HANDBALL
Starke Aufholjagd blieb unbelohnt
Gummersbach – Der VfL Gummersbach verliert gegen Hannover-Burgdorf – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Eine emotionale Achterbahnfahrt erlebten die 3.340 Zuschauer am Abend in der SCHWALBE arena. Der VfL Gummersbach hatte gegen den TSV Hannover-Burgdorf zwischenzeitlich schon scheinbar hoffnungslos mit 16:25 zurückgelegen, bevor die Mannschaft von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson eine unglaubliche Aufholjagd startete und zwischenzeitlich bis auf zwei Tore an die Gäste heranrückte. Am Ende behielten Hannoveraner aber die Oberhand und nahmen trotz zweier Rote Karten die Punkte mit aus Gummersbach.
Sigurdsson sprach nach dem Spiel von einer Lehrstunde für seine Mannschaft: „Die ersten 36 Minuten war Hannover deutlich besser und hat unter dem Strich auch in der Höhe verdient gewonnen“, so der VfL-Trainer, der vor allem die hohe Fehlerquote bei seiner Mannschaft bemängelte: „21 Fehlwürfe und 17 technische Fehler sind nicht erstligareif. Insgesamt waren wir weit weg von unserem Niveau und haben nur zehn Minuten gut gespielt.“
VfL Gummersbach – TSV Hannover-Burgdorf 27:34 (16:21).
Gummersbach erwischte einen schlechten Start und lag nach knapp fünf Minuten mit 1:3 im Hintertreffen. Die ersten drei Treffer hatten die Gäste erzielt, bevor Tilen Kodrin den VfL das erste Mal auf die Anzeigentafel brachte. Mit einem gehaltenen Siebenmeter sorgte Tibor Ivanisevic dann in der Abwehr für das erste Ausrufezeichen.
Nach genau acht Minuten dann bereits der erste große Aufreger: Nach einem Ballgewinn am Kreis war Tom Kiesler mit freier Bahn in Richtung TSV-Tor unterwegs. Hannovers Kreisläufer und zweitbester Torschütze Ilija Brozovic zog die Notbremse und holte den enteilten Kiesler von den Beinen. Die Zuschauer sprangen von den Sitzen und nach kurzer Beratung der Schiedsrichter sah Brozovic völlig zu Recht die Rote Karte.
[Die sechs Tore von Dominik Mappes reichten nicht aus.]
Lukas Blohme traf kurz darauf zum 5:5-Ausgleich und der VfL war im Spiel angekommen. Dominik Mappes brachte dem VfL nach 13 Spielminuten dann die erste Führung – 7:6. Ein paar Aktionen später erhöhte Gummersbach auf eine Zwei-Tore-Führung durch Finn Schroven. Hannovers Trainer Christian Prokop nahm daraufhin die erste Auszeit und wollte seine Mannschaft nach dem eigentlich guten Start jetzt wieder in die Spur bringen.
Das Spiel wurde jetzt zunehmend wilder und beide Mannschaften suchten in der Offensive den schnellen Abschluss. In Überzahl erzielten die Gäste nach 20 Minuten wieder den Ausgleich – 11:11. Mappes antwortete mit dem 12:11, ging dabei aber hart zu Boden und brauchte eine Pause auf der Bank.
Die nächsten Minuten gehörten dann wieder den Gästen, die erneut in Führung gehen konnten mit 13:14 – auch weil der VfL jetzt mehrfach an Keeper Domenico Ebner scheiterte. Beim 15:19 nahm schließlich auch Sigurdsson die erste Auszeit. Mit dem Ergebnis von 16:21 ging es schließlich in die Kabine. Eindeutig zu viele Gegentore aus Sicht des VfL.
[Mit der Einwechslung von Tom Jansen kam mehr Schwung in das Rückraumspiel der Oberberger.]
In der zweiten Halbzeit wurde es aus Sicht der Hausherren zunächst leider nicht besser: Die ersten drei Angriffe der Blau-Weißen blieben erfolglos, während Hannover weiterhin nach Belieben traf. Gummersbach war so sehr von der Rolle, dass Sigurdsson sich schon nach knapp drei Minuten in der zweiten Halbzeit gezwungen sah, eine Auszeit zu nehmen.
Die Ansprache fruchtete offenbar, denn nach drei schnellen VfL-Toren hintereinander innerhalb von knapp einer Minute wurde auch der Gäste-Trainer wieder nervös und nahm seinerseits eine Auszeit. Mappes brachte seine Farben dann per Siebenmeter wieder auf fünf Tore heran. Es lag aber weiterhin viel Arbeit vor Gummersbach.
[Domenico Ebner war mit seinen Paraden der gefeierte Mann des Abends aus Sicht der Gäste.]
Mit zwei Toren vollendete Hakon Styrmisson einen unglaublichen 6:0-Lauf zum 22:25, bevor Hannover mit viel Glück der nächste Treffer gelang. Nach einer überharten Aktion dezimierten sich die Gäste erneut: Hannes Feise sah die zweite Rote Karte des Spiels. Auf den Rängen peitschten die zwischenzeitlich leisen VfL-Fans ihre Mannschaft jetzt wieder lautstark nach vorne.
Styrmisson verkürzte eine Viertelstunde vor Schluss auf zwei Tore. Der Glaube an das Wunder war spürbar, allerdings berappelten sich die Gäste in der entscheidenden Phase gut genug, um knapp in Führung zu bleiben. Die Entscheidung dann zwei Minuten vor Schluss: Zeitstrafe gegen Miro Schluroff, Hannover macht das 27:31 und Domenico Ebne pariert den nächsten VfL-Angriff. Aus. Die Gegenwehr war endgültig gebrochen und am Ende hieß es nach einem intensiven Duell 27:34.
Gäste-Trainer Christian Prokop lobte nach dem Spiel die Entwicklung des VfL Gummersbach unter Sigurdsson, sagte aber auch, dass es seine Mannschaft heute unnötig spannend gemacht habe. „Über weite Strecken haben wir ein perfektes Spiel gemacht und haben Dominik Mappes und Julian Köster in der Abwehr gut beschäftigt. Nach der hohen Führung haben wir mit Halbgas gespielt und Gummersbach hat Blut geleckt. Am Ende war es aber ein verdienter Sieg.“
Gummersbach muss sich nach dem Rückschlag schnell erholen. Schon am Sonntag warten vor heimischer Kulisse die Füchse Berlin, bevor es am Mittwoch im DHB-Pokal-Achtelfinale zum ASV Hamm-Westfalen geht.
Gummersbach: Ivanisevic (7 Paraden), Norsten; Blohme (8), Mappes (6/2), Styrmisson (4), Kodrin (3), Schroven (2), Vidarsson (1), Köster (1), Schluroff (1), Kiesler (1).
Hannover: Ebner (13 Paraden); Uscins (7), Gerbl (7/2), Michalczik (4), Kulesh (4), Vujovic (3), Fischer (3), Feise (3), Pevnov (2), Kuzmanovski (1).
Schiedsrichter: Frederic Linker/Sascha Schmidt
Siebenmeter: 2/2 – 2/3 (Gerbl vergibt einmal)
Zeitstrafen: 12:4 (Vidarsson (2), Blohme (Rot), Schluroff, Kiesler (2) – Brozovic (Rot), Feise (Rot), Uscins)
Zuschauer: 3.340.
Spielfilm: 1. Hz 0:3, 3:5, 5:5, 7:6, 9:7, 11:11, 13:15, 16:21 2. Hz. 16:25, 17:25, 22:25, 24:26, 27:34.
KOMMENTARE
1
Spiel im Angriff verloren. Schade aber Hannover hat die Fehler sehr gut ausgenutzt. Umschaltspiel bei Hannover war sehr gut. Aber bitte nicht von überragendem Ziemer sprechen. Unsere Wurfqualität war einfach nur schlecht.
Dirk Koch, 15.12.2022, 22:12 Uhr2
Schiedsricher haben sich selbst mit der 1. roten Karte unter Druck gesetzt. Die beiden roten Karten gegen Hannover waren hart, aber regelkonform. Die Rote gegen VfL war nicht mehr spielentscheidend. Der VfL-Kreisläufer war Freiwild.
Ob der Torwart von Hannover das Spiel gewonnen oder die VfL Angreifer das Spiel verloren haben ist Ansichtssache.
Zu Beginn der 1. und 2. Halbzeit hat der VfL-Angriff seine Akteure immer wieder zügig freigespielt, doch die guten Möglichkeiten wurden ausgelassen. Die beiden Punkte gehen zu Recht nach Hannover, leider.
3
Bislang eines der wenigen schwachen Spielen des VfL in dieser Saison. Es sei der jungen Truppe verziehen. Weiter geht's!
, 16.12.2022, 13:18 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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