HANDBALL

24 Zeitstrafen – Nümbrecht dreht wildes Topspiel noch um

pn, thg; 17.11.2024, 21:20 Uhr
HANDBALL

24 Zeitstrafen – Nümbrecht dreht wildes Topspiel noch um

pn, thg; 17.11.2024, 21:20 Uhr
Oberberg – Nümbrecht besiegt Wuppertal im Topspiel - Die HBD Löwen stecken nach der Niederlage gegen Wülfrath im Tabellenkeller fest - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘ . (AKTUALISIERT)

LTV Wuppertal – SSV Nümbrecht 28:29 (14:10).

 

Die Nümbrechter waren eigentlich schon so gut wie tot. Neun Tore lag das Team von Trainer Manuel Seinsche, nach knapp zwölf Minuten in der zweiten Halbzeit, bereits hinten und drehte das Topspiel der Oberliga doch noch um. „Ich bin immer noch voll unter Adrenalin. Das war purer Wille. Einfach atemberaubend“, schwärmte Seinsche kurz nach dem Abpfiff von der Leistung seiner Mannschaft. Es war ein wildes Spiel, mit insgesamt 24 Zwei-Minuten-Strafen in dem die Nümbrechter den besseren Auftakt erwischten. 3:1 (9.) führten die Gäste, ehe der LTV ins Spiel kam und vorbeizog. Über 4:3 (13.) und 7:4 (16.) ging es hinauf auf 13:8 (27.). Zuvor hatte Tim Hartmann aufseiten der Nümbrechter bereits die dritte Hinausstellung hinnehmen müssen und konnte zum Duschen gehen.

 

 

Am Ende nahmen die Hausherren vier Tore mit in die Kabine. „Mit der ersten Halbzeit können wir nicht zufrieden sein. Wir haben ganz viele Bälle verballert und nur zehn Tore geworfen. In der Abwehr hatten wir auch nicht den richtigen Zugriff, auch wenn wir nur 14 Tore kassiert haben. Wir haben uns auch zu viel mit anderen Dingen beschäftigt, als mit Handball“, sagte Seinsche. Drei Zeitstrafen hatten die Gastgeber bis dato auf dem Konto, der SSV schon deren fünf, doch es wurde nach dem Seitenwechsel noch wilder. Wuppertal ging 16:11 in Führung (34.), ehe Johannes Urbach und Fabian Benger innerhalb von nur einer Minute zum Nachdenken auf die Bank geschickt wurden. Wuppertal zog auf 19:12 (40.) und 22:13 (42.) davon und die Gäste sahen wie die sicheren Verlierer aus.

 

Seinsche nahm nun die Auszeit und packte die Brechstange aus. Mit offener Manndeckung attackierten die Gäste nun ihren Gegner und das Zeitstrafenfestival setzte sich fort. Jeweils acht Hinausstellungen sorgten über weite Strecken der Begegnung für viel Platz auf dem Feld und die Nümbrechter nutzten das Chaos. Binnen zehn Minuten hatte sich der Gast auf 24:25 (52.) herangearbeitet und hatte das Momentum nun auf seiner Seite. Harald Roth zeigte in der Crunchtime Nervenstärke, verwandelte einen Siebenmeter zum 27:27-Ausgleich (56.) und markierte auch das 28:28 (59.), ehe die letzte Minute begann. Die 60 mitgereisten Nümbrechter Fans machten die Wuppertaler Halle nun zur Heimspielstätte und trieben ihre Mannschaft nach vorn.

 

Jannik Lang kassierte 47 Sekunden vor dem Ende eine Zwei-Minuten-Strafe, doch die Nümbrechter wehrten den Angriff ab. SSV-Coach Seinsche nahm eine Auszeit und Tobias Schröter vollendete den letzten Spielzug zum 29:28-Sieg. „Als wir ein paar Tore herangekommen waren, haben wir wieder an uns geglaubt. Wir haben nie aufgegeben und immer weiter gekämpft. Daran haben die Fans auch einen großen Anteil und es ist auch deren Verdienst“, war Seinsche begeistert von der Unterstützung. „Zusammenfassend muss man aber sagen, dass es ein sehr glücklicher Sieg war. Aufgrund des Spielverlaufs wäre ein Unentschieden gerecht gewesen.“ (thg)

 

SSV Nümbrecht: Harald Roth (9/3), Tobias Schröter (5), Dag Dissmann, Fabian Benger, Jannik Lang (je 4), Niklas Witthaut, Johannes Urbach, Tim Hartmann (je 1).

 

 

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HBD Löwen Oberberg – TB Wülfrath 21:28 (12:13).

 

Die HBD Löwen Oberberg sind nach der Niederlage gegen TB Wülfrath endgültig im Abstiegskampf angekommen. „Das muss ich mittlerweile bejahen. Wir sind mittendrin“, sagt Löwen-Coach Maik Thiele, der sich lange dagegen gewehrt hatte. Doch inzwischen ist die starke Vorsaison vergessen. Nach dem Abgang von Marijan Basic und dem akuten Verletzungspech in dieser Saison steht der letztjährige Tabellendritte mit 4:14 Punkten nur noch auf Platz zwölf.

 

Auch gegen Wülfrath stellte sich das Team nahezu von selbst auf: Luis Villgrattner und Julian Krieg (Sprunggelenksverletzung) waren erneut nicht verfügbar. Das merkte man vor allem in der Schlussphase, in der den Löwen die Puste ausging. Denn anfangs hatten die Hausherren kein schlechtes Spiel gemacht. Kompakt in der Defensive und vorne geduldig hieß es zunächst. Der verdiente Lohn: eine 8:5-Führung (17.).

 

Nun schlichen sich aber erste (vermeidbare) Fehler ein. Wülfrath fing sich allmählich und hatte mit Neuzugang Ole Grewel vom insolventen Regionalligisten HG Remscheid zudem ein belebendes Element in seinen Reihen. Der Kreisläufer riss nicht nur Löcher, sondern gab auch der TB-Defensive mehr Stabilität. Über 8:9 (24.) ging es mit einem knappen 12:13 in die Pause.

 

Eng blieb es zunächst auch nach dem Seitenwechsel bis zum 19:21 (52.). Dann ging ein Löwen-Wurf am leeren Wülfrather Tor vorbei und den Gastgebern ging die Luft aus. Über 20:25 (57.) fiel die Niederlage deutlich aus. Auch der siebte Feldspieler brachte keine Hilfe mehr, da dem Rückraum die nötige Tiefe fehlte. Aus Thieles Sicht eine vermeidbare Niederlage, „die wir schlucken müssen“.

 

Ihn störte vor allem die schwache Wurfquote von 50 Prozent: „Das ist zu wenig, um ein Spiel zu gewinnen. Wir spielen uns gute Chancen heraus, lassen aber zu viele freie Bälle liegen.“ Sein Team schwört er auf den Kampf um den Klassenerhalt ein: „Vom Blick nach oben müssen wir uns jetzt verabschieden. Mit dem aktuellen Kader ist Abstiegskampf angesagt. Das wird ein hartes Stück Arbeit, können wir aber auch schaffen, wenn wir die Situation annehmen.“ (pn)

 

HBD Löwen: Daniel Rischikov (7/4), Anthony Hudak-Domokos (5), Philip Sauer (3), Marko Köster, Thorben Schneider (je 2), Nils Meier, Malte Müller (je 1).

 

Ergebnisse und Tabelle

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