HANDBALL

VfL trotzt erneut den stressigen Wochen

uk; 18.10.2024, 23:45 Uhr
Fotos: Thomas Wirczikowski --- Ole Pregler war mit sieben Treffern einer der Protagonisten der Aufholjagd.
HANDBALL

VfL trotzt erneut den stressigen Wochen

uk; 18.10.2024, 23:45 Uhr
Gummersbach - Die Sigurdsson-Equipe biegt im Bundesliga-Duell gegen Eisenach einen Pausenrückstand um - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Es hatte nicht an Warnungen gefehlt: "Ein in Offensive wie Defensive extrem unorthodox spielender Gegner", lautete die Beschreibung des ThSV Eisenach vor der Bundesligapartie am Freitagabend in der Gummersbacher SCHWALBE arena. Mit ihrem ungewöhnlichen Auftreten konnten die Thüringer bereits zwei Bundesligaspiele auf ihre Seite ziehen und landeten erst kürzlich auch im DHB-Pokal einen klaren 31:26-Auswärtssieg in Bietigheim.

 

[Beim Stande von 2:7 musste der unzufriedene VfL-Coach Sigurdsson die erste Auszeit nehmen.]

 

Dass die Gastgeber in diesen Wochen einen echten Pflichtspielmarathon, garniert mit veritablen Reisestrapazen, zu bestreiten haben und sich der Stress in nachvollziehbarer Müdigkeit widerspiegelte, machte die Aufgabe auch nicht gerade einfacher. Am Ende der 60 Minuten hatten die oberbergischen Akkordarbeiter (allein seit Anfang Oktober sechs Matches in 16 Tagen) zumindest ergebnistechnisch Grund zur Zufriedenheit: Das Team von Gudjon Valur Sigurdsson besiegte die Wartburgstädter mit 34:32 und verbesserte sich im aktuellen Klassenspiegel mit nunmehr 10:6-Punkten zumindest vorübergehend auf Rang fünf. Bereits am Dienstag geht es mit dem dem Europapokal-Heimspiel gegen Toulouse weiter.

 

VfL Gummersbach - ThSV Eisenach 34:32 (14:17).

 

[Miro Schluroff hatte heute einen schweren Stand.]

 

Tatsächlich schien die geballte Ladung an Pflichtspielen in Kombination mit der ständigen Reiserei ihre Spuren bei den Oberbergische ihre Spuren hinterlassen zu haben. Ehe sich die Hausherren versahen, jedenfalls lag man nach zehn Minuten bereist mit 2:7 in Rückstand, weil man insbesondere "die Anfangsphase völlig verschlief", wie Ole Pregler im Halbzeitgespräch mit Dyn einräumte. So stand die Deckung in den ersten Minuten völlig neben sich und bekam überhaupt keinen Zugriff auf die Eisenacher, die sich immer wieder gegen die allzu luftige Defensivreihe der Favoriten gewinnbringend durchsetzen konnten.

 

Sigurdsson schmeckte das gar nicht, der Isländer nahm die erste Auszeit und bat seine müden Krieger zu einer ersten Gesprächsrunde. "Wir sind noch nicht da, sind nicht wach", monierte Sigurdsson und nahm seine Handballer in die Pflicht: "Übernehmt Verantwortung", forderte der frühere Weltklasse-Linksaußen. Die Maßgabe des Übungsleiters blieb freilich erst einmal ungehört, denn der fahrige Auftritt der Hausherren setzte sich fort. Kentin Mahé und Miro Schluroff (zweimal) etwa scheiterten in günstiger Position an Gästekeeper Matija Spikic. Auf der Gegenseite sah Dominik Kuzmanovic bei einem Wurf von Jungnationalspieler Marko Grgic nicht gut aus. Die Thüringer führten plötzlich mit sechs Treffern Vorsprung.

 

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Nun rückte Bertram Obling für Dominik Kuzmanovic zwischen die Gummersbacher Pfosten. Der Däne führte sich direkt mit einer gelungenen Parade ein, doch Grgic (insgesamt zehn Tore) machte dem VfL weiter zahlreiche Scherereien Der Nationalspieler traf allein vor der Pause acht Mal für seine Farben und hatte großen Anteil an der zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Führung des ThSV (7:14). Jetzt war der VfL endlich wach, legte einen 7:3-Lauf hin und lag zur Pausensirene nur noch mit 14:17 hinten.

 

[Lukas Blohme zieht ab - insgesamt kam er auf sechs Tore.]

 

Einmal auf den Geschmack gekommen, schalteten die Gummersbacher direkt nach Wiederbeginn den Turbo ein und kippten den Spielfilm komplett. Sechs Treffer in Serie brachten den Favoriten schnell mit 20:17 in die Vorhand. Die Gastgeber bewegten sich und den Ball plötzlich gekonnt und schnell gegen die offensive Eisenacher Abwehrreihe. Giorgi Tskhovrebadze mit feinem Dreher sowie Kristjan Horzen nach schönem Anspiel von Pregler sorgten dann angesichts des Spielverlaufes recht zügig für klare Verhältnisse (29:22/50.). Die eifrigen Gäste konnten in der Schussphase allerdings noch einmal ebenso deutliche wie verdiente Ergebniskorrektur betreiben.

 

Gummersbach: Dominik Kuzmanovic (1 Parade), Bertram Obling (8 Paraden); Kentin Mahé (4), Giorgi Tskhovrebadze (4), Ellidi Vidarsson (2), Mathis Häseler, Kristjan Horzen (4), Ole Pregler (7), Lukas Blohme (6), Miro Schluroff (2), Milos Vujovic (5/2), Tilen Kodrin, Stepan Zeman, Mykola Protsiuk

 

ThSV Eisenach: Heinevetter (1 Parade), Spikic (10 Paraden); Grgic (11), Snajder (2), Mengon (1), Walz (1), Kraus (1), Ende (3), Hangstein (5/4), Vistorop (4), Donker (1), Meyer (2), Attenhofer, Kurch, Reichmuth (1)

 

Siebenmeter

2/2 - 4/4

 

Strafminuten

8:14

 

Schiedsrichter

Markus Kauth /Andre Kolb (Taufkirchen/Augsburg)

 

Zuschauer

4.132 (ausverkauft)

 

Tabelle Handball-Bundesliga

 

[Giorgi Tskhovrebadze hebt zu einem seiner vier Treffer ab.]

 

Trainerstimmen

 

Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach): "Ich bin sehr glücklich und zufrieden, dass wir am Ende gewonnen haben. Wir haben gegen einen starken Gegner gespielt, der überragend vorbereitet war. Eisenach hat uns in den ersten 22 Minuten regelrecht vorgeführt. Selbst wenn wir uns gute Chancen erarbeitet haben, konnten wir kaum ein Tor machen und hatten keinen Zugriff in der Abwehr. Das schnelle Angriffsspiel von Eisenach konnten wir nicht unterbinden. Durch die Hereinnahme von Obling, seine Paraden und dadurch, dass wir uns in der Abwehr gesteigert und auch Zweikämpfe gewonnen haben, haben wir Eisenach dazu gezwungen längere Angriffe zu spielen und auch mal aus schlechteren Positionen zu werfen. Im zweiten Durchgang hatten wir dann Glück, dass wir am Anfang Ballbesitz und Überzahl hatten, so dass wir beim Stand von 12:17 einen 8:0- Lauf hinlegen konnten, der uns sehr geholfen hat.

 

Am Ende sind wir allerdings selbst mit sieben Toren vorn und da erwarte ich schon von meiner Mannschaft, cleverer zu agieren. Wir gehen dann zu viel Risiko, gehen ins Stürmerfoul und schmeißen Bälle weg. Respekt an Eisenach für ihr erneutes Comeback, aber vor allem die ersten 20 Minuten waren sehr beeindruckend. Aufgrund des engen Terminkalenders bin ich zufrieden, dass wir es doch geschafft haben die beiden Punkte zu halten. Ich möchte auch im Namen der Mannschaft ein Riesenlob an die Zuschauer aussprechen, die uns immer weiter angefeuert und durch die zweite Halbzeit getragen haben. Dasselbe wünsche ich mir auch am Dienstag gegen Toulouse."

 

Misha Kaufmann (ThSV Eisenach): "Glückwunsch an Gummersbach zu den zwei Punkten. Ich bin natürlich nicht erfreut über den Ausgang. Nach 22 Minuten führen wir mit sieben Toren und geraten dann in eine Phase rein mit so vielen technischen Fehlern, wodurch wir unserem Gegner die Möglichkeit geben, schnell ins Spiel zurückzukommen. Wir schmeißen das Spiel weg und verlieren komplett den Spielfluss. Das ist schade, weil wir das bis dahin sehr gut und kontrolliert gemacht haben. Plötzlich überfährt uns dann Gummersbach und wir werden schläfrig. Aus der Halbzeit kommen wir ganz schlecht raus und liegen dann auf einmal hinten. Ich suche selbst noch nach den Gründen, warum uns das so passiert ist."

 

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