HANDBALL

Emotionaler XXL-Abschied für Gummersbachs Handball-Helden

pn; 02.06.2024, 18:12 Uhr
Fotos: Thomas Wirczikowski ---- Vor allem bei der Verabschiedung von Torhüter Tibor Ivanisevic wurde es emotional.
HANDBALL

Emotionaler XXL-Abschied für Gummersbachs Handball-Helden

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pn; 02.06.2024, 18:12 Uhr
Gummersbach - Der VfL Gummersbach beendet die Saison nach dem 33:32-Sieg gegen FRISCH AUF! Göppingen auf Platz sechs - Melsungen mit Remis im Fernduell - Rebmann äußert sich zu Wechselgerüchten – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach - FRISCH AUF! Göppingen 33:32 (15:11).

 

„Wenn wir den Weg fortsetzen, den wir eingeschlagen haben, ist das noch nicht das Ende!“ Mit diesen Worten verabschiedete VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler 4.132 glückselige VfL-Fans, unter denen sich auch Neuzugang Kentin Mahé befand (siehe Video-Interview), in der zum 13. Mal in Folge ausverkauften SCHWALBE arena in die Sommerpause. Wenige Minuten zuvor hatten die Handballer des VfL Gummersbach mit dem 33:32-Heimerfolg gegen FRISCH AUF! Göppingen ihren 20. Saisonsieg gefeiert. In der Endabrechnung bedeuteten 43:25 Punkte Platz sechs in der Handball-Bundesliga.

 

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Den Sprung auf Platz fünf verpassten die VfL-Handballer nur knapp. Die MT Melsungen zitterte im Fernduell ihren knappen Vorsprung mit einem 23:23-Remis gegen den THW Kiel ins Ziel. Für die kommende European League-Saison hat das aber doch keine Auswirkungen. Die EHF stellte zum Wochenende klar, dass alle deutschen Europacup-Teilnehmer (Kiel, Melsungen, Gummersbach) mit Ausnahme des Liga-Dritten SG Flensburg-Handewitt in eine Qualifikationsrunde kommen können. Sicher ist aber selbst das noch nicht.

 

[Für Tibor Ivanisevic (v.l.), Dominik Mappes, Tom Jansen, Arnor Oskarsson, Finn Schroven und Anel Mahmutefendic war es der vorerst letzte Auftritt im VfL-Dress.]

 

Nachdem das Europa-Ticket bereits vor dem letzten Heimspiel gegen FRISCH AUF! Göppingen gebucht war, liefen die 60 Minuten gegen die Süddeutschen unter dem Motto „Zeit für Verabschiedungen“. Schon bevor Dominik Mappes (HSG Wetzlar), Tibor Ivanisevic (FRISCH AUF! Göppingen), Tom Jansen (ASV Hamm-Westfalen), Arnor Oskarsson (Ende der Leihe von den Rhein-Neckar Löwen), Finn Schroven (Bayer Dormagen) und Co-Trainer Anel Mahmutefendic (HSC Coburg) offiziell nach dem Abpfiff verabschiedet wurden, wurde es emotional. Vor allem Publikumsliebling Tibor Ivanisevic wurde bereits beim Einlaufen lautstark von den Fans gefeiert.
 

[Die Interviews nach dem Spiel sowie die Abschiedszeremonie (Für Tonwiedergabe bitte auf den entsprechenden Button im Video klicken).]

 

Etwas überraschend ließ Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson den Keeper allerdings zunächst auf der Bank. Aus taktischer Sicht die richtige Entscheidung: Daniel Rebmann (mehr zu den Wechselgerüchten im Info-Kasten) lieferte mit 14 Paraden einen bärenstarken Auftritt ab. In der Schlussphase bekam aber auch Ivanisevic noch seine letzten Minuten im VfL-Trikot. Apropos Sigurdsson: Der Isländer wurde bei der Wahl zum Trainer des Jahres Zweiter hinter Magdeburgs Meistercoach Bennet Wiegert.

 

Rebmann äußert sich zu Wechselgerüchten

 

Daniel Rebmann (Foto) hat auf die Gerüchte um einen möglichen Wechsel reagiert. Die ‚Sport Bild‘ hatte am Freitag einen möglichen Wechsel nach Bietigheim öffentlich gemacht, damit der VfL Gummersbach den kroatischen Nationaltorhüter Dominik Kuzmanovic (21) sofort verpflichten kann (OA berichtete).

 

Im Gespräch mit Oberberg Aktuell betonte Rebmann, dass er im Oberbergischen bleiben will: „Mannschaft und Verein sind super. Meine Familie und ich fühlen uns hier sehr wohl. Ich würde sehr gerne bleiben.“ Der Vertrag des Torhüters, der im Sommer aus Göppingen nach Gummersbach gewechselt war, läuft noch ein Jahr.

 

Trotzdem sei an den Gerüchten etwas dran, bestätigte Rebmann. Es gebe Kontakt zu Bietigheim und auch anderen Vereinen. „Ich muss mich nach Alternativen umschauen, was möglich ist, falls der Fall eintritt. Ich hoffe aber nicht, dass es so weit kommt.“

 

Die Partie begann mit einem kleinen Aufreger: Im Gerangel um den Ball erwischte Neu-Nationalspieler Tom Kiesler Göppingens Kreisläufer Kresimir Kozina schon nach drei Minuten mit dem Ellbogen am Kinn. Die Schiedsrichter beließen es trotz Videobeweis aber bei einer Zeitstrafe. Anschließend wurde aber vor allem Handball gespielt. Göppingen erwies sich als die harte Nuss, die Sigurdsson im Vorfeld erwartet hatte. Bis zum 8:7 (19.) waren die Schwaben auf Augenhöhe. Kein Wunder, dass FA-Trainer Markus Baur von einem guten Spiel seiner Mannschaft sprach: „Wir haben es über weite Phasen geschafft, Gummersbach ihr Tempospiel zu nehmen.“

 

[Kapitän Julian Köster übernahm in der Schlussphase Verantwortung.]

 

Nun kamen die Gastgeber aber allmählich ins Rollen und hatten zur Pause eine solide 15:11-Führung erspielt. Und auch der Start in den zweiten Durchgang versprach noch Partystimmung in der SCHWALBE arena: Kristjan Horzen, Dominik Mappes und Tilen Kodrin erhöhten binnen drei Minuten zum 18:11 (33.). Doch auf den Turbostart folgten unerklärliche Fehler. Göppingen fand nun mehrfach Kreisläufer Kozina, während der VfL wie von der Rolle agierte. Die Folge: Der 20:20-Ausgleich (42.) durch Josip Sarac.

 

[Tilen Kodrin war Gummersbachs bester Werfer.]

 

Erst ein von Julian Köster erkämpfter Siebenmeter weckte Gummersbach wieder auf. Bemerkenswert in dieser Phase: das Kempa-Geschoss, das Miro Schluroff zum 25:22 (48.) humorlos an die Unterkante der Latte zimmerte. Den soliden Vorsprung verteidigten die Oberberger in der Folge bis zum 32:28 (56.) – erneut hatte Schluroff getroffen.

 

Doch das Spiel hatte noch eine letzte Pointe: 50 Sekunden vor dem Ende kamen die Schwaben nach einigen Pregler-Fehlern tatsächlich noch zum 32:32-Ausgleich. Einen „kurzen Anschnauzer“ habe er dafür von seinem Trainer bekommen, bekundete der U21-Weltmeister nach dem Spiel. Worte, die ihre Wirkung nicht verfehlten: Pregler bekam weiterhin das Vertrauen und bedankte sich mit einer Unterhand-Rakete zum 33:32 eine Sekunde vor Schluss. „Hauptsache gewonnen“, meinte der Spielmacher im Anschluss.

 

Dass der Treffer eigentlich irregulär war, weil sowohl Kristjan Horzen als auch Lukas Blohme bei der Freiwurfausführung noch nicht korrekt standen, störte am Ende nicht einmal Göppingens Coach Baur so richtig: „Das Ergebnis ist ein Sinnbild unserer Saison. Dass das Tor so fällt, ist bitter für uns, aber am Ende für niemanden mehr lebensbedrohlich.“

 

[Mit diesem Unterhandwurf erzielte Ole Pregler den Siegtreffer.]

 

Für die Partystimmung unter den 4.132 Zuschauern war das Tor dagegen Gold wert. VfL-Boss Christoph Schindler nutzte die Gelegenheit, sich bei Fans („ihr seid die geilsten Fans der Liga“), Mannschaft („bodenständig, nahbar und zielstrebig“) und Umfeld ausgiebig zu bedanken. Ein Sonderlob bekamen Sigurdsson und sein Trainerteam: „Alles, was die Jungs abreißen, ist eure Vorarbeit. Vielen Dank, dass ihr die Jungs jeden Tag ein Stück besser macht.“ Sigurdsson habe mit seinen Tugenden aus einer Mannschaft ein Team und einen Europacup-Teilnehmer gemacht.

 

[Lukas Blohme traf fünfmal.]

 

Von der Mannschaft gab es für die Fans im Anschluss 200 Liter Freibier beim Abschlussfest auf dem Heiner-Brand-Platz. Teile des Teams fliegen bereits am Montagmorgen auf Abschlusstour nach Mallorca. Nicht an Bord: Schindler, der bereits an die kommende Saison denkt und „demütig“ weiterarbeiten will: „Für mich und die Geschäftsstelle fängt die Arbeit morgen erst richtig an. Darauf freue ich mich richtig.“

 

Gummersbach: Tilen Kodrin (6), Lukas Blohme, Julian Köster (je 5), Kristjan Horzen, Ole Pregler (je 3), Milos Vujovic (3/3), Arnor Oskarsson, Dominik Mappes, Miro Schluroff (je 2), Tom Kiesler, Giorgi Tskhovrebadze (je 1).

 

Göppingen: Jaka Malus (8), Kresimir Kozina (5), Josip Sarac (4), Erik Persson (3), Marcel Schiller (3/1), Tobias Ellebaek, Till Hermann (je 2), David Schmidt, Franko Lastro, Sebastian Heymann, Tim Großner, Oskar Neudeck (je 1).

 

Zeitstrafen

6:6 Minuten (Kiesler, Vidarsson, Kodrin - Poteko, Neudeck, Persson).

 

Siebenmeter

3/3 – 1/2 (Vujovic sicher - Schiller scheitert an Rebmann)

 

[Auch die Spieler der U19 und U23 wurden während der Halbzeitpause offiziell verabschiedet. Davor Rokavec (HSC Coburg), Akos Csaba (Ziel unbekannt), Christopher Welter (HSV Hamburg), Ben Eickhoff (Kiel II), Joris Lehmann (Aldekerk), Moritz Klose (Ziel unbekannt), Maxim Rojko (SV Anhalt Bernburg), Christian Bürger (HG Remscheid), Moritz Köster (Bayer Dormagen), Elian Brill (Ahlen), Giacomo Hrovatin (Ziel unbekannt), Paul Ohl (Hüttenberg), Philip Würz (TuS Ferndorf), Keno Danzenbächer (GWD Minden), Oskar Knudsen (Ludwigshafen), Kieran Unbehaun (Longericher SC), Bruno Eickhoff (Melsungen II) und Bendikt Israel (Eintracht Hagen) werden kommende Saison auf neuen Stationen ihre Karriere fortsetzen.]

 

Schiedsrichter

Marcus Hurst, Mirko Krag.

 

Zuschauer

4.132 (ausverkauft).

 

Ergebnisse und Tabelle

 

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