HANDBALL
Nümbrecht deklassiert zahnlose Löwen
Oberberg – Die Handballer des SSV Nümbrecht besiegen die HBD Löwen im Oberligaderby mehr als deutlich – Die Gäste waren nur mit einem Rumpfkader angetreten - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘ .
Von Thomas Giesen
SSV Nümbrecht – HBD Löwen Oberberg 27:15 (11:8).
Ein bisschen mehr Spannung hätte es schon sein dürfen. Stattdessen dominierte der Gastgeber das Oberligaderby über weite Strecken des Spiels und ließ zahnlosen Löwen am Ende keine Chance. Zahnlos, weil die Spielgemeinschaft aus Bergneustadt und Derschlag personell auf dem letzten Loch pfiff. Ohne Luis Villgrattner, der wegen Knieproblemen passen musste, Julian Krieg, der wegen einer Sprunggelenksverletzung nicht einsatzfähig war sowie den erkrankten Thorben Schneider fehlte den Gästen über die ohnehin schon lange Verletztenliste hinaus beinahe der gesamte Rückraum. Mit Nils Welke musste dort sogar ein Kreisläufer aushelfen.
Die Weichen waren also von Beginn an auf Sieg für die Hausherren gestellt, doch die Zuschauer in der prallgefüllten GWN-Arena sahen eine Nümbrechter Mannschaft, die am Freitagabend nicht ganz auf der Höhe war. Schon der Auftakt der Partie ließ erahnen, dass das Derby kein handballerischer Leckerbissen werden würde. Fehlwürfe und technische Patzer prägten das Bild, zudem sorgte die Spielweise der Löwen, die jeden Angriff bis an die Zeitspielgrenze oder sogar darüber hinaus auskosteten, um das Spiel zu verschleppen, für eine gewisse Langatmigkeit.
[Anthony Hudak-Domokos war der Aktivposten der Löwen, tat sich gegen konsequent zupackende Nümbrechter aber schwer.]
„Unsere Taktik war, extrem lange Angriffe zu fahren, so lange, bis der Arm des Schiedsrichters hochgeht. Wir wollten die Nümbrechter nicht in ihr schnelles Spiel kommen lassen. Und das haben die Jungs überragend gemacht“, hatte Löwen-Co-Trainer Malte Müller nur Lob für seine Equipe übrig. Müller vertrat den verhinderten Chefcoach Maik Thiele, der in seiner Funktion als Co-Trainer der luxemburgischen Nationalmannschaft zur Länderspielvorbereitung nach Tschechien gereist war. Bis zum 5:5 (15.) ging die Taktik auf, dann begannen sich die Nümbrechter abzusetzen. Beim Stand von 9:5 (19.) deutete sich an, dass die Partie eine klare Angelegenheit werden würde, doch die Nümbrechter schafften es zunächst nicht, den Gegner abzuschütteln. Das lag vor allem am glänzend aufgelegten Löwen-Torwart Alen Caber, der bereits in der ersten Halbzeit mit überragenden Paraden sein Team im Spiel hielt und insgesamt 15 Bälle entschärfte.
„Wir wussten bis zum Spielbeginn nicht, was uns erwartet. Wir haben die ganze erste Halbzeit gebraucht, um zu wissen, wo wir stehen. Über die Abwehr brauchen wir nicht reden. Wir haben einige Male nicht gut gestanden, kassieren aber nur acht Tore. Dafür hatten wir im Spielaufbau viele Fehler und haben viel verworfen. Und so gehen wir nur mit drei Toren Vorsprung in die Pause. Es brauchte eine klare Halbzeitansprache“, offenbarte Nümbrechts Trainer Manuel Seinsche, dass es in der Kabine ein wenig lauter gewesen sein könnte. Nach dem Seitenwechsel ließen die Hausherren dann nicht mehr viel anbrennen, profitierten dann auch noch von einer Roten Karte gegen Philip Sauer der Nümbrechts Dominik Donath bei dessen Wurf im Gesicht getroffen hatte (32.).
[Tim Hartmann lenkte das Nümbrechter Spiel im Angriff und war auch im Mittelblock ein wichtiger Faktor.]
Beim Stand von 15:9 (39.) – der Aktivposten der Gäste, Anthony Hudak-Domokos, kassierte noch eine Zwei-Minuten-Strafe – bedurfte es bereits einiges an Fantasie, um sich vorzustellen, dass die Löwen noch etwas mitnehmen könnten und es war den Gästen zunehmend anzumerken, dass ihnen die Puste ausging. Im Angriff war das Team nun völlig überfordert und prallte an der konsequent zupackenden Nümbrechter Abwehr ab. Von 17:13 (43.) ging es herauf auf 25:13 (57.) und die Zuschauer in der GWN-Arena feierten ihr Team bereits mit stehenden Ovationen und skandierten „Betonanrührer, Tabellenführer“, während die letzten Minuten vergingen.
[Nümbrechts Trainer Manuel Seinsche hatte kaum einen Anlass für kritische Blicke (Bild 1, von oben). SSV-Kreisläufer Sebastian Stürmann tankt sich durch (2), Löwen-Co-Trainer Malte Müller sah die Kräfte seiner Mannschaft schwinden (3). Fabio Brogno hatte gegen die Betonabwehr der Nümbrechter einen schweren Stand (4).]
„Am Ende waren wir souverän. Man hat gemerkt, dass beim Gegner die Kräfte schwanden, während wir immer wieder eine neue Option bringen konnten. Heute haben wir als Mannschaft gewonnen“, bilanzierte SSV-Trainer Manuel Seinsche. „Es war logisch, dass uns in der zweiten Halbzeit extrem die Kräfte ausgehen. Die Rote Karte hat noch dazu beigetragen. Philip Sauer hat uns in der ersten Halbzeit vor allen in der Abwehr sehr geholfen. Die Nümbrechter sind dann auch in der Lage, solche Dinge auszunutzen“, meinte Löwen-Co-Trainer Malte Müller.
SSV Nümbrecht: Harald Roth (5/2), Tobias Schröter, Moritz Klose, Niklas Witthaut (je 4), Tim Hartmann, Dominik Donath (je 3), Fabian Benger (2), Dag Dissmann, Torben Lang (je 1).
HBD Löwen Oberberg: Daniel Rischikov (4/2), Fabio Brogno, Anthony Hudak-Domokos (je 3), Marco Köster (2), Dennis Hermann, Nils Meier, Nils Welke (je 1).
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