Oberberg – Nümbrecht schlägt die HBD Löwen in einem einseitigen Derby deutlich – Personalsorgen der Gäste vergrößern sich – Thiele spricht nach dem Spiel Klartext - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘.

SSV Nümbrecht – HBD Löwen Oberberg 33:17 (16:9).

Löwen-Trainer Maik Thiele ließ nach dem oberbergischen Derby seinem Frust freien Lauf: „Für die nächsten Wochen sehe ich schwarz. Wenn sich hier nichts ändert, bin ich weg. Dafür ist mir meine Zeit zu schade.“ Nur Minuten zuvor hatte seine Mannschaft eine 17:33-Klatsche beim SSV Nümbrecht kassiert. Noch schlimmer als die dritte Niederlage im dritten Saisonspiel wog bei den Gästen allerdings das mittlerweile fast schon unfassbare Verletzungspech. Neben dem verletzten Torhüter Tobias Fraunhoffer hatte auch Eldar Starcevic mit muskulären Problemen passen müssen und Marc Erlinghagen zog sich beim Aufwärmen einen Außenbandriss im Knie zu.

[In 30 Minuten kam SSV-Keeper Tom Rydzewski auf zehn Paraden.]

Zur allgemeinen Überraschung in der GWN-Arena stand zwar Marijan Basic im Kader. Der Spielgestalter sollte auf ärztliches Anraten allerdings nur ein wenig Laufen und wird frühestens in sechs Wochen wieder am Ball erwartet. Auch SSV-Coach Manuel Seinsche fiel nicht auf diese vermeintliche Finte herein: „Man sah ihm direkt an, dass er nicht spielen kann.“ Verstärkungen aus der Landesligareserve, die parallel das Derby in Marienheide verlor, suchte man bei den Löwen dagegen vergeblich.

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Warum Nümbrechts Trainer trotzdem bereits nach 100 Sekunden seine erste Auszeit nahm? Die Hausherren waren von Thieles Taktik schlicht überrascht worden: Die Gäste agierten aus einer sehr offensiv ausgerichteten und laufintensiven Deckung. Der SSV vergaß hiergegen zunächst die Laufarbeit ohne Ball. „Natürlich bestand die Gefahr, dass wir sie beim Blick auf die Aufstellung unterschätzen, darum habe ich sehr schnell korrigierend eingegriffen“, sah Seinsche sein Team dann doch zum 4:1 (7.) vorlegen. Erheblichen Anteil an dieser Führung hatte Torhüter Tom Rydzewski mit bereits sechs Paraden zu diesem frühen Zeitpunkt.

[Das Löwen-Problem in einem Bild zusammengefasst: Die Leistungsträger sitzen verletzt auf der Bank.]

Überhaupt fand der Südkreis-Vertreter bis zur Pause nie ein probates Mittel gegen die gut arbeitende Löwen-Defensive. Nahezu jedes Nümbrechter Tor resultierte aus der ersten und zweiten Welle, weil die HBD-Angriffe zu offensichtlich auf Tobias Mlynczak und Felix Soldanski designed waren. Über 4:4 (12.), 8:6 (16.) und 11:6 (23.) dauerte es einige Zeit, ehe sich der Tempohandball der Gastgeber durchsetzte. Thiele haderte nach den ersten 30 Minuten vor allem mit dem Rückzugsverhalten seiner Mannschaft: „Wir kriegen es nicht hin, von Angriff auf Abwehr umzuschalten, egal wie häufig ich das predige. Damit ist der Rucksack nach der Pause einfach zu groß.“

Denn auch nach dem Seitenwechsel wollte keine echte Derbystimmung in der ordentlich gefüllten GWN-Arena aufkommen. Nümbrecht verwaltete den Vorsprung souverän, der Spielgemeinschaft aus Derschlag und Bergneustadt ging dagegen zum Ende hin die Luft aus, was sich auch in einer desolaten Abschlussquote von nicht einmal 33 Prozent widerspiegelte. Den letzten HBD-Treffer erzielte Marko Köster acht Minuten vor dem Ende per Siebenmeter zum 28:17. „Gegen ihre ultralangen Angriffe war es schwierig, die Konzentration aufrechtzuerhalten. Einige Gegentore waren vermeidbar, aber das ist heute Meckern auf hohem Niveau“, befand Seinsche und hatte zudem noch ein Sonderlob für die Schiedsrichter übrig: „Das war im dritten Spiel bereits die dritte gute Leistung in dieser Saison.“

[Geburtstagskind Jannik Lang erzielte drei Tore.]

Durch den Kantersieg übernimmt Nümbrecht die Tabellenspitze und ist neben Birkesdorf das einzige Team ohne Punktverlust. Anders die Löwen: Sie stecken nach drei Spielen im Tabellenkeller und müssen dringend Antworten auf ihre Kadersorgen finden.

Nümbrecht: Johannes Urbach (6), Fabian Benger (5), Sebastian Deilmann (5/2), Simon Schanz, Dag Dissmann (je 4), Jannik Lang (3), Torben Lang, Lucas Söntgerath (je 2), Dominik Donath, Stefan Ufer (je 1).

HBD Löwen: Till Malek (5), Felix Soldanski (4), Tobias Mlynczak (3), Norman Krause (2/1), Anthony Hudak-Domokos, Jonas Schiefer (je 1), Marko Köster (1/1).

Ergebnisse und Tabelle

[Die Würfe von Tobias Mlynczak hatte die SSV-Deckung weitgehend unter Kontrolle.]