1).
KOMMENTARE
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Und täglich grüßt das Murmeltier.. in Nümbrecht fehlt ein Spieler und direkt läuft im Angriff kaum bis gar nichts zusammen. Wenn man dann noch die TW Statistik sich anschaut spricht es nicht gerade für den ssv - für mich ist Nümbrecht kein Kandidat für die ersten fünf - wenn man die Platzierung der letzte Jahre sich anschaut ein Rückschritt den man irgendwo an eine Person ggf. auch fest machen kann.
Mit den anderen beiden oberberg Vertretern ganz zu schweige, für mich wird Oberwiehl mit diesem kleinen Kader nicht die Klasse halten können, obwohl dort der eine oder andere auch Handball spielen kann.
In Derschlag darf man gespannt sein, ob nicht doch noxh der ein oder andere Spieler verpflichtet werden kann, mit dem aktuellen Kader wird es ziemlich schwer!
2
Mit dem Kader sollte in Nümbrecht deutlich mehr möglich sein!
Handballer , 31.10.2021, 11:16 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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