HANDBALL
Starker Pregler führt Gummersbach zum Sieg gegen Hamburg
Gummersbach - Das Sigurdsson-Team gewinnt mit 33:29 und geht als Tabellenfünfter in die anstehende Länderspielpause - Risiko-Taktik mit kaum Wechseln geht auf – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Peter Notbohm
VfL Gummersbach - HSV Hamburg 33:29 (13:12).
Mit einer Energieleistung haben sich die Handballer des VfL Gummersbach in die anstehende Länderspielpause verabschiedet. Beim 33:29-Heimsieg gegen den HSV Hamburg ging Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson volles Risiko und ließ seine Startaufstellung nahezu durchspielen.
Zusätzlich zu den drei bekannten Ausfällen von Julian Köster, Teitur Einarsson und Tom Kiesler klagte auch Ellidi Vidarsson erneut über Knieprobleme, nachdem seine Verletzung am Donnerstag im Training wieder aufgebrochen war. Mehr als einen Kurzeinsatz in der Abwehr bekam der Isländer nicht. Auch Giorgi Tskhovrebadze, Milos Vujovic (nur für Siebenmeter) und Nachwuchsspieler Mykola Protsiuk kamen nur auf wenige Sekunden Spielzeit. Mathis Häseler wurde nur während einer Zeitstrafe von Lukas Blohme eingesetzt.
„Unser Rückraum war mit drei Rechtshändern eigentlich etwas eindimensional, aber das hat heute überragend geklappt. Ich habe einfach daran festgehalten und gehofft, dass die Jungs 60 Minuten durchhalten“, erklärte Sigurdsson (Foto) nach dem Schlusspfiff seine Gedankenspiele. Seine Mannschaft lobte er über den grünen Klee: „Ich bin heute sehr zufrieden, wie wir das gemacht haben.“ Vor allem in der Schlussphase hätten seine Handballer „geduldig und ziemlich intelligent“ die Führung heruntergespielt.
Dass in der Partie des neunten Spieltags der Handball-Bundesliga überhaupt 62 Toren fallen würden, daran hatten die 4.132 Zuschauer in der erneut ausverkauften SCHWALBE arena nach den ersten zehn Minuten wohl nicht geglaubt. Beide Abwehrreihen traten den Beweis, warum sie zu den stärkeren in der Liga gehören. Fehlwürfe und technische Fehler reihten sich aneinander, beide Teams hatten erhebliche Mühe, zu Toren zu kommen. Frederik Bo Andersen brachte die Hamburger erst nach acht Minuten und zehn Sekunden mit 1:0 in Führung. Den ersten Gummersbacher Treffer erzielte der starke Kristjan Horzen sogar erst nach zehn Minuten und 25 Sekunden.
Zwar fielen nun endlich Tore auf beiden Seiten, beide Angriffsreihen taten sich aber weiterhin schwer. Sigurdsson suchte auf der Bank mehrfach das intensive Einzelgespräch mit Spielmacher Kentin Mahé und Shooter Miro Schluroff. Mit Erfolg: Gummersbach setzte sich leicht auf 6:4 (16.) ab und hatte zudem Glück. Bei einem auf das leere VfL-Tor zufliegenden Ball sprang Ole Pregler deutlich im eigenen Torraum ab und wehrte den Ball ins Toraus ab. Statt des fälligen Siebenmeters gab es nur Einwurf für die Gäste. Nicht die einzige Szene, in der die beiden Mannschaften nicht einverstanden mit den Entscheidungen der Schiedsrichter waren.
[Dominik Kuzmanovic (r., 8 Paraden/Quote: 25,8%) war vor allem vor der Pause ein starker Rückhalt. Die drei Paraden von Bertram Obling (Quote: 33,3 %) gaben dem VfL in der Schlussphase die nötige Ruhe.]
Über 9:6 (20.) und 10:10 (24.) ging Hamburg nach einigen Pfostentreffern der Gummersbacher nur wenig später sogar mit 12:11 (26.) in Führung – es sollte die letzte HSV-Führung des gesamten Spiels werden. Lukas Blohme und Stepan Zeman besorgten mit ihren Toren den 13:12-Pausenstand. Während beide Teams in der Kabine mit frischen Anweisungen versorgt wurden, trat in der Halbzeitpause der Männerchor „Laut aber Schief“ aus Marialinden auf.
Nach dem Seitenwechsel ließen sich beide Teams nicht lange bitten und trafen deutlich schneller als noch zu Spielbeginn. Über 15:15 (36.) waren es nun zwei Zeitstrafen gegen die beiden Hamburger Niklas Weller und Leif Tissier, die Gummersbach wieder in Führung brachten. Besonders aufmerksam: Ole Pregler, der gleich zwei schlechte Pässe von Jacob Lassen abfing und jeweils ins verwaiste Hamburger Tor traf. Die Folge: Eine 19:15-Führung für die Oberberger und ein erboster HSV-Trainer Torsten Jansen, der sich mit seinem dänischen Halbrechten ein hitziges Wortgefecht auf der Bank lieferte.
[Leif Tissier war mit seinen acht Toren ein ständiger Unruheherd für die Gummersbacher Abwehr.]
Ein sichtlich bedienter Jansen sprach nach dem Spiel von einem verdienten VfL-Erfolg: „Ole hat das gut gemacht. Wir waren zu ungefährlich und haben ihm den Ball naiv hingespielt. Damit haben wir uns in eine mentale, schwere Situation gebracht.“ Für Aufregung sorgte wenig später Niklas Weller. Der HSV-Kreisläufer holte in der Drehung mit dem Ellbogen aus und traf Tilen Kodrin heftig im Gesicht. Die Schiedsrichter beließen es nach Ansicht des Videobeweises bei einer Zeitstrafe. Anschließend sah es bis zum 26:22 (49.) nicht so aus, als ob die Partie noch einmal spannend werden könnte.
Doch nach einem Torhüterwechsel kam Hamburg noch einmal zurück. Beim 26:25 (52.) stand die Partie noch einmal auf Messers Schneide. Für Ruhe sorgte der ebenfalls eingewechselte Bertram Obling, der in dieser Phase zwei wichtige Bälle parierte. „Meine Aufgabe waren heute die letzten zehn Minuten. Zum Glück konnte ich mit meinen Paraden ein wenig Ruhe reinbringen, sodass wir das ohne Stress zu Ende spielen konnten“, meinte der Däne nach dem Match und sprach von einem Pflichtsieg, „wenn wir uns oben festbeißen wollen“.
Dass es in der Schlussphase nicht mehr stressig wurde, lag allerdings auch am eigentlichen Matchwinner: Ole Pregler bediente nicht nur Horzen mustergültig am Kreis, sondern traf auch selbst doppelt: 29:25 (56.) für Gummersbach. Ein Vorsprung, der nicht mehr in Gefahr geriet. Pregler sprach anschließend von einer „überragenden Teamleistung“ der Oberberger: „Ich hatte heute viele Situationen, wo andere die Arbeit für mich gemacht haben und ich nur noch treffen musste.“ Wirklich anfreunden will sich der Spielmacher mit seiner neuen Rolle im rechten Rückraum dann aber doch nicht: „Goggi und ich machen derzeit viele Scherze darüber, dass ich gefühlt überall spielen muss. Meine neue Lieblingspostion wird das nicht, aber ich bin gerne da, wenn die Mannschaft mich braucht.“
Für die Nationalspieler geht es bereits morgen zu ihren Mannschaften. Die in Gummersbach verbleibenden Spieler trainieren noch bis Mittwoch und bekommen dann zur Belohnung für das happige Programm der letzten Wochen vier Tage frei, in denen sie allerdings eine eigenständige Krafteinheit machen müssen. Aus Preglers Sicht eine wichtige Pause: „Jeder freut sich darauf. Der Kader geht auf dem Zahnfleisch. Danach wollen wir aber wieder angreifen.“ Das nächste Spiel hat Gummersbach am 14. November im DHB-Pokal gegen den Bergischen HC.
Gummersbach: Ole Pregler (8), Kristjan Horzen (7), Lukas Blohme (5), Tilen Kodrin, Miro Schluroff, Kentin Mahé (je 3), Milos Vujovic (3/3), Stepan Zeman (1).
Hamburg: Leif Tissier (8), Frederik Bo Andersen (6/1), Moritz Sauter (6), Niklas Weller (3), Dominik Axmann (2), Casper Mortensen (2/1), Jacob Lassen, Zoran Illic (je 1).
Zeitstrafen
8:12 Minuten (2x Horzen, Zeman, Blohme - 2x Tissier, 3x Weller (rot), Illic).
Siebenmeter
3/3 – 2/4 (Mortensen scheitert an Kuzmanovic, Andersen an den Pfosten).
Schiedsrichter
Lucas Hellbusch/Darnel Jansen.
Zuschauer
4.132 (ausverkauft).
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