HANDBALL
Trotz starkem Schneevogt-Comeback: CVJM verpasst Überraschung
Oberberg – Das Hühn-Team unterliegt dem Longericher SC II knapp - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘.
CVJM Oberwiehl – Longericher SC II 23:24 (11:13).
Enttäuscht stützte sich Johannes Schneevogt auf seinen Knien ab. Sekunden zuvor hatte der 22-jährige Shooter den für ihn designten letzten Spielzug in Longerichs Block geworfen. Der Ball trudelte zwei Sekunden vor Ende gen Eckfahne, statt zum Ausgleich im Tor der Gäste einzuschlagen. Der Treffer wäre die Krönung eines bärenstarken Comebacks gewesen. Der Shooter hatte sich kurz vor Saisonbeginn schwer verletzt und war erst seit zwei Wochen wieder im Training. Davon merkte man auf der Platte allerdings kaum etwas. „Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht“, befand auch sein Trainer Nils Hühn.
Überhaupt lobte der CVJM-Coach sein Team in den höchsten Tönen. Kampf und Moral stimmten jederzeit, nur der phasenweise schwache Abschluss verhinderte eine keineswegs unverdiente Überraschung. „Für die Moral wäre ein Punkt wahrscheinlich besser gewesen“, meinte Hühn, „aber wir sollten das Positive, die sehr gute Deckungsleistung ab der 10. Minute, für uns mitnehmen.“ Dass Oberwiehl überhaupt an einem Zähler schnuppern durfte, hatte indessen aber vor allem mit einem Mann zu tun: Chris Koch vernagelte sein Tor phasenweise und trieb Longerichs Schützen zur Verzweiflung. Auf der Gegenseite war LSC-Keeper David Fischbach aber ein ähnlicher Fels in der Brandung.
[Einmal am Ball war Daniel Rischikov nur schwer am Kreis zu halten.]
Dabei sah es zunächst überhaupt nicht nach einer Sensation aus. Longerich war bis zum 5:11 (19.) das dominierende Team, Oberwiehl kämpfte offensiv mehr mit dem Ball als mit dem Gegner. Die Wende brachte eine Zeitstrafe gegen die Gäste dreieinhalb Minuten vor dem Halbzeitpfiff. Die Kölner setzten nun auf den siebten Feldspieler, kassierten aber zwei Empty-Net-Tore und waren plötzlich völlig von der Rolle. Nach der Pause gelang Daniel Rischikov der schnelle 13:13-Ausgleich (34.), beim 16:15 (39.) gingen die Gastgeber erstmals in Führung.
Das Spiel wurde nun von beiden Torhütern geradezu dominiert, zehn Minuten vor Ende schien das Pendel aber zu Gunsten des Südkreis-Teams auszuschlagen: Mirco Gröbner zog gleich zwei Zeitstrafen und der CVJM ging durch einen Doppelschlags Schneevogts mit 21:19 (51.) in Führung. Es folgte eine dramatische Schlussphase, mit dem glücklicheren Ende für Longerich.
Oberwiehl: Artur Gartung (6), Johannes Schneevogt (6/1), Daniel Rischikov (5/2), Leon Binder (3), Moritz Madel, Henrik Berndt (je 1), Bastian Schneider (1/1).
ASV SR Aachen – SSV Nümbrecht 29:22 (15:10).
„Über die Meisterschaftsrunde müssen wir nicht mehr reden. Ab Montag beginnt die Vorbereitung auf die Abstiegsrunde“, war Nümbrechts Trainer Manuel Seinsche nach der Niederlage in Aachen mehr als bedient. Für das Team aus dem Südkreis war es der zweite schwere Rückschlag innerhalb von 48 Stunden nach dem Remis im Nachholspiel gegen den HC Weiden II am Freitagabend. „Wir können reden so viel wir wollen. Wenn wir weiter so vor dem gegnerischen Tor agieren, werden wir kein Spiel gewinnen“, fiel Seinsches Analyse schonungslos aus. Insgesamt 24 Fehlwürfe, mindestens die Hälfte davon über oder neben das Tor, fanden ihren Weg in die oberbergischen Statistikbücher.
["Wir hätten einen Punkt verdient gehabt", meinte Trainer Nils Hühn unmittelbar nach Abpfiff. Unten erzielt Leon Binder einen seiner drei Treffer.]
Die Gäste kamen nie wirklich in die Partie. Beim 2:2 (7.) glichen die Oberberger letztmals aus, fortan war Aachen tonangebend. „Wir haben nie wirklich Zugriff auf das Spiel bekommen“, sah Seinsche den Rückstand über 8:5 (19.) bis zur Pause auf 15:10 anwachsen. Noch schlimmer wurde es nach der Pause. Aachen zog auf 20:11 (38.) davon und baute den Vorsprung zwischenzeitlich auf elf Tore beim 26:15 (51.) aus. „Ich kann den Jungs nicht einmal vorwerfen, dass sie sich keine Chancen erspielt hätten. Aber in meiner gesamten Karriere habe ich noch kein Spiel mit so vielen Fahrkarten erlebt“, verzweifelte der SSV-Coach auf seiner Bank. Zumindest gelang seinem Team in der Schlussphase noch ein wenig Ergebniskosmetik.
In der Tabelle hat Nümbrecht bei drei ausstehenden Spielen nun drei Punkte Rückstand auf Rang acht, muss allerdings auch noch nach Dormagen zum ungeschlagenen Tabellenführer. „Unsere Konzentration muss Düren und Oberwiehl gelten, um wenigstens diese Punkte mitzunehmen. In der Rückrunde müssen wir dann alles dafür tun, um in der Liga zu bleiben“, so Seinsche.
Nümbrecht: Jannik Lang (7), Simon Schanz (6), Marcel Miebach (3), Mario Weissner (2), Torben Lang, Jan Sonka Paul Borisch, Markus Meister (je 1).
KOMMENTARE
1
SSV in der Krise! Verantwortlich für diese Situation ist Unteranderem der Vorstand mit der voreiligen Entscheidung den Trainer zu wechseln. Was hat es gebracht ? Mit Dirk hätten wir 4 Punkte mehr.
SSVZuschauer, 17.01.2022, 17:39 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
BILDERGALERIE