HANDBALL

Vereinssterben: TV Wallefeld verschwindet von der Handball-Karte

pn; 18.07.2025, 09:00 Uhr
Foto: Thomas Wirczikowski ---- Das Kreispokalfinale der SG Oberbantenberg-Wallefeld gegen die HSG Marienheide/Müllenbach war das vorerst letzte Pflichtspiel einer Wallefelder Mannschaft. Wallefeld meldete seine Männermannschaft zu Beginn der Woche vom Spielbetrieb ab.
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Vereinssterben: TV Wallefeld verschwindet von der Handball-Karte

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pn; 18.07.2025, 09:00 Uhr
Engelskirchen – Der Traditionsverein hat am Montag mit seiner Männermannschaft sein letztes Team vom Spielbetrieb abgemeldet – Das hat erhebliche Auswirkungen auf die kommende Kreisliga-Saison.

Von Peter Notbohm

 

Nach dem Aus der SG Oberbantenberg-Wallefeld (OA berichtete) sollte es für die Handballer des TV Wallefeld in der kommenden Saison eigentlich unter dem eigenen Dach weitergehen. Doch nun das Aus: Am Dienstag informierte der Verein den Handballkreis, dass mit dem Männer-Regionsoberliga-Team die letzte verbliebene Mannschaft zurückgezogen wird.

 

„Der Kader war zu klein, um eine ganze Saison seriös bestreiten zu können“, sagt der 1. Vorsitzende des TVW Uwe Merten auf OA-Nachfrage. Die Entscheidung hätten Trainer Markus Deubel und seine Spieler in einer extra einberufenen Spielersitzung selbst getroffen. Insgesamt 14 Handballer hätten zur Verfügung gestanden, drei davon hätten aufgrund ihres Studiums aber nur zu den Spielen am Wochenende kommen können; eine Teilnahme am Trainingsbetrieb wäre nicht möglich gewesen.

 

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„Wir wollten nicht Gefahr laufen, jedes Spiel Angst haben zu müssen, ob wir überhaupt einen Kader zusammenbekommen“, ergänzt Merten. Die Zukunft der Spieler ist noch ungeklärt. Der Vereinsvorstand sucht nach Möglichkeiten einer neuerlichen Kooperation mit anderen Vereinen. Diese könnte aber frühestens zur Saison 2026/27 zustande kommen. Bis dahin müssten die Spieler den Verein wechseln.

 

Zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer ist die „Babytruppe“ des TV Wallefeld. Mehrere ehemalige Spielerinnen des Vereins sind inzwischen Mütter. In ein bis zwei Jahren kommen viele Kinder ins Mini-Alter. „Vielleicht können wir darüber wieder etwas für die Zukunft aufbauen“, hofft Merten.

 

Auf die anstehende Regionsoberliga-Saison (ehemals Kreisliga) hat der Rückzug gravierende Auswirkungen. Die Liga besteht nur noch aus sieben Teams. Zu wenig fanden mehrere Vereinsvertreter beim Staffeltag des Handballkreis Oberberg. Auf Vorschlag der HSG Marienheide/Müllenbach wird die Saison deshalb nicht in Hin- und Rückspiel absolviert, sondern in einer Dreier-Runde.

 

„Wenn wir leistungsbezogenen Handball anbieten und jüngere Spieler fördern wollen, sind ein paar Spiele alle zwei bis drei Wochen über eine gesamte Saison gesehen viel zu wenig, auch weil der Belastungssprung in die Verbandsliga damit viel zu hoch wäre“, argumentierte Dennis Köster. Dem schlossen sich auch weitere Vereinsvertreter an. HKO-Spielwart Karl-Walter Marx begrüßte die gefundene Lösung: „Zwölf Spieltage wären für eine Regionsoberliga einfach viel zu wenig.“

 

Aus dem Staffeltag

 

  • Jugendspielwart Jens Eichmann berichtete von einem harmonischen Jugend-Staffeltag und will sich dafür einsetzen, dass die Relegationsrunden in der Qualifikation zu den Jugend-Regionalligen und Jugend-Oberligen künftig abgeschafft werden. Hierfür müssten allerdings die anderen Handballkreise mitziehen. Kritische Worte fand Oberbergs Handballchef Udo Kolpe in Richtung mancher Eltern: „Sie haben nicht nur zuhause, sondern auch in der Halle eine Vorbildfunktion.“ In der vergangenen Saison habe es drei größere Vorfälle in den oberbergischen Hallen gegeben.

 

  • Spielwart Karl-Walter Marx zog ein zufriedenes Fazit der abgelaufenen Saison, die ohne Komplikationen und Verfehlungen abgelaufen sei.

 

  • Die Spielpläne auf Kreisebene wurden bereits veröffentlicht. Bei den Frauen wird es erneut eine Kooperation mit dem Handballkreis Lenne-Sieg geben, der mit vier Teams zu den neun oberbergischen Mannschaften hinzustößt. Die Regionsoberliga wird wieder in zwei Gruppen gespielt, mit einer anschließenden Playoffrunde der oberbergischen Vereine nach Ostern, um den Meister und Aufsteiger zu ermitteln.

 

  • Marx wies die Vereinsvertreter auf die Regeländerungen zur neuen Saison hin. Seit dem 1. Juli können auf Beschluss des DHB-Bundesrats in allen Ligen und Altersklassen 16 statt 14 Spielern an einem Spiel teilnehmen. Die Bänke werden zudem um einen fünften Offiziellen erweitert. Kolpe riet im Jugendbereich dazu, mehrere Teams zu melden, wenn man über 20 Kinder im Kader verfügt: „Die Kinder brauchen Spielpraxis!“

 

  • Die Anwendung der Verletztenregel (weiße Karte), bleibt vorerst auf die Regionalliga beschränkt. Der Handballverband Nordrhein wolle zunächst eine Saison lang Erfahrungen sammeln, ehe man die Regelung, die für Zeitnehmer und Sekretäre Mehrarbeit bedeutet, auch in tieferen Klassen freigibt.

KOMMENTARE

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In einer unbedeutenden Liga namens Regionsoberliga, wo jedes zweite Spiel letzte Saison schon verschoben wurde, jetzt noch mehr Spiele anzusetzen ergibt in meinen Augen so gar keinen Sinn. Wie ich mitbekommen habe sind auch andere Mannschaften nicht gerade mit Spielerüberfluss gesegnet und sind froh überhaupt durch die Saison zu kommen.
Da können doch nur Leute abgestimmt haben, die letztes Mal vor 10 Jahren ihren Ranzen über das Spielfeld geschoben haben

Nenn mich wie du willst , 18.07.2025, 11:55 Uhr
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