Gummersbach - Während bei Gummersbach nach der Länderspielpause bereits das Europapokal-Spiel gegen Melsungen im Hinterkopf herumschwirrt, benötigt Erlangen im Abstiegskampf dringend Punkte - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

HC Erlangen – VfL Gummersbach (Samstag, 19 Uhr).

Während Gummersbachs Nationalspieler in der vergangenen Woche in der EM-Qualifikation gefordert waren, bekamen die verbliebenen VfL-Handballer eine Verschnaufpause. Fünf Tage frei hieß es nach dem lockeren Heimsieg gegen die SG BBM Bietigheim. Auch VfL-Chefcoach Gudjon Valur Sigurdsson konnte einmal abschalten und flog in seine isländische Heimat, „wo ich einfach fünf Tage Papa und Opa sein durfte“.

Seit Dienstag ist das Team aber wieder beisammen und bereit sich intensiv auf die anstehenden Aufgaben vor. Von Samstag bis Donnerstag erwarten die VfL-Handballer drei Spiele, darunter am Dienstag das Playoff-Hinspiel in der European League gegen Melsungen. Zunächst liegt der volle Fokus aber auf dem HC Erlangen, bei dem die Gummersbacher am Samstagabend in der Arena Nürnberger Versicherung antreten müssen.

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Die Franken sind bislang die absolute Negativüberraschung der Saison, sammelten trotz eines namenhaften Kaders nur 6:36 Punkte und stehen damit als Tabellenvorletzter im Abstiegskampf mächtig unter Druck. Man darf wohl von einem Führungschaos bei den Bayern sprechen: Erlangen wechselte diese Saison bereits zweimal den Trainer. Im Oktober übernahm Martin Schwalb für Johannes Sellin. Im Februar beurlaubte der Club Schwalb aber bereits wieder und inthronisierte erneut Sellin, der bis dahin als Co-Trainer weitergemacht hatte.

Sigurdsson warnt trotzdem vor einem schweren Spiel: „Sie haben einen wirklich guten Kader und eigentlich warten alle seit Monaten darauf, dass sie den Durchbruch schaffen.“ Erlangens Vorteil im Match gegen den VfL: Der Club musste kaum Nationalspieler abstellen und konnte sich intensiv vorbereiten. Zudem rechnet Sigurdsson damit, dass bei den Hausherren erstmals Viggo Kristjánsson (31), der Winter-Königstransfer, nach seiner Knieverletzung erstmals auflaufen könnte.

Der Isländer war nicht die einzige Nachverpflichtung in dieser Saison. Schon im September wurde kurzfristig Marko Bezjak (38) geholt, im Januar folgte der Serbe Milos Kos (22), der in Kroatien im vergangenen Jahr gleich zweimal durch körperliche Attacken auf Offizielle oder Mitspieler auffällig geworden war und neben einer langen Sperre durch den Verband auch von seinem Verein suspendiert wurde.

Sigurdsson konzentriert sich in seiner Analyse aber auf das Sportliche und sieht vor allem eine hart zupackende 6:0-Abwehr. Offensiv sind die beiden Halben Antonio Metzner (78 Tore) und Marek Nissen (76 Tore) bislang die Stützen. Bester Torschütze ist Linksaußen Christopher Bissel mit 86 Toren durch seine Siebenmeter. Sigurdsson warnt zudem vor Kreisläufer Tobias Wagner: „Das DHB-Team hat ja gesehen, was er kann.“ Seinen Spielern rät er allerdings, sich vor allem auf sich selbst zu konzentrieren: „Wir tun gut daran, wieder gut zu decken und in unser Tempospiel zu kommen. Das ist unsere DNA und hat zuletzt hervorragend geklappt.“

Wenig überrascht zeigt sich Sigurdsson indessen vom Debüt von Miro Schluroff im DHB-Team: „Natürlich freut uns das, aber überrascht waren wir angesichts seiner letzten Leistungen nicht.“ Was ihn mehr wundert: Wie selbstverständlich mittlerweile die Topleistungen von Julian Köster genommen werden. „Er war für mich im zweiten Spiel gegen Österreich der Mann auf der Platte und es wundert mich nicht, dass er in der Hierarchie aufgestiegen ist“, sagt der Isländer. Auch die restlichen VfL-Spieler kamen mit positiven Erlebnissen aus der EM-Qualifikation zurück. Nur Stepan Zeman musste nach den Duellen seiner Tschechen mit Kroatien ein wenig seine Wunden lecken.

Personell lässt sich Sigurdsson noch nicht in die Karten schauen. Teitur Einarsson absolviere zwar mittlerweile vereinzelt Übungen mit der Mannschaft, sein Einsatz entscheidet sich aber kurzfristig. „Wir arbeiten daran“, so Sigurdssons kurzes Statement. Auch von Tom Kiesler dürfe man nicht zu schnell zu viel erwarten: „Von null auf hundert geht es nicht. Aber die Eindrücke gegen Bietigheim und im Training waren vielversprechend.“