HANDBALL

Die breitere Bank entscheidet ein intensives Derby

pn; 22.10.2023, 14:50 Uhr
Fotos: Thomas Wirczikowski --- Nach dem Schlusspfiff hallte es "Derbysieger, Derbysieger" durch die Gerhard-Kienbaum-Halle.
HANDBALL

Die breitere Bank entscheidet ein intensives Derby

  • 0
pn; 22.10.2023, 14:50 Uhr
Oberberg – Oberwiehl lässt im Derby bei Gelpe/Strombach II in der Schlussphase die Köpfe hängen und kassiert eine klare Niederlage - Aufholjagd von Nümbrecht II startet gegen MTV Köln II zu spät (AKTUALISIERT).

HC Gelpe/Strombach II – CVJM Oberwiehl 29:22 (12:10).

 

Rund 120 Zuschauer ließen sich  von der frühen Anwurfzeit des oberbergischen Derbys am Sonntagvormittag um 11 Uhr nicht abschrecken. Sie bekamen einen verdienten Sieg des HC Gelpe/Strombach II zu sehen, der durch den Erfolg nicht nur nach Punkten mit den Oberwiehlern gleichzog, sondern den Südkreisrivalen aufgrund des besseren Torverhältnis sogar überholte und nun Tabellenfünfter ist.

 

WERBUNG

[Finn Feuerbach war erneut kaum zu stoppen.]

 

Es war ein spannendes und intensives Match, das allerdings zu keinem Zeitpunkt wirklich hochklassig war. Auf beiden Seiten diktierten die Abwehrreihen über weite Strecken das Geschehen. HC-Coach Daniel Rodriguez sprach nach dem Abpfiff von einem „verdienten Sieg, der auch höher hätte ausfallen können“ und lobte vor allem seine Defensive: „Wir haben den Gegner häufig ins Zeitspiel gezwungen, Oberwiehl hat dann nach der Pause irgendwann spielerisch abgebaut und hatte auch nicht so einen tiefen Kader wie wir.“

 

Restlos bedient war dagegen CVJM-Trainer Dirk Heppe. 20 Fehlwürfe und 14 technische Fehler seiner Mannschaft hatte er notiert, die auch ein überragender Christopher Koch (21 Paraden) im Oberwiehler Tor nicht kompensieren konnte. „Er war heute der einzige Führungsspieler, der keinen gebrauchten Tag hatte. Ich fand den HC heute nicht wesentlich stärker, aber wir haben ihnen die Tore auf dem Silbertablett präsentiert“, meinte Heppe, den aber vor allem die Schlussphase entsetzte: „Die letzten zehn Minuten waren völlig indiskutabel. Wir haben uns frühzeitig aufgegeben.“

 

Im ersten Durchgang konnte sich kein Team entscheidend absetzen. Gelpe/Strombach hatte die etwas aggressivere Abwehr, Oberwiehl agierte aus Heppes Sicht zu phlegmatisch und ohne Tempo, hatte mit Koch aber den stärkeren Torhüter, sodass der HC über 5:3 (12.), 7:7 (18.), 8:9 (22.) und 11:10 (27.) meist knapp in Führung lag. Einen guten Job machten auch die Schiedsrichter, die viel Härte zuließen, dabei das Geschehen aber stets im Griff hatten. „Unser größtes Manko war, dass wir unsere Stärken, die erste und zweite Welle, nur zu 80 Prozent forciert und uns viel zu sehr auf die Würfe von Johannes Schneevogt verlassen haben“, forderte Heppe zur Pause deutlich mehr Tempo von seinem Team.

 

[Torhüter Chris Koch war mit Abstand bester Oberwiehler. Unter anderem entschärfte er zwei Siebenmeter.]

 

Der zweite Durchgang begann krachend: Zunächst erhöhten die Gastgeber per Kempatrick zum 13:10, Oberwiehl hatte aber gleich zwei Mal eine schnelle passende Antwort. Zum Faktor wurde nun der inzwischen eingewechselte Moritz Banaschewitz im HC-Gehäuse, der mit seinen Paraden die 16:12-Führung (36.) durch den Doppelschlag von Mike Heinzerling ebnete. Die Gäste bäumten sich in Person des 17-jährigen Lennart Last ein letztes Mal auf. Mit seinen Geschossen und der Manndeckung gegen Finn Feuerbach kam Oberwiehl noch einmal zum 18:17 (44.) heran.

 

Die Manndeckung sollte sich allerdings insgesamt als taktischer Fehlgriff erweisen: Gelpe/Strombach nutzte mit seinen agilen Spielern die hieraus resultierenden Lücken und legte erneut zum 22:18 (50.) vor, ehe Oberwiehl in der Schlussphase nach einigen technischen Fehlern völlig die Köpfe hängen ließ und über 26:18 (53.) in der Schlussminute nur noch durch zwei Frustfouls von Julian Klein und Phil Nückel (rote Karte) auffiel. Ebenfalls Rot sah Lars Rostalski, der damit das Kunststück schaffte, nach der Disqualifikation am Vorabend in der Nordrheinliga erneut nicht das Ende der Partie zu erleben.

 

„Wir hatten uns viel vorgenommen, haben einen geilen Keeper zwischen den Pfosten und lassen ihn so im Stich. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir das letzte Mal so viele Fehler gemacht haben und dem Gegner damit den roten Teppich ausgerollt haben“, sprach Heppe von einer „insgesamt enttäuschenden Leistung“. Ganz anders das Stimmungsbild bei Rodriguez: „Ich bin absolut happy. Wir waren die bessere Mannschaft, haben die richtige sportliche Antwort gegeben und sind auch besser aus dem Bett gekommen.“

 

Gelpe/Strombach II: Finn Feuerbach (9/2), Julian Kolken (6), Jerome Draeger, Mike Heinerzling (je 3), Fynn Schürmann, Paul Roth (je 2), Philipe Ginczek, Marvin Küsters, Felix Soldanski, Lars Rosalski (je 1).

 

Oberwiehl: Johannes Schneevogt (8/3), Lennart Last (6/1), Frederik Schneider, Silas Kleinauski (je 2), Andre Rischikov, Phil Nückel, Daniel Rischikov, Moritz Madel (je 1).

 

[Leon Binder merkte man an, dass er nach seiner Verletzung erst seit zwei Wochen wieder im Training ist.]

 

SSV Nümbrecht II – MTV Köln II 25:28 (9:16).

 

Die nicht ganz unerwartete Niederlage kassierten Nümbrechts Handballer gegen MTV Köln II. Dabei zeigte die Mannschaft von Mario Jatzke einmal mehr zwei Gesichter. Die stark ersatzgeschwächten Gastgeber, bei denen aufgrund der Personalnot im Rückraum sogar Jatzke das Trikot für 45 Minuten überstreifen musste, waren 20 Minuten lang nahezu chancenlos, zeigten sich im Anschluss aber doch ebenbürtig und verkürzten in der Schlussphase sogar deutlich. Kein Wunder, dass der SSV-Coach nach dem Spiel davon sprach, „hin und hergerissen“ zu sein.

 

Vor allem zwei Dinge wollte Jatzke von seinem Team sehen: ein gutes Rückzugsverhalten und möglichst wenig leichte Ballverluste. Das gelang in der Anfangsphase allerdings kaum. Im gebundenen Spiel funktionierte die SSV-Abwehr zwar, bis zum 3:11 (21.) kamen die Gäste aber vornehmlich über erste und zweite Welle zum Abschluss. „Ab dann haben wir uns aber reingehauen und auch Moral gezeigt“, fand Jatzke, dessen Team den Rückstand bis zur Pause bei sieben Toren einfror. Und auch nach dem Seitenwechsel blieb es über 15:21 (42.) und 18:24 (51.) lange bei der MTV-Führung.

 

[Während Daniel Rodriguez (li.) zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft war, war Dirk Heppe vor allem wegen der Schlussphase restlos bedient.]

 

„Da haben wir gezeigt, dass wir Bock auf ein Handballspiel haben und haben dann auch nicht mehr so viele Fehler gemacht“, bezeichnete der Trainer den zweiten Durchgang als Schritt in die richtige Richtung. In der Schlussphase gelang über 23:27 (57.) bis zum Abpfiff sogar noch eine kleine Aufholjagd, die allerdings zu spät kam. „Am Ende hatte der Gegner auch einfach so viel Qualität und war so routiniert, dass es schwierig war, acht Tore aufzuholen“, so Jatzke, der seinen beiden A-Jugendlichen ein Sonderlob aussprach: „Alex Seinsche hat mit seinen 17 Jahren ein Bombenspiel gemacht und auch Joshua Pottgießer hat Patrick Martel nicht nur ein paar Minuten Luft verschafft, sondern das dabei sehr gut gemacht.“

 

Nümbrecht II: Patrick Martel (8/1), Niklas Witthaut (5/1), Robin Donath (4), Stephan Bitzer, Marius Ranke (je 2), Tim Lefherz (2/2), Alexander Seinsche, Mario Jatzke (je 1).

 

Ergebnisse und Tabelle

BILDERGALERIE

KOMMENTARE

0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG