HANDBALL
Leidenschaft besiegt Individualkunst
Oberberg – Der HC Gelpe/Strombach schlägt Titelfavorit Ratingen – Vier-Tore-Rückstand in der Schlussphase aufgeholt.
HC Gelpe/Strombach – interaktiv . Handball 31:30 (13:17).
Außergewöhnliches müsse sein Team leisten, hieß es von HC-Trainer Michiel Lochtenbergh im Vorfeld der Partie gegen den Titelfavoriten aus Ratingen. Außergewöhnliches sollten die Oberberger tatsächlich auf die Platte zaubern. Die 370 Zuschauer feierten ihr Team nach dem Schlusspfiff jedenfalls ausgiebig. Mit viel Leidenschaft waren beide Punkte in der Eugen-Haas-Halle geblieben, der HC springt zur Herbstpause auf Tabellenplatz drei.
[Alexandre Brüning gehörte mit vier Toren zu den Aktivposten.]
„Am Ende hat die Mannschaft gewonnen, die 60 Minuten disziplinierter war und den größeren Zusammenhalt gezeigt hat“, ordnete Lochtenbergh das Erlebte ein. Dabei mussten die Gastgeber vor Anpfiff bereits die erste bittere Pille schlucken: Mit Lukas Bader fiel ein Eckpfeiler krank aus. Auch Malte Meinhardt war grippebedingt immer noch ein wenig geschwächt. Die Anfangsminuten gehörten zunächst den Gästen bis zum 2:4 (6.), anschließend übernahm Gelpe/Strombach vorsichtig die Kontrolle. „Und das obwohl wir noch nicht mal gut begonnen haben“, meinte der niederländische HC-Coach. Der Spielaufbau geriet zwar ansehnlich, der vorletzte Pass vor dem Durchbruch landete aber mehrfach im Seitenaus. Trotzdem führten die Gastgeber mit 9:7 (15.).
Was folgte, war die nächste bittere Pille. In einer Abwehraktion fiel Tim Hartmann ein Gegenspieler ins Knie. Der Shooter hatte bis dahin nicht nur offensiv einen starken Eindruck hinterlassen, war fortan aber nicht mehr einsetzbar. „Danach haben wir uns gesucht“, musste Lochtenbergh mitansehen, wie das Spiel kippte. Ein 4:10-Lauf bis zur Pause war die Quittung für fehlenden defensiven Zugriff und nicht mehr ganz so druckvolles Offensivspiel. „Trotzdem haben wir gemerkt, dass wir noch im Spiel sind“, hielt Lochtenbergh an seiner Taktik fest und die hieß '60 Minuten Vollgas', um schließlich die konditionellen Vorteile auszuspielen.
[Die Leidenschaft die Michiel Lochtenbergh von seinem Team einforderte, lebte der Niederländer gewohnt vor.]
Ein Plan, der aufgehen sollte. Nach dem Seitenwechsel verkürzte Gelpe/Strombach schnell zum 18:20 (36.), Ratingen tat sich zunehmend schwerer, verteidigte den Vorsprung dank seiner individuellen Qualitäten aber bis zum 23:27 (48.). Der siebte Feldspieler, den die Gastgeber mittlerweile einsetzten, sollte seine Wirkung nicht verfehlen. Die interaktiv-Defensive kam immer häufiger ins Schwimmen und die HC-Deckung zwang die Gäste vermehrt zu schwierigen Würfen, die ein gefundenes Fressen für den gut aufgelegten Marvin Blech waren. Einen Fünf-Tore-Run schloss Alexandre Brüning mit der 28:27-Führung (55.) ab.
[Für Tim Hartmann war die Partie frühzeitig beendet.]
„In der Schlussphase haben wir das aufblitzen lassen, was wir lange vor Corona schon einmal hatten - Mechanismen“, meinte Lochtenbergh. Spätestens als 'Pepe' Schröter per Kempatrick zum 30:28 (58.) traf, stand die Halle Kopf, in der Schlussminute probierte es Ratingen noch mit einer offenen Manndeckung, der HC brachte den Sieg aber souverän über die Ziellinie.
Gelpe/Strombach: Julian Mayer (8), Harry Roth (5/2), Alexandre Brüning (4), Fynn Schürmann, Sean Borgard, Tim Hartmann (je 3), Johannes Urbach, Lukas Altjohann (je 2), Tobias Schröter (1).
KOMMENTARE
1
Was für eine 2.Halbzeit! Die Abwehr ein Bollwerk und die Taktik des Trainers wurde perfekt umgesetzt. Das Team motivierte sich trotz Rückstand. Das Publikum stand die letzten 5 Minuten vor Begeisterung und Respekt.
Danke für den schönen Abend.
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