Gummersbach - Der Spitzenreiter der 2. Liga kann am Sonntag den nächsten Schritt zur Rückkehr in die Bundesliga machen - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

TuSEM Essen - VfL Gummersbach (Sonntag, 17 Uhr).

Es gibt Gegner, auf die man sich einfacher vorbereiten kann als derzeit auf den TuSEM Essen. Diese Erkenntnis sammelte VfL-Coach Gudjon Valur Sigurdsson während seiner Videoanalyse des Bundesligaabsteigers und kommenden VfL-Gegners. Das liegt aber weniger an der taktischen Variabilität von Essens Coach Jamal Naji, sondern mehr am Coronavirus.

Denn kaum ein Team ist derzeit so stark gebeutelt wie der aktuelle Tabellenvierte. „Sie mussten in den vergangenen Spielen immer wieder viele Ausfälle verkraften“, weiß Sigurdsson um die Personalprobleme seines Trainerkollegen. „Es kann nicht einfach sein, zu trainieren und spielen, wenn man kaum Alternativen hat“, ergänzt er und hat seinem Team zur Vorbereitung auf das Topspiel des 29. Spieltags nicht nur die letzten TuSEM-Auftritte, sondern auch ältere Spiele gezeigt.

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Am Gummersbacher Matchplan ändere das allerdings wenig, sagt der Isländer. „Unser Ziel ist es, die Leistungen der letzten Spiele zu wiederholen und zu bestätigen. Das ist schwer genug, dies alle drei bis vier Tage zu machen“, verweist er auf die schweren englischen Wochen. Den Gegner schätzt er dabei trotz 21 Minuspunkten immer noch als potentiellen Aufstiegskandidaten ein: „Das ist eine überragende Mannschaft, mit Erstligaerfahrung und einem sehr guten Trainer.“

Lob, dass Jamal Naji sicher gerne vernehmen wird, allerdings hat der ehemalige Gummersbacher Nachwuchstrainer derzeit andere Sorgen: „Bei uns steht und fällt alles mit unserer Personalsituation.“ Bei den hart erkämpften Siegen gegen Rimpar (29:27) und in Ferndorf (32:30) musste er zuletzt auf acht Spieler verzichten. Auch für Sonntag sei noch alles andere als klar, wer bis dahin aus der Quarantäne freigetestet sein wird. „Das ist der Unterschied zu Gummersbach. Sie scheinen, was die Corona-Problematik angeht, am besten durch die Saison zu kommen und stehen auch absolut verdient an der Tabellenspitze“, so der TuSEM-Coach, der kommende Saison den Erstligisten Bergischer HC übernehmen wird.

Im Duell der Altmeister sieht er sich trotz des Heimvorteils nur in der Rolle des Underdogs: „Wir werden versuchen, Gummersbach ein Beinchen zu stellen, aber dafür muss schon alles bei uns passen.“ Neben den beiden variablen Deckungssystemen verfügt der VfL aus seiner Sicht über die größte Breite der Liga im Rückraum. „Bei ihnen können immer wieder andere Spieler in die Bresche springen, was sie sehr unberechenbar macht“, spricht er von einem Highlight-Spiel.

Ob auch Janko Bozovic am Sonntag im Essener Sportpark Am Hallo sein Comeback geben wird? Sigurdsson will es nicht ausschließen, bremst aber auch Erwartungen: „Janko will unbedingt spielen, es fehlt aber noch das Go vom Arzt.“ Mit der Mannschaft trainiert der Österreicher zwar wieder seit einer Woche, auf Körperkontakt wurde dabei aber noch weitgehend verzichtet. Die endgültige Entscheidung dürfte erst heute beim Abschlusstraining fallen.

Grund zur Freude hatte dagegen Julian Köster. Der abwehrstarke Shooter wurde von Nationaltrainer Alfred Gislason in den 18er-Kader für die WM-Playoffs gegen die Färöer Inseln nominiert.