HANDBALL
Mehr Kadertiefe: HC-Handballer wollen mit mehr Tempo agieren
Gummersbach – Der HC Gelpe/Strombach hat sich im Sommer sinnvoll verstärkt und will sich nicht nur in der Tabelle weiterentwickeln.
Von Peter Notbohm
Mit neuem Heimspieltermin, breiterem Kader, einem happigen Auftaktprogramm, und einer Portion Ungewissheit starten die Handballer des HC Gelpe/Strombach am Freitagabend in die neue Handball-Saison in der Regionalliga. Trainer Markus Murfuni rechnet nach Platz sieben im Vorjahr jedenfalls mit einer schweren Saison. „Wenn die Rädchen so ineinandergreifen wie ich mir das vorstelle und wir unsere Themen bearbeitet bekommen, kann das aber auch eine sehr erfolgreiche Saison werden“, sagt er vor dem Ligastart.
In Tabellenplätzen ausgedrückt hieße das aus seiner Sicht ein Platz zwischen Rang drei und sieben. „Am Ende wird das vor allem eine Frage der Konstanz“, meint der Ex-Profi. Ein Thema, das die HC-Handballer schon in den vergangenen Monaten begleitet hat. Absolute Topleistungen wechselten sich mit nicht immer erklärbaren Leistungseinbrüchen ab. Kein Wunder, dass Murfuni (Foto) die abgeschlossene Saison als „sehr speziell“ bezeichnet. Zu 100 Prozent zufrieden war er mit dem 25:27-Punktekonto jedenfalls nicht und findet: „Das hätte besser sein können.“
Nachholbedarf sieht Murfuni vor allem beim Thema Zweikampfverhalten: „Im Eins gegen Eins gehörten wir offensiv und defensiv (Anm.d.Red.: Der HC kassierte die meisten Zeitstrafen) zu den schwächeren Teams der Liga. Spielerisch haben wir dafür wirklich überzeugt“, findet er. Dank langer Ballstafetten wurde immer wieder Julian Mayer in Szene gesetzt. Seine 203 Tore (8,12 Treffer pro Spiel) sicherten dem Shooter die Torjägerkanone. „Trotz aller Probleme, die wir hatten, ist uns das immer wieder gelungen, ihn in Szene zu setzen“, sagt der HC-Coach und ist gespannt, was sich seine Trainerkollegen in der neuen Saison gegen den Linkshänder einfallen lassen.
Bauchschmerzen begleiten Murfuni aber auch schon in diesem Sommer. Der Grund: Erst eine Woche vor dem Saisonstart stand erstmals der komplette Kader zur Verfügung. Eine Situation, die er aus dem Vorjahr aber bereits kennt: „Wir haben das Beste aus der Vorbereitung herausgeholt, auch wenn es schwierig war, die ein, zwei Neuerungen, die wir haben, einzustudieren.“ Dass die Mannschaft insgesamt aber auf einem guten Weg sei, habe der BSP-Cup gezeigt, wo die ersten defensiven Ansätze im Endspiel gegen den SSV Nümbrecht bereits gefruchtet hätten. Auch offensiv soll das HC-Spiel flexibler und damit weniger ausrechenbar werden.
Eine wichtige Rolle ist dabei den Neuzugängen zugedacht. Der spielstarke Kai Lüsebrink (Foto) und Kreisläufer Julius Walch kamen aus Schalksmühle. Vor allem Lüsebrink ist eine zentrale Rolle zugedacht. „Er hat seinen Stärken im Zweikampf, muss mein Playbook aber noch ein wenig verinnerlichen“, urteilt Murfuni. Dafür soll das Duo aber die nötige Zeit erhalten, genauso wie die Perspektivspieler Jerome Draeger, Finn Feuerbach und Felix Soldanski. Wenige Wochen vor Saisonbeginn wurde der Verein zudem noch einmal im Tor aktiv. Nach der Verletzung von Dennis Stöcker, der wegen einer Operation vermutlich bis Ende des Jahres ausfallen wird, gelang es, mit den ehemaligen Refrather Stephan Vatter einen erfahrenen Keeper zu reaktivieren.
Abgänge hat Gelpe/Strombach dagegen kaum zu verzeichnen. Das Missverständnis mit Amir Bostan wurde schon während der Hinrunde beendet und Eldar Starcevic konnte wegen seiner Knieverletzung nie eingesetzt werden. Er bleibt dem Verein aber als Jugendtrainer erhalten. Lediglich Paul Borisch (Hückeswagen) und Lukas Elverfeld gilt es zu ersetzen. Murfuni erhofft sich durch den breiteren Kader (Durchschnittsalter: 23,5 Jahre), die Kräfte wieder besser verteilen zu können: „Wir wollen viel mehr übers Tempo kommen. Das war mir letzte Saison viel zu wenig.“ Ein wichtiger Faktor dafür: Mike Heinzerling (Foto), den er trotz seines jungen Alters (19) schon jetzt als Leistungsträger bezeichnet: „Er darf viel und soll auch viel machen.“
Die Liga schätzt der HC-Coach indessen noch ausgeglichener als vergangene Saison ein. Mit Siebengebirge und Haan bekomme man zwei Aufsteiger, die kein Fallobst sind. Dass Drittligaabsteiger Ratingen die Liga dominieren wird, glaubt Murfuni dagegen nicht, „dafür haben sie zu viele Spieler verloren“. Im Kampf um den Titel sieht er zudem Remscheid und Dormagen II. Von seinem Team erwartet er, „dass wir die wichtigen Spiele gewinnen, denn wir wollen in keinen Strudel geraten. Insgesamt wird die Liga aber einige Überraschungen bieten“. Wo die Oberberger stehen, wird man sehr schnell sehen: Mit Remscheid, Dormagen II und Weiden bekommt man es gleich mit drei Spitzenteams der Vorsaison zu tun.
Gespannt darf man aber auch sein, wie die HC-Fans den neuen Heimspieltermin annehmen. Künftig wird Gelpe/Strombach am Freitagabend (20:30 Uhr) bzw. am Sonntagabend (18 Uhr) spielen. „Hier wollten wir etwas ausprobieren. Das ist eine Probe, ob die Zuschauer die neuen Termine besser annehmen. Vielleicht wirkt es sich ja auch positiv auf unser Spiel aus. Unsere Heimbilanz war zuletzt nicht überragend“, sagt Murfuni.
Tests und Tore
HCGS – Achter Platz beim Panther Cup
HCGS – VfL Gummersbach II 27:27
HCGS – VfL Gladbeck 30:38
HCGS – SSV Nümbrecht II 24:8 (BSP Cup)
HCGS – HBD Löwen Oberberg 23:15 (BSP Cup)
HCGS – HC Gelpe/Strombach II 38:26 (BSP Cup)
HCGS – SSV Nümbrecht 27:26 (BSP Cup)
Zugänge
Stephan Vatter (nach Handballpause)
Jerome Draeger (eigene Jugend)
Felix Soldanski
Finn Feuerbach (beide 2. Mannschaft)
Kai Lüsebrink
Julius Walch (beide SGSH Dragons)
Abgänge
Paul Borisch (ATV Hückeswagen)
Amir Bostan (Ziel unbekannt, während der Saison)
Lukas Elverfeld (Karriereende)
Paul Roth (Zweite Mannschaft während der Saison)
Eldar Starcevic (Karriereende)
Spielerkader
Tor
Islam Elnoamany
Dennis Stöcker
Stephan Vatter
Feld
Lukas Altjohann
Alexandre Brüning
Jerome Draeger
Finn Feuerbach
Mike Heinzerling
Kai Lüsebrink
Julian Mayer
Malte Meinhardt
Felix Maier
Florian Panske
Lars Rostalski
Felix Soldanski
Leonard Viebahn
Julius Walch
Trainer
Markus Murfuni
Co-Trainer
Alexandre Brüning
Torwart-Trainer
Max Hamers
Physiotherapeuten
Julian Hartkopf
Lisa Hartkopf
Johanna Heister
Betreuer
Kai Höbler
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