HANDBALL
Möstl-Show beendet Gummersbachs Pokalträume
Gummersbach - Trotz einer klaren und frühen Führung scheidet der VfL Gummersbach beim TBV Lemgo-Lippe im Achtelfinale des DHB-Pokals aus - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Peter Notbohm
TBV Lemgo-Lippe - VfL Gummersbach 30:27 (17:18).
Die Handballer des VfL Gummersbach haben den fünften Einzug in Folge ins Viertelfinale des DHB-Pokals verpasst. Im Topspiel des Achtelfinales unterlag die Mannschaft von Gudjon Valur Sigurdsson beim TBV Lemgo-Lippe mit 27:30. Bei den Oberbergern herrschte im Anschluss grenzenlose Enttäuschung nach dem geplatzten Titeltraum. „Mir geht gerade nichts durch den Kopf. Diese Niederlage tut einfach nur unfassbar weh“, äußerte sich VfL-Kapitän Julian Köster unmittelbar nach Schlusspfiff beim Streamingdienst DYN.
Die Niederlage trug vor allem einen Namen: Konstantin Möstl. Der österreichische Nationalkeeper in Dienst der Lemgoer grub sich mit seinen 13 Paraden (Quote: 32 Prozent) ganz tief in die Gummersbacher Köpfe. Unter anderem verwarfen Milos Vujovic, Kentin Mahé und Kay Smits gleich vier der sechs Gummersbacher Siebenmeter. Auch Köster erwischte einen rabenschwarzen Tag und traf nur drei seiner zehn Würfe gegen den Lemgoer Keeper. Möstl war schon beim Liga-Sieg über den VfL Anfang September ein entscheidender Faktor und freute sich über den Viertelfinaleinzug: „Ich bin heute einfach nur glücklich. Die Halle hat gebrannt.“
Überhaupt entwickelt sich Lemgo mehr und mehr zum Gummersbacher Kryptonit. Es war bereits die vierte Niederlage in Folge gegen die Ostwestfalen. Dabei hatte es danach zunächst überhaupt nicht ausgesehen. Die Oberberger begannen stark in der PHOENIX Contact arena und schienen ihre Lehren aus der Liga-Pleite gezogen zu haben. Trotz einer frühen Zeitstrafe gegen Köster in der insgesamt sehr fairen Partie gingen die Gäste schnell mit 3:0 in Führung (5.).
Dabei war zu diesem Zeitpunkt der etatmäßige Innenblock der Gummersbacher bereits gesprengt. Stepan Zeman musste nach einem Zusammenstoß schon früh verletzt vom Feld humpeln und konnte fortan nicht mehr eingesetzt werden. Für ihn kam zunächst Ellidi Vidarsson in den Innenblock, später agierte dort auch Köster neben Neu-Nationalspieler Tom Kiesler. Die Anfangsminuten gehörten allerdings vor allem Bertram Obling, der nicht nur die ersten beiden Siebenmeter Lemgos parierte, sondern nach einer knappen Viertelstunde beim 5:10 (13.) auch 44 Prozent der Würfe auf sein Tor pariert hatte.
Doch der aktuelle Tabellenvierte der Handball-Bundesliga behielt die Ruhe. Trainer Florian Kehrmann ordnete sein Team in einer Auszeit neu. Vor allem im Innenblock stand Lemgo fortan wesentlich kompakter und auch offensiv kamen die Hausherren zunehmend über ihre starken Kreisläufer zu guten Abschlüssen, gegen die Obling keine Chance mehr hatte. Auf der Gegenseite begann nun zudem allmählich die Möstl-Show. Über 8:11 (18.) 11:13 (22.) und 12:15 (23.) blieb den Zuschauern kaum Luft zum Atmen. Joel Willecke traf zunächst zum 16:16 (27.) und brachte die Gastgeber anschließend sogar erstmals mit 17:16 (29.) in Führung. Gummersbach konterte aber noch einmal durch Vidarsson und einen Vujovic-Siebenmeter zum 17:18 mit dem Pausenpfiff.
Nach der Tempohatz des ersten Durchgangs begann die zweite Hälfte vollkommen anders. Der in der Schlussphase der ersten Halbzeit eingewechselte Dominik Kuzmanovic parierte den ersten Lemgoer Wurf und auch einen Siebenmeter. Aber auch Gummersbach traf nun das Tor nicht mehr. Erst nach sieben Minuten erzielte Miro Schluroff den ersten VfL-Treffer zum 19:19-Ausgleich (37.). Sigurdsson versuchte es fortan mit dem „kleinen Besteck“: Kentin Mahé und Joao Gomes brachten flinke Beine ins VfL-Spiel.
Das Spiel wog nun hin und her: 21:21 (42.), 23:22 (47.) und 25:25 (54.) waren die weiteren Zwischenstände in dem Abnutzungskampf. Lemgo brachte alle taktischen Mittel: vom siebten Feldspieler bis zu vier Rückraumspielern und war dabei nie ausrechenbar. Gummersbach scheiterte hingegen immer häufiger an Möstl sowie Latte und Pfosten. Nach dem 28:26 (57.) durch Niels Versteijnen kam zunehmend Hektik bei den Oberbergern auf. Miro Schluroff und Julian Köster nahmen sich wenig vorbereitete Abschlüsse. Mit der Zeitstrafe gegen Tom Kiesler 110 Sekunden vor Schluss fiel die Vorentscheidung. Zwar verkürzte Smits noch einmal zum 29:27 (59.), mit dem Tor von Lukas Hutecek war die Entscheidung aber endgültig gefallen.
Der Rest war grenzenloser Jubel auf Seiten Lemgos, das im Dezember zum vierten Mal innerhalb von sechs Jahren ins Final Four einziehen kann. Die Gummersbacher schlichen dagegen niedergeschlagen vom Feld. Noch einmal Köster: „Lemgo spielt eine überragende Saison. Wir spielen heute nicht schlecht, machen aber die Dinger nicht rein. Ich bin einfach nur unfassbar traurig, dass wir es heute nicht geschafft haben.“
Lemgo: Bobby Schagen (6), Joel Willecke (5), Niels Versteijnen (5/1), Lukas Hutecek (4), Leve Carstensen (3), Tim Suton, Nicolai Theilinger, Frederik Simak (je 2), Samuel Zehnder (1/1).
Gummersbach: Miro Schluroff, Kay Smits (je 6), Tilen Kodrin (4), Julian Köster (3), Ellidi Vidarsson, Kentin Mahé, Kristjan Horzen (je 2), Mathis Häseler (1), Milos Vujovic (1/1).
Zeitstrafen
4:6 Minuten (Wagner, Suton - Köster, Horzen, Kiesler).
Siebenmeter
2/5 – 2/6.
Schiedsrichter
Markus Hurst/Mirko Krag.
Zuschauer
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