HANDBALL
Klassenerhalt via Umweg: Löwen und Nümbrecht II müssen in die Knochenmühle Relegation
Oberberg – Während bei Nümbrechts Verbandsliga-Handballern noch nicht einmal sicher ist, ob die Relegation einen sportlichen Wert haben wird, wollen die Löwen eine verkorkste Saison retten.
Oberliga-Relegation
Polizei SV Köln – HBD Löwen Oberberg (Sonntag, 18:30 Uhr).
Es fehlen: Alen Caber, Marc Erlinghagen, Tobias Damm, Philip Sauer, Fabio Brogno (alle Verletzung).
Einsatz fraglich: Daniel Rischikov, Till Malek.
Die Saison hatten sich die Oberliga-Handballer der HBD Löwen Oberberg ganz anders vorgestellt: Nach Platz drei im Vorjahr wollte man erneut eine gute Rolle spielen. Doch der überraschende Abgang von Marijan Basic und ein unfassbares Verletzungspech durchkreuzten früh alle Pläne. Bis zum Schluss mussten die Oberberger im Abstiegskampf zittern, mühten sich aber zumindest in die Abstiegsrelegation. Man habe sich „einigermaßen über die Ziellinie geschleppt“, urteilt Trainer Maik Thiele, der mit seinem Team nun nachsitzen muss. Dass der Drittletzte noch zittern muss, sei zwar ungewöhnlich, „aber ich bin auch schon einmal als Fünftletzter abgestiegen“, so der HBD-Coach.
Die Löwen, Polizei Köln und der ASV Süchteln kämpfen in der Knochenmühle Relegation um ein oder zwei Oberliga-Tickets. Wie viele es genau werden, entscheidet sich in der 3. Liga, wo der TV Aldekerk ebenfalls noch in der Relegation um den Klassenerhalt kämpft. Fakt ist: Nur der beste der drei Clubs hat Planungssicherheit. Das ist daher auch das erklärte Ziel von Thiele: „Ich will als Erster aus dieser Relegation herausgehen. Dafür brauchen wir zwei Siege.“ Dafür opfert er in den kommenden beiden Wochen viel Freizeit: Auf dem Programm steht intensive Videoanalyse der beiden Gegner, um sein Team bestmöglich vorzubereiten.
Die Kölner holten mit ihrem Run-and-Gun-Handball in 26 Spielen elf Punkte und damit einen mehr als die Löwen. Trotzdem war der Sprung in die Relegation noch enger. Nur dank des direkten Vergleichs setzte man sich gegen das punktgleiche BTB Aachen II durch. Auffällig: Mit 857 Gegentoren ist der letztjährige Aufsteiger eine der Schießbuden seiner Staffel. Thiele hat in seiner Analyse einen spielstarken Mittelmann und einen guten Shooter im linken Rückraum gesehen, zudem das bekannte Tempospiel der Kölner. „Unser Hauptaugenmerk muss die Abwehr sein. Unter Druck haben sie Probleme bei der Passqualität“, so der Löwen-Coach, der aber davor warnt, den Gegner zu unterschätzen. Er baut vor allem auf seinen Innenblock um Nils Welke und Rückkehrer Tobias Mlynczak.
Von einem Team erwartet er vollen Einsatz: „Wer jetzt noch meint, dass Halbgas ausreicht, hat unsere Situation nicht verstanden.“ In der Trainingswoche hätten seine Spieler solche Zweifel bislang allerdings ausgeräumt. Personell bleibt der Löwen-Kader aber auch in der Relegation ein fragiles Gebilde. Zwar steht Olivier Goergen nach seinen Länderspielen in der EM-Qualifikation mit Luxemburg wieder zur Verfügung, dafür ist sein Ersatz Fabio Brogno in der Qualifikation zur Jugend-Regionalliga umgeknickt. Till Malek ist zumindest fraglich, genauso wie Daniel Rischikov, der immerhin wieder leichtes Lauftraining absolviert hat. Schwerwiegendster Ausfall bleibt aber Torhüter Alen Caber.
Verbandsliga-Relegation
HSV Dümpten II - SSV Nümbrecht II (Sonntag, 13 Uhr).
Es fehlen: Alexander Seinsche, Moritz Klose (privat verhindert), Benedikt Opitz, Niklas Witthaut (Verletzung).
Einsatz fraglich: Kevin Schieferdecker (privat verhindert)
Anders als die HBD Löwen Oberberg in der Oberliga-Relegation befinden sich die Verbandsliga-Handballer des SSV Nümbrecht II in der Verbandsliga-Relegation in einer relativ komfortablen Situation. Sechs Teams suchen nach dem Aufstiegsverzicht sämtlicher oberbergischer Regionsoberliga-Clubs (ehemals Kreisliga) derzeit einen zusätzlichen Absteiger. Womöglich wird die Relegation in zwei Wochen sogar sportlich irrelevant und vorzeitig abgebrochen. Voraussetzung hierfür: Der TV Aldekerk schafft über die Relegation in der 3. Liga doch noch den Klassenerhalt.
Kein Wunder, dass sich Nümbrechts Trainer Jörg Beger momentan als großer Aldekerk-Fan outet: „Wenn wir die zweite Relegationsrunde im Juni auch noch spielen müssten, hätten wir vielleicht zwei, drei Wochen Pause und müssten dann schon wieder in die Saisonvorbereitung starten. Optimal ist anders.“ Dass seine Spieler überhaupt nachsitzen müssen, haben sich die Nümbrechter am letzten Spieltag selbst eingebrockt. Trotz Verstärkungen aus dem Oberliga-Kader verlor man das Abstiegsendspiel in Brühl und musste Hückeswagen den Vortritt lassen.
Was sein Team beim HSV Dümpten II am Sonntagmittag erwartet, darüber kann Beger derzeit nur spekulieren. Über den Gegner weiß man kaum etwas. Nur: Dümpten II holte in Verbandsligastaffel II vier Punkte mehr als Nümbrecht in Staffel IV und stellte trotz des Relegationsplatz immerhin die sechstbeste Defensive der Liga. Zuletzt kassierte das Team von Trainer Thomas Lohr aber vor allem Niederlagen. Nur zwei der letzten sieben Spiele wurden gewonnen. Für die Relegation soll aber auch Dümpten Spieler aus dem Oberligakader (Vizemeister) rechtzeitig abgestellt haben.
„Vielleicht ist es auch ganz gut, dass sich beide Teams nicht kennen. So müssen wir uns vor allem auf uns konzentrieren“, sagt Beger, den allerdings Personalprobleme plagen. Außer auf Dominik Donath wird er wohl auf keine Verstärkungen bauen können. Auch die frühe Anwurfzeit am Sonntag um 13 Uhr betrachtet der SSV-Coach eher skeptisch: „Aber da müssen wir durch. Wichtig wird, dass wir unseren Spielrhythmus finden und unsere Fehler aus dem Spiel in Brühl abstellen.“ Im Abstiegskampf will er sich jedenfalls nicht nur auf Aldekerk verlassen: „Diese beiden Spiele gegen Dümpten und Beckrath müssen gewonnen werden.“
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