HANDBALL
Nümbrecht stellt dem Primus ein Bein
Nümbrecht - Nümbrecht besiegt den Oberliga-Tabellenführer HSG Siebengebirge - Löwen sind mit dem letzten Aufgebot in Rheinbach chancenlos - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘ (AKTUALISIERT).
SSV Nümbrecht – HSG Siebengebirge-Thomasberg 29:27 (15:13).
Die Nümbrechter haben es tatsächlich geschafft. Nach zwölf Siegen in Folge gaben die Siebengebirgler beim Team von Trainer Manuel Seinsche die ersten Punkte der Saison ab und haben nur noch drei Zähler Vorsprung vor dem SSV. Der Coach musste erstmal durchatmen, ehe er zur Lobeshymne an seine Equipe ansetzte: „Das war heute eine ganz tolle Leistung von den Jungs. Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Wir haben hier über 50 Minuten ganz tollen Handball gespielt“, bilanzierte der SSV-Coachnach dem Gipfeltreffen. Nur 50 Minuten wohlgemerkt, in denen der Tabellenzweite den Ligaprimus ziemlich im Griff hatte.
[Tim Hartmann sah in der Schlussphase die rote Karte.]
Mit 5:3 führten die Gäste in der prall gefüllten GWN-Arena - auch die Gäste hatten eine ansehnliche Gruppe Fans im Gepäck, die zur Atmosphäre ihren Teil beitrugen - ehe die Hausherren ins Spiel kamen. Dank einer starken Abwehrleistung zog man schnell auf 9:7 vorbei (15.) und ging über 14:10 (26.) mit zwei Toren Vorsprung in die Pause. Zwischenzeitlich hatte Seinsche die 6:0-Deckung auf eine 5:1-Abwehr umgestellt und Tobias Schröter in vorderster Front verteidigen lassen, um dem Gegner „das Offensivspiel kaputt zu machen“, erklärte Seinsche. So wirklich griff die Maßnahme erst nach der Pause.
Nümbrecht zog auf 17:13 (35.) und 24:17 (45.) davon, doch entschieden war zu diesem Zeitpunkt noch nichts. „Wir wussten, dass die HSG in den vergangenen Spielen immer wieder in den letzten 15 Minuten des Spiels stark ist und auch Rückstände gedreht hat. Wir waren gewarnt“, so der SSV-Trainer.
[Jannik Lang wird in dieser Szene hart attackiert.]
In Minute 56 hatte der Ligaprimus zum 26:26 ausgeglichen und das Momentum eigentlich auf seiner Seite. In dieser Phase erzielte der Siebengebirgler Simon Schlösser sechs seiner insgesamt neun Tore derweil sah Nümbrechts Tim Hartmann nach einem Foul bei Gegners Gegenzug die Rote Karte. Doch Jannik Lang und Fabian Benger bereiteten mit zwei Treffern den Weg zum Sieg. HSG-Coach Lars Degenhardt nahm zwar noch eine Auszeit und ließ sein Team in offener Manndeckung agieren, doch die Hausherren behielten die Nerven.
Harry Roth machte sechs Sekunden vor der Schlusssirene den Deckel drauf. „Die Jungs haben sich das heute verdient. Vor allem in der Abwehr haben wir heute mit Leidenschaft gespielt. Und wir haben gezeigt, dass wir die Last auf viele Schulten verteilen können. Das war eine tolle Mannschaftsleistung“, schwärmte Seinsche. (thg)
Nümbrecht: Harald Roth (8/3), Tim Hartmann (6), Tobias Schröter, Fabian Benger (je 4), Jannik Lang (4/1), Johannes Urbach, Benedikt Opitz, Simon Schanz (je 1).
[Harald Roth war mit acht Treffern bester Nümbrechter Schütze.]
TV Rheinbach – HBD Löwen Oberberg 31:17 (15:10).
Nicht ganz unerwartet kassierten die HBD Löwen in Rheinbach eine Klatsche. Unter der Woche hatte Trainer Maik Thiele nach sechs Corona-Fällen im Team bereits die weiße Fahne gehisst. Rheinbach zeigte sich beim Thema Spielverlegung zwar absolut gesprächsbereit, beiden Vereinen fehlte es aber an einem Ausweichtermin. Anfang Januar darf wegen der Handball-EM nicht gespielt werden, das einzige freie Wochenende war der Karnevalssamstag. Rheinbach ist allerdings Karnevalshochburg und hatte gestern Abend zudem eine große Weihnachtsfeier organisiert – die Halle war entsprechend voll. „Da muss man dann auch so ehrlich sein: In der Oberliga geht es diese Saison um nichts. Da ist es vollkommen in Ordnung, dass wir dann mit einer Notbesetzung angereist sind und gespielt haben“, meinte Thiele.
['Pepe' Schröter überlistet Siebengebirges Torhüter per Heber.]
Wie groß die Not war, zeigte die Aufstellung: Thiele machte sich sogar selbst warm und Betreuer Manuel Jäger kam sogar zum Einsatz. Zudem lief Torhüter Julian Neu im Rückraum auf und Till Malek stand trotz erheblichem Trainingsrückstand nach neun Monaten Pause erstmals wieder im Kader. Zusätzlich war Marijan Basic erheblich durch eine Leistenzerrung gehandicapt und konnte kaum sprinten. Ab der 44. Minute war das Spiel für ihn vorzeitig beendet – als Vorsichtsmaßnahme.
Umso erstaunlicher die Löwen-Leistung im ersten Durchgang, in dem man bereits ab der 5. Minute konsequent auf den siebten Feldspieler setzte und das Match über 5:2 (11.) und 9:8 (24.) bis zum 12:10 (28.) nahezu ausgeglichen gestaltete. Drei Fehler sorgten dann aber doch noch für eine 15:10-Pausenführung der spielstarken Rheinbacher. Nach dem Seitenwechsel wurde es anschließend schnell einseitig: Über 24:14 (44.) machten die Oberberger schlicht zu viele Fehler. „Am Ende fällt die Niederlage vielleicht ein bisschen zu hoch aus, aber das Wichtigste ist, dass sich niemand mehr verletzt hat“, so Thiele, der die Bestnote an Alen Caber verteilte. Der Torhüter glänzte mit einer 36-Prozent-Quote (14 Paraden). (pn)
HBD Löwen: Tobias Mlynczak (6), Marijan Basic (6/2), Marcel Neese (2), Marko Köster, Julian Neu, Timon Dax (je 1).
KOMMENTARE
1
Tolles Spiel mit sehr guten Niveau!
Danke an beide Mannschaften für den tollen Abend.
Einziger Wehmutstropfen: Die beiden Unparteiischen nicht immer auf Höhe. Siebengebirge hätte sich über 2 Rote Karten nicht beschweren dürfen.
2
Das war mal Werbung für den Handball. Sehr hohes Niveau von beiden Teams. Da war wirklich alles dabei. Nümbrecht mit der besseren Abwehr und auch Torhüterleistung. Am Ende total verdienter Heimsieg, auch wenn es nochmal hätte kippen können..
Chris , 09.12.2023, 18:29 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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