HANDBALL

Gummersbach gewinnt in Lemgo den nächsten Krimi

pn; 23.02.2024, 21:35 Uhr
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Foto: Thomas Wirczikowski --- Julian Köster waren die Strapazen der 60 Minuten nach Spielschluss anzusehen. Mit sieben Toren und mehreren Assists hatte er seine Mannschaft einmal mehr getragen.
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Gummersbach gewinnt in Lemgo den nächsten Krimi

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pn; 23.02.2024, 21:35 Uhr
Gummersbach - Der VfL Gummersbach hat in Lemgo dank einer starken Deckung die richtigen Antworten auf den siebten Feldspieler der Ostwestfalen – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

TBV Lemgo Lippe - VfL Gummersbach 23:26 (11:15).

 

Schönheitspreise gab es am 23. Spieltag in der Handball-Bundesliga zwischen dem TBV Lemgo Lippe und dem VfL Gummersbach nicht zu verteilen. Die 60 Minuten in der Phoenix Contact Arena waren geprägt von Kampf und Leidenschaft auf beiden Seiten. Der Gummersbacher Sieg war dabei am Ende aufgrund einer starken Deckungsleistung nicht unverdient.

 

„Gefühlt haben wir in der zweiten Hälfte kein normales Tor kassiert. Fast alles kam aus dem Zeitspiel oder über Abpraller. Was die Jungs heute in der Abwehr gemacht haben, war überragend“, resümierte VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler nach dem Schlusspfiff ein nervenaufreibendes Spiel, in dem Gummersbach wie schon am Montagabend im Heimspiel gegen Leipzig eine solide Führung fast noch aus der Hand gegeben hätte.

 

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[Arnor Oskarsson war zwar nicht fehlerfrei, hinterließ aber auch bei seinem zweiten Spiel im VfL-Trikot einen guten Eindruck.]

 

Ähnlich sah es der Gummersbacher Matchwinner. Torhüter Daniel Rebmann war erst in der 50. Minute eingewechselt worden, hatten mit drei wichtigen Paraden in der Schlussphase aber entscheidenden Anteil am Auswärtssieg der Oberberger. „Ich bin froh, dass ich dem Team heute helfen konnte, nachdem Tibor vorher auch lange Zeit richtig gut gehalten hat.  Wir wussten, dass Lemgo immer unangenehm zu spielen ist, aber heute war es noch extremer als wir es erwartet hatten. Deshalb sind wir sehr stolz, die Punkte mitgenommen zu haben.“

 

Schon die Anfangsminuten gaben einen Fingerzeig für den weiteren Spielverlauf. Bis zur 3. Minute dauerte es, ehe Lemgos Manuel Zehnder das erste Tor erzielte. VfL-Chefcoach Gudjon Valur Sigurdsson ließ zunächst offensiv das eher „kleine Besteck“ ran. Neben dem erneut auffälligen Julian Köster versuchten Löwen-Leihgabe Arnor Oskarsson und Ole Pregler die Lemgoer Defensive spielerisch zu überwinden. Auffällig: Kristjan Horzen wurde mehrfach gesucht und war neben Köster prägender Spieler der Anfangsminuten. Lemgos Abwehrkanten bearbeiteten den Slowenen, der von seinem Coach ein Sonderlob bekam, allerdings auch kräftig: Schon nach neun Minuten musste der 24-Jährige sein zerrissenes Trikot wechseln.

 

[Nach dem durchwachsenen Auftritt gegen Leipzig war Kristjan Horzen in Lemgo wieder in gewohnter Form.]

 

Bis zum 5:5 (14.) schenkten sich beide Teams wenig, dann hatte Gummersbach seine erste starke Phase und erhöhte durch Pregler, Köster und Vujovic zum 5:8 (16.). Lemgos Trainer Florian Kehrmann reagierte umgehend mit einer Auszeit; sein Team kam innerhalb von drei Minuten zum 8:8-Ausgleich (19.). „Beide Angriffsreihen hatten Probleme sich Chancen herauszuspielen. Gummersbach hat dann ein, zwei Fehler bestraft“, kommentierte der TBV-Coach die folgende Phase, in der die Gäste zum 8:13 (25.) davonzogen. Defensiv ließ der Gummersbacher Innenblock um die beiden Abwehrchefs Tom Kiesler und Julian Köster kaum noch etwas zu. Die 15:11-Pausenführung war durchaus verdient.

 

[Gewohnt engagiert war Gudjon Valur Sigurdsson an der Seitenlinie.]

 

Zur zweiten Hälfte vertraute Sigurdsson derselben Aufstellung wie zu Beginn der Partie. Die Anfangsminuten gehörten allerdings vor allem den beiden Torhütern. Tibor Ivanisevic (10 Paraden) und der kurz vor der Pause eingewechselte Urh Kastelic (12 Paraden) liefen sofort heiß. Kurios fiel der erste Treffer der zweiten Hälfte: Vujovic wurde im Wurf attackiert. Während beide Teams eigentlich schon mit einem Siebenmeterpfiff rechneten und in Richtung der Schiedsrichter starrten, reagierte Oskarsson am schnellsten und traf zum 11:16 (34.). Als dann auch noch der starke Horzen zum 11:17 (36.) traf, schien Gummersbach die Kontrolle zu übernehmen.

 

Weit gefehlt! Die Angriffe auf beiden Seiten wurden immer länger, die Schiedsrichter mussten nahezu in jedem Angriff das passive Vorwarnzeichen anzeigen. Gummersbach taten die langen Angriffe weniger gut, auch weil die Abwehrarbeit gegen Lemgos 7 gegen 6-Überzahlspiel kräftezehrend war. Nicht unerwähnt bleiben darf: Die Oberberger kassierten keine einzige Zeitstrafe. Die Gastgeber kamen über 16:19 (41.) und 20:21 (49.) wieder ins Spiel, besonders Kastelic gab nun den Spielverderber. Kehrmann sollte nach dem Spiel von einer leidenschaftlichen Willensleistung seiner Mannschaft sprechen. Der Ausgleich fiel in der hektischen Schlussphase aber nicht.

 

Zunächst erhöhte Vujovic per Strafwurf zum 20:22 (50.), dann parierte der gerade erst eingewechselte Rebmann sofort den ersten Wurf auf sein Gehäuse. Es folgten zerfahrene Minuten, in denen die Torhüter und die Schiedsrichter auf beiden Seiten im Fokus standen. Gummersbach behielt aber die Nerven. Als Tom Kiesler nach dem 22:24 (57.) ein wichtiger Steal gelang und Lukas Blohme ins verwaiste Lemgoer Tor zum 22:25 (58.) traf, war die Entscheidung gefallen. Die mitgereisten VfL-Fans skandierten schon vor dem Abpfiff „Auswärtssieg“.

 

[Tibor Ivanisevic (li.) und Daniel Rebmann hatten entscheidenden Anteil am Gummersbacher Erfolg.]

 

„Ich bin heute sehr, sehr zufrieden. Es war außergewöhnlich, wie gut wir das 7 gegen 6 verteidigt haben. Das waren zwei Punkte gegen einen sehr schweren Gegner“, sagte VfL-Coach Sigurdsson nach der Partie. Ähnlich sah es Köster, der von einem verdienten Erfolg sprach: „Wir liegen über 60 Minuten viel vorne, Lemgo ließ sich aber nie abschütteln. Gegen die langen Angriffe mussten wir sehr geduldig sein und viel arbeiten.“ Die VfL-Handballer haben nun acht Tage Zeit, die kräftezehrende Partie aus den Knochen zu bekommen. Nächster Gegner ist Champions League Sieger SC Magedburg am 2. März in der SCHWALBE arena.

 

Lemgo: Samuel Zehnder, Jan Brosch (je 4), Tim Suton (3), Niels Versteijnen, Frederik Simak, Emil Laerke, Lukas Hutecek (je 2), Lukas Zerbe, Bobby Schagen, Leos Petrovsky (je 1).

 

Gummersbach: Julian Köster (7), Kristjan Horzen (5), Milos Vujovic (5/3), Arnor Oskarsson (4), Ole Pregler (2), Ellidi Vidarsson, Miro Schluroff, Lukas Blohme (je 1).

 

Zeitstrafen

6:0 Minuten (Zehnder, Simak, Brosch).

 

Siebenmeter

0/1 - 3/4 (Rebmann pariert gegen Zehnder - Vujovic scheitert an Kastelic).

 

Schiedsrichter

Christian Hannes/David Hannes.

 

Zuschauer

4.520 (ausverkauft).

 

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