HANDBALL
Rechenspiele vor dem letzten Spieltag der Hauptrunde
Gummersbach - Vor dem European League-Match in Flensburg haben Gummersbachs Handballer schon einmal den Taschenrechner herausgeholt - Es geht um den direkten Einzug ins Viertelfinale - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Peter Notbohm
SG Flensburg–Handewitt – VfL Gummersbach (Dienstag, 18:45 Uhr).
Mathematiker haben ihre helle Freude an der Hauptrundengruppe IV der diesjährigen European League. Wer kommt direkt ins Viertelfinale, wer muss in die Playoffs? Klar ist bislang nur: Der Tabellenletzte Tatabánya ist bereits ausgeschieden, Toulouse kann es nicht mehr auf direktem Weg ins Viertelfinale schaffen und Flensburg auf keinen Fall Dritter werden. Für die Handballer des VfL Gummersbach ist dagegen alles noch möglich: Vom direkten Ticket unter die letzten Acht über Platz zwei, was einen vermeintlich leichteren Playoffgegner (Porto oder Vojvodina) bedeuten würde, bis zu Platz drei, wodurch es zum Duell mit Melsungen oder Kiel käme. OA hat sämtliche Szenarien durchgerechnet (siehe Kasten am Ende des Artikels).
Die einfachste Lösung wäre ein Sieg mit sechs Toren Unterschied, denn dann wäre man in Gummersbach nicht mehr auf das Ergebnis aus Tatabánya angewiesen, da man gegen Flensburg den direkten Vergleich nach der 31:36-Heimniederlage gewonnen hätte. Vermutlich würde aber sogar ein Sieg mit drei Toren reichen, wenn Toulouse seine Hausaufgaben in Ungarn erledigt, da dann eine eigene Dreier-Tabelle im direkten Vergleich gebildet werden würde.
VfL-Coach Gudjon Valur Sigurdsson muss über solche Rechenspiele fast ein wenig schmunzeln, ist aber natürlich informiert: „Unsere erste Aufgabe ist es zu punkten. Das wird schwer genug. Wenn wir das geschafft haben, können wir uns mit anderen Szenarien beschäftigen.“ Der Isländer versucht das Thema von der Mannschaft wegzuhalten: „Die Jungs solchen sich auf ihr Spiel konzentrieren. Dann ist es meine und Goncalos (Anm.d.Red.: Co-Trainer Miranda) Aufgabe, informiert zu sein.“
Von seinem Team ist er angesichts der Leistungen in der Bundesliga gegen die Löwen und in Hamburg derzeit begeistert: „Wir spielen seit längerer Zeit ohne Linkshänder und haben die höchsten Belastungen seit Langem. Aber: Die Jungs explodieren geradezu.“ Besonders in Hamburg, wo man nur 48 Stunden nach dem Europapokal-Match gegen Tatabánya antreten musste, habe sich die aktuelle mentale Stärke gezeigt, findet der Handballlehrer. Man merke, dass nicht nur die Beine nach der Weltmeisterschaftspause bei vielen Spielern wieder frischer seien, sondern vor allem auch der Kopf. Denn: Mehr als eine kurze Aktivierungseinheit hatten seine Spieler zwischen beiden Spielen nicht zur Verfügung.
„Wir sind in einem Flow. Wenn wir es auch in Flensburg schaffen, unsere Stärken auszuspielen, sind wir mittlerweile selbstsicher genug zu sagen, dann reicht das“, meint Sigurdsson. Trotz der Entwicklungsschritte in den vergangenen beiden Jahren sieht er aber immer noch einen Unterschied zu den Topteams aus Kiel, Magdburg, Berlin oder Flensburg: „Punktuell kriegen wir sie geschlagen. Wir sind unter Belastung aber noch nicht so konstant über einen längeren Zeitraum. Darauf versuchen wir hinzuarbeiten.“
Der letzte Flensburger Auftritt hat in Gummersbach jedenfalls Eindruck hinterlassen. Obwohl die Nordlichter im Topspiel gegen Tabellenführer MT Melsungen auf Topstar Simon Pytlick (Unterarmbruch) und Kay Smits (erneute Herzprobleme) verzichten mussten und nun sogar überlegen, zur Entlastung einen Spieler aus dem Karriereende zurückzuholen, gewannen sie das Match mit 35:33 und hielten den Meisterschaftskampf offen. Auch die beiden VfL-Niederlagen gegen Flensburg in Europa und in der Meisterschaft in den vergangenen drei Wochen waren nachhaltige Wirkungstreffer.
„Sie verfügen über einen erfahrenen Rückraum, haben am Kreis und im Tor Weltklasse und ihr Mittelblock ist intakt. Gegen Melsungen hat jeder gesehen, dass diese Mannschaft zu jeder Zeit wusste, was zu tun war“, hat sich Sigurdsson das Match natürlich genauesten angeschaut. Vor allem gegen das Sieben gegen Sechs der Melsungener hatte Flensburg immer Antworten und traf mehrfach ins leere Tor. „Das war eine absolute Topleistung. Da müssen wir erst einmal selbst unsere eigene Leistung wiederholen“, warnt der VfL-Coach. „Wenn wir das aber schaffen, haben wir eine Chance.“
Personell lässt sich der Isländer vor Dienstag nicht in die Karten schauen. Ob Teitur Einarsson am Montagmittag nach dem Abschlusstraining mit in den Bus steigen wird, ließ Sigurdsson am Sonntag offen.
So kommt Gummersbach direkt ins Viertelfinale:
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Bei einem Sieg mit mindestens sechs Toren Differenz, unabhängig vom Ergebnis in Tatabánya
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Bei einem Sieg mit mindestens fünf Toren Differenz und mindestens 37 Toren
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Bei einem Sieg mit mindestens drei Toren Differenz, wenn Toulouse in Tatabánya gewinnt
So wird Gummersbach Zweiter:
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Bei einem Sieg mit einem oder zwei Toren, wenn Toulouse in Tatabánya gewinnt
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Bei einem Sieg mit unter sechs Toren, wenn Toulouse in Tatabánya Unentschieden spielt oder verliert (Ausnahme fünf Tore und mindestens 37 geworfene Tore)
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Bei einem Unentschieden, wenn Toulouse in Tatabánya Unentschieden spielt oder verliert
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Bei einer Niederlage, wenn Toulouse in Tatabánya ebenfalls verliert
So wird Gummersbach Dritter:
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Bei einem Unentschieden, wenn Toulouse in Tatabánya gewinnt
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Bei einer Niederlage, wenn Toulouse in Tatabánya mindestens einen Punkt holt
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